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Was im Leben zählt

Was im Leben zählt

Titel: Was im Leben zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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ist da, hartnäckig, höhnisch. Leck mich, du blöder Laster! Ich gebe bestimmt nicht kampflos klein bei!
    Ty zerrt seinen Seesack vom Regal. «Ist schon in der Maschine. Trotzdem danke.» Er drückt sich an mir vorbei, wirft den Sack aufs Bett und holt, was an sauberen T-Shirts übrig ist, aus der Kommode.
    «Was machst du da?» Ich stehe regungslos im Türrahmen.
    «Packen.» Er sieht mich nicht an. «Ich habe dir doch gesagt, Jamie hat angerufen. Sie haben mir für morgen einen Flug zum Vorstellungsgespräch gebucht.»
    «Aber du bist doch gerade erst wiedergekommen!» Bei dem Wort Packen pocht mein Puls ein wenig zu heftig, bei der Vorstellung an all das, was damit gemeint sein kann. Die Sache mit Susanna ist die Bestätigung dafür, dass das, was ich voraussehe, die Wirklichkeit ist, aber trotzdem. Was, wenn ich ungeschehen machen kann, was noch nicht geschrieben steht? Er hat dich nicht angerufen! Du hast ihn angerufen, du mieser kleiner Lügner! Du hast ihn angerufen! Dieser Gedanke taucht parallel in meinem Kopf auf.
    Er sieht mich an und zuckt die Achseln. «Den Termin haben die gemacht. Ich nehme an, weil sie mich jetzt brauchen. Wahrscheinlich ist unter den Erstsemestern ein Star-Shortstop, der Einzeltraining braucht. Du weißt ja, wie das ist. Ich bin doch nur eine Woche weg.»
    «Du weißt verdammt gut, dass du mehr als eine Woche weg bist!», schreie ich ihn an. Er ist überrascht von meiner Lautstärke und ich davon, dass ich ihm nicht in sein Lügnergesicht gesprungen bin.
    Tyler sinkt seufzend aufs Bett. Er erinnert mich an eine zu weich gekochte Nudel.
    «Ich will doch nur … ich will es doch nur ausprobieren, herausfinden, was sie mir bieten können. Sonst nichts.»
    «Sonst nichts? Das ist nicht nichts! Das ist eine ganze Menge!» Ich höre mich schreien und wünschte, ich würde weniger hysterisch klingen. Die Prä-Ashley-Simmons-Tilly wäre nie so hysterisch geworden! Aber diese Raserei steckt in mir und denkt nicht daran, sich aufzulösen. «Das ist ein Scheißriesenbatzen! Und wir ziehen auch nicht um, verdammt noch mal! Wir hatten eine Abmachung. Wir hatten einen Pakt.»
    «Aber, ich meine, können die Dinge sich niemals ändern?», sagt er nur. Als wäre, von seiner Frau zu verlangen, den einzigen Ort zu verlassen, an dem sie jemals zu Hause war, so belanglos, wie sich ein neues Paar Schuhe zu kaufen. «Ich meine, ich weiß, dass wir eine Abmachung hatten …»
    «Ich weiß, dass du das weißt!»
    «Kannst du damit aufhören? Bitte?», sagte er – müde, abgekämpft, resigniert. «Ich weiß, dass wir nie darüber gesprochen haben, aber er hat angerufen, und es erschien mir passend.»
    Er hat nicht angerufen, du kleiner hinterhältiger Scheißer! Meine Fingerspitzen zittern. Mein Kiefer verkrampft. Ich starre ihn an, und trotzdem weigert er sich, sich mir zu öffnen, er weigert sich, mit der Wahrheit rauszurücken. Weigert sich – und das ist am schlimmsten – zuzugeben, dass er die Abmachung bricht. Die Abmachung zwischen uns, die besagt, dass wir hier und sonst nirgendwo unser gemeinsames Leben aufbauen, hier, in Westlake, weil dies das Leben ist, das ich brauche. Das Leben, das mich gerettet hat. Mich immer noch rettet. Wieso sieht er das nicht ein? Wieso versteht er nicht, was er mir damit antut? Ich balle die Hände zu wütenden Fäusten.
    «Was ist so passend daran, mich nach Seattle zu verfrachten?» Ich denke an Austin und an die Kisten im Regen, und ich bin mir ganz sicher, dass ich ihn davon abhalten werde, und wenn es mich umbringt und wenn ich auf die Knie fallen muss, wenn Blut fließen muss. Sein Blut, mein Blut, wessen Blut auch immer. Weiß der Teufel! «Unser Leben ist hier! Alles, was wir lieben, ist hier! Himmel noch mal! Wir sind dabei, eine Familie zu gründen.» Ich habe ihm noch nicht erzählt, dass es wieder nicht geklappt hat.
    « Dein Leben ist hier», sagt er leise.
    «Mein Leben ist dein Leben», heule ich. Er wird ganz blass, als ich das sage. Die Farbe weicht aus seinen Wangen, die Enge in seiner Brust ist förmlich sichtbar. Er reibt sich seufzend das Gesicht, stiehlt sich in Richtung Bad an mir vorbei und schließt mit Nachdruck die Tür hinter sich. Das Schloss dreht sich, mit lautem Klack findet der Riegel die Falle.
    Wie gesagt, Tyler und ich streiten uns nicht mehr. Früher schon, klar, damals in unseren Anfängen, aber inzwischen ist es viel einfacher, sich nicht zu streiten. Mit Schweigen strafen, das war damals Tylers Technik, während ich

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