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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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    fl eischigen Produkten erschien den Hebräern von damals jedoch zunächst, weil ungewohnt, äußerst kompliziert.
    Um das Volk allmählich daran zu gewöhnen, aß es in einer Übergangszeit lediglich Milchprodukte.
    In orthodoxen Gemeinden hat sich auch die Tradition der
    »Tikkun«-Nacht eingebürgert. Die ganze Nacht hindurch werden besondere Texte gelesen und studiert, man wacht bis zum Morgengrauen, um eine alte »Schuld« wieder gutzumachen, der zufolge das Volk vor der Off enbarung einfach in den Tiefschlaf gefallen ist und sich so gar nicht ehrfurchtsvoll gemäß dem einzigartigen Moment in der Geschichte verhalten hat. Dieses »Tikkun«, zu Deutsch: Verbesserung, soll das peinliche Verhalten unserer Vorfahren kompensieren. Wer solch ein nächtliches Lernen einmal mitmacht, wird sich des besonderen Zaubers dieser intensiven, anstrengenden, aber auch fröhlichen Erfahrung nicht entziehen können. Jung und Alt sitzen über uralte Texte gebeugt, die sich mit einem Ereignis vor 3000 Jahren auseinander setzen. Bei Morgengrauen geht man dann zwar mit kleinen, müden Augen, doch la-chender und tanzender Seele zum Morgengebet.
    Der spirituelle Anfang des jüdischen Volkes, die Off enbarung und Verheißung GoĴ es – mit dem Ende von Schawuot ist diese fünfzigtägige Periode zu Ende. Ist es überraschend, dass diese Phase, in der uns Juden so viel bewusst gemacht wird, ausgerechnet in die Frühlingszeit fällt? Wohl kaum.
    Nichts im Judentum ist Zufall. Und seit der Existenz des Staates Israel hat an Schawuot zumindest im Land selbst der Aspekt des Erntedanks neue Bedeutung gewonnen.
    In Kibbutzim ist es heute üblich, die landwirtschaĞ lichen Produkte an diesem Feiertag darzubringen und zu feiern.
    Nach 2000 Jahren schließt sich allmählich der Kreis.
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    Muss man die Juden mögen?
    Diese Frage hört man immer wieder, wenn es um Angriff e und AĴ acken geht, die wir Juden als antisemitisch ansehen.
    Natürlich muss man »die Juden« nicht mögen, ebenso wenig wie man »die Deutschen« oder »die Amerikaner« oder
    »die Franzosen« mögen muss. Wie soll das denn auch gehen?
    Kennt man denn alle Juden, alle Christen und so weiter?
    Aber muss man einen Juden mögen? Darauf gibt es nur dieselbe Antwort: Nein, natürlich muss man »einen« Juden nicht mögen. Die ganze Frage geht von einer falschen Voraussetzung aus: dass es nämlich ein bestimmtes Charakteristikum gibt, das einen Juden ausmacht, und dass man dieses Charakteristikum bei allen Juden wiederfi nden kann. Das gilt schließlich für alle anderen gesellschaĞ lichen Gruppen, Eth-nien oder Nationen auch. Wehren sich viele Deutsche nicht mit Recht gegen den Vorwurf, »die Deutschen« seien Nazis?
    »Die Deutschen« seien Antisemiten? Sie lehnen die Kollektiv-schuld ab, sind gegen Pauschalverurteilung. Richtig so! Das gleiche Recht nehmen wir Juden für uns allerdings ebenfalls in Anspruch.
    Erhebt sich also die Frage für manche, was denn nun der Unterschied ist, wenn man – um in der jüngsten Vergangenheit zu bleiben – sagt, man möge Michel Friedman nicht oder man möge den Juden Michel Friedman nicht.
    Der Unterschied ist off ensichtlich. Selbstverständlich habe ich das Recht, einen Menschen nicht zu mögen. Das kann Gründe haben, muss es aber nicht. Man kann EigenschaĞ en der kritisierten Person aufzählen, die einem zuwider sind, man kann aber die Person auch schlicht unsympathisch fi nden, ohne Gründe anführen zu können. Wieder am Beispiel Michel Friedman: »Ich mag Michel Friedman als Moderator 282
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    nicht, weil er zu arrogant und aggressiv ist.« Kein Problem, solch eine Aussage. »Ich mag Friedman nicht. Er ist mir unsympathisch«, das ist ebenfalls in Ordnung. Bleibt natürlich jedermann vorbehalten, dieser Meinung zu widersprechen und das Gegenteil zu empfi nden.
    Was jedoch eindeutig antisemitisch ist, ist etwa folgende Aussage: »Ich mag Michel Friedman als Moderator nicht, weil er typisch jüdisch ist.« Da hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Diese Aussage ist ebenso diskriminierend wie etwa folgende: »Ich mag Sabine Christiansen als Moderatorin nicht, weil sie blond ist.« Diese Form der Herabsetzung, der Beleidigung und des Angriff es auf eine Person für etwas, das weder mit der Sache zu tun hat, noch von der persönlichen Entscheidung der Person abhängig

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