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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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des Priesters vor dem Opferakt erinnern.
    Was an all diesen Gesetzen auff ällt, ist, dass sie einen frommen Juden von einer bestimmten Art sozialen Umgangs mit Nichtjuden abhält. Er kann nicht so ohne weiteres zu einem Abendessen bei einer nichtjüdischen Familie gehen. Oder er kann nur gewisse kalte Speisen zu sich nehmen. Auf alle Fäl-le ist das sehr kompliziert und umständlich. Genau dies ist jedoch Absicht:
    »Ich bin der Ewige, euer GoĴ , der ich euch von den Völkern ausgesondert habe. So unterscheidet denn zwischen dem reinen Vieh und dem unreinen, und zwischen den unreinen Vögeln und den reinen, und macht euch selbst nicht zum Abscheu durch das Vieh und die Vögel und durch alles, was sich auf dem Erdboden regt, das ich euch als ver-unreinigend ausgeschieden habe. Und ihr sollt mir heilig sein, denn heilig bin ich, der Ewige; und ich habe euch von den Völkern ausgesondert, dass ihr mir angehört.« (Lev.
    20, 24-26)
    Diese Aussonderung, wie sie hier genannt wird, ist der Preis, den das jüdische Volk für seine GoĴ estreue zahlen muss. Die 193
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    Rabbinen sagen, dass das Einhalten des Kaschrut auch ein wesentliches Element ist, um nicht in der Assimilation auf-zugehen. Daran ist viel Wahres. Solange man koscher isst, kann man sich nicht so leicht assimilieren, eine so genannte Mischehe mit einem nichtjüdischen Partner eingehen und die Feiertage vernachlässigen.
    Diese Aussonderung wurde in der Vergangenheit von vielen Nichtjuden als Arroganz missverstanden. Doch so ist es ganz gewiss nicht. Es geht lediglich darum, die Gebote Got-tes einzuhalten, wie sie dem jüdischen Volk aufgetragen sind.
    Sofern man daran glaubt, muss man sie erfüllen.
    Dass diese Lebensweise keineswegs zu einer totalen gesellschaĞ lichen Aussonderung führen muss, beweist die jüdische Geschichte. Immer dort, wo Juden respektiert und akzeptiert wurden, haĴ en sie großen Anteil am Wohl des Landes. Und selbstverständlich haĴ en sie nichtjüdische Freunde. Ob dies nun Muslime im »Goldenen Zeitalter« in Spanien waren oder Christen in den Zeiten der AuĤ lärung, wie die enge Beziehung zwischen dem Dramatiker GoĴ hold Ephraim Lessing und dem orthodoxen Philosophen Moses Mendelssohn zeigt, die Tatsache, dass man bei dem nichtjüdischen Vertrauten daheim nicht essen konnte, tat der FreundschaĞ keinen Ab-bruch, im Gegenteil. Wahre FreundschaĞ beweist sich doch erst dann, wenn man den anderen in seinem Anderssein ehrt.
    Noch eine interessante Anmerkung: Die Muslime haben eine ähnliche Tradition des Schächtens wie wir Juden. Ihr rituell reines Fleisch nennen sie »Halal«. Für Juden sind die islamischen Speisegesetze nur nicht streng genug, umgekehrt jedoch schon. Daher ist es ganz normal, dass Muslime überall dort, wo sie selber nicht schächten können, Juden jedoch die 194
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    Erlaubnis dafür haben, in die koschere Metzgerei gehen, um dort einzukaufen. Sie wissen, dass dieses Fleisch garantiert ihren religiösen Bedürfnissen entspricht.
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    Warum fi ndet Neujahr
    im Herbst staĴ ?
    Diese Frage haben sich auch die Rabbinen in längst vergangener Zeit schon gestellt, denn es gibt im jüdischen Kalender mindestens zwei Neujahrsanfänge. Doch ehe wir mit der sehr komplizierten jüdischen Zeitrechnung beginnen, fangen wir doch erst einmal mit dem aktuellen Kalender an, der sich weltweit durchgesetzt hat und der als christlich-gregorianischer Kalender derzeit das Jahr 2003 schreibt.
    Es ist dies ein ganz willkürliches Datum. Das muss man sich immer wieder vor Augen führen. Das Geburtsjahr eines kleinen jüdischen Jungen in Bethlehem, genannt Jesus, wird zum Jahr 1 einer neuen Zeitrechnung, nach der wir alle heute leben, deklariert. Dagegen ist ja nichts einzuwenden, nur muss man wissen, dass diese Zählung nichts wirklich aussagt. Insofern war das große Ereignis des Milleniumwechsels vor drei Jahren ebenfalls ein völlig willkürliches Ereignis, das letztendlich über den Lauf der Welt nichts aussagt. Und dass Neujahr auf den ersten Januar fällt? Nun, aus jüdischer Sicht wird nichts anderes als die Beschneidung des kleinen jüdischen Jungen Jesus gefeiert, genau acht Tage nach seiner Geburt, wie es üblich ist.
    Man könnte also mit der gleichen Berechtigung fragen: Wie kann Neujahr nur im Winter sein? Und dann müsste man sich gleichzeitig darüber Gedanken

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