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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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Mensch. Ich kann kommen und gehen, wie es mir beliebt.«
    »Und dies hier ist kein verdammtes Ferienlager«, knurrte Simon. »Du musst schon was tun dafür.«
    »Ich tue mehr, als ich müsste, also fick dich«, schrie sie. »Wenn du mich nicht hierhaben willst, suche ich mir eben eine andere Bleibe.«
    »Schluss jetzt, Simon«, mischte ich mich ein. »Trudie macht hier wirklich viel. Es wird dir schon keine Perle aus der Krone fallen, wenn du dir deinen Tee ausnahmsweise mal selbst zubereitest.«
    »Wenn ich nicht erwünscht bin«, begann Trudie, doch es gelang mir, sie mit ein paar banalen Floskeln zu besänftigen, während Simon davonstapfte  –  vermutlich, um zu schmollen.
    Nach einer halben Ewigkeit hatten sie schließlich den Graben für den Teich ausgehoben. Das Ergebnis war ein unregelmäßiges Oval, etwa drei Meter mal einen Meter achtzig an der breitesten Stelle und tief genug, um sechzig bis neunzig Zentimeter Wasser zu fassen. Simon bestellte Sand für die Umrandung, und wir standen alle um den Teich, als der Lastwagen mit der Sandlieferung eintraf.
Gemeinsam stießen wir auf den ersten bedeutenden Fortschritt in dem Gartenbauprojekt an.
    Die Ankunft des Sandes markierte einen neuerlichen Rückgang des Arbeitstempos. Es war ein Meilenstein und als solcher eine gute Ausrede für ein paar arbeitsfreie Tage. Danny plädierte für einen Ausflug ans Meer, doch Simon meinte, das koste zu viel Sprit, und so brachen wir stattdessen zu einer Wanderung auf den Hergest Ridge auf, ein Berg an der Grenze zwischen England und Wales. Es war an diesem Tag nicht ganz so heiß wie sonst, und vom Bergkamm aus konnte man Wolkenbänke sehen, die aus Wales herannahten.
    »Wenn es regnet«, sagte Danny mit mehr als nur einem Hauch von Hoffnung in der Stimme, »können wir morgen nicht am Teich arbeiten.«
    »Hoffentlich regnet es«, sagte ich. »Ich habe genug von diesem heißen, schwülen Wetter.«
    »Ich werde für dich Regen machen«, sagte Trudie. »Dafür muss ich diese dunkle Wolke von da hinten zu uns locken, damit sie sich über uns ergießt. Pfeift den Wind herbei, und ich werde einen Regentanz machen.«
    Folgsam begann Simon zu pfeifen  –  eine traditionelle Melodie, die ich flüchtig kannte, aber nicht benennen konnte. Trudie stieg aus ihren Sandalen, ging versuchsweise ein paar Schritte durch das Gras und begann dann zu tanzen, anmutig und versunken. Ihr langer durchscheinender Rock schwang um ihre kräftigen braunen Waden und Knöchel. Sie löste den Seidenschal, den sie um den Hals gebunden hatte, und wirbelte ihn über ihrem Kopf: Wie ein Geschenk an die Götter zeichnete er sich gegen den dunkler werdenden Himmel ab. Simon ging zu einer Strophe von Green Sleeves und danach zu
Spanish Ladies über, während Trudie tanzte und tanzte. Es war, als hätte sie uns vergessen, die ganze Welt um sich vergessen.
    Wir sahen Trudie so gebannt zu, dass wir das Nahen der Wolken kaum wahrnahmen. Die ersten Regentropfen kamen für uns völlig überraschend. Sie platschten in feuchten Kreisen von der Größe einer Zehnpencemünze auf unsere Kleidung.
    »Hey, Trudie, du kannst jetzt aufhören«, rief Danny.
    Simon brach sein Pfeifen abrupt ab, und Trudie hielt in ihrer Pirouette inne und blickte zum Himmel empor.
    »Ich habe Regen gemacht«, sagte sie ungläubig  –  und wiederholte die Worte dann mit einer Art Verzückung: »Ich habe Regen gemacht.«
    Der Regenschauer währte nicht lange, was uns nur recht war, weil wir weit von jedem Unterschlupf entfernt waren, aber den Rest des Tages nannten die Jungs Trudie eine Regengöttin. Sie ließen ihr überall den Vortritt und geleiteten sie unter Verbeugungen in den Pub in Old Radnor und wieder heraus  –  sehr zur Belustigung der Einheimischen. Ihr Erfolg beim Regenmachen erweckte Trudies Faszination für ihre sogenannte mystische Seite aufs Neue, und auf dem Heimweg unterhielt sie sich mit Simon wieder über das Agnes-Payne-Rätsel. Ich wünschte mir, sie würden damit aufhören. Bettis Wood war für mich gerade ein glücklicher, sonnendurchfluteter Ort, und ich wollte ihn nicht von den schattenhaften Taten längst vergangener Zeiten durchdrungen wissen.
    Als wir am Haus ankamen, verfielen die Jungs erneut in eine Diskussion über den Teich. Simon machte sich Sorgen über die nächsten Phasen des Unternehmens  –  vor
allem das Betonieren. Weder er noch Danny hatten Erfahrung mit dem Gebrauch von Beton, und deshalb hatte sich Simon aus der Bücherei in Kington

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