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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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nichtkoscheren Fisch ist unrein usw. Erlaubt ist dagegen der Genuss von Honig, obwohl er von Insekten hergestellt wird. Doch die Thora entscheidet da klar: Honig wird aus dem Nektar und Blütenstaub von Blumen gewonnen und von den Bienen lediglich »produziert«. Insofern ist er koscher.
    »Denn ein heilig Volk bist du dem Ewigen, deinem GoĴ .
    [wieder die Vorgabe der Heiligung vor einem Speisegesetz:] Du sollst nicht kochen ein Böcklein in der Milch seiner MuĴ er.« (Deut. 14, 21)
    Dieser Satz wurde von den Rabbinen in all seinen Konsequenzen interpretiert. Und das heißt:
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    5. Milchige und fl eischige Speisen müssen strikt voneinander getrennt sein. Man darf sie nicht zusammen essen. Das bedeutet, dass ein mit Käse überbackener Fleischaufl auf ebenso tabu ist wie eine Fleischspeise mit einem Topfenknödel als Nachspeise. Die Trennung von milchigen und fl eischigen Produkten führt zu einer weiteren Konsequenz in der koscheren Küche: Es müssen mindestens zwei vollständige Geschirre und Bestecke vorhanden sein, eins für milchige und eins für fl eischige Produkte. Milchiges Geschirr darf auch nicht mit fl eischigem Geschirr zusammen gewaschen werden. Alles muss stets fein säuberlich getrennt bleiben. Dasselbe gilt natürlich für alle Kochtöpfe, Pfannen etc. Das klingt ungeheuer umständlich, doch in Wahrheit ist es ganz einfach. Alles nur eine Frage der Gewohnheit.
    In vielen jüdischen Familien haben auch die Kinder keine großen Probleme mit der Unterscheidung. Sie wissen: das blaue Geschirr ist für Käse, das rote für Schnitzel, das Besteck mit den Holzgriff en für den Joghurt, das Besteck mit dem reinen Stahlgriff für AufschniĴ .
    6. Was aber ist mit Eiern? Mit Obst, Gemüse, Salat, Kartoff eln etc.? Alle Speisen, die nicht unter den Oberbegriff »milchig« oder »fl eischig« fallen (dazu gehören auch Eier und Fisch!) sind neutral oder, auf Hebräisch: parve und dürfen sowohl zu milchigen als auch zu fl eischigen Produkten gegessen werden.
    7. Allerdings: wenn man sich zu einem Stück Käse beispielsweise ein OmeleĴ natur macht, dann müssen die Eier in einer Pfanne gebraten werden, die »milchig« ist. Dieses OmeleĴ dürĞ e dann nicht zu einem Fleischgericht gegessen werden. Will man das, müsste man Eier in einer
    »fl eischigen« Pfanne braten. Die Trennung muss also bei
    »parvedigen« NahrungsmiĴ eln auch bei der Benutzung 186
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    des Geschirrs beachtet werden. Wann aber darf man Flei-schiges, wann Milchiges essen? Wie immer haben hier die orthodoxen Juden die strengsten Regeln. Sie verlangen, dass man nach dem Genuss von Fleisch bis zu sechs Stunden wartet, ehe man etwas Milchiges essen darf. Im umge-kehrten Fall soll man bis zu einer Stunde warten. Andere Gruppen geben als Zeiten drei beziehungsweise eine halbe Stunde an. Und es gibt auch religiöse Gruppen, die eine Wartezeit nach Fleisch von etwa drei Stunden fordern und nach einem Stück Käse nichts anderes verlangen, als den Mund ordentlich auszuspülen, ein Stück Brot zu essen, und dann darf‘s gleich losgehen mit dem Steak.
    Das Schächten
    Wir haben also jetzt sechs Grundregeln des Kaschrut vor uns.
    Doch damit ist das Fleisch noch lange nicht koscher! Denn es kommt auch darauf an, wie ein Rind geschlachtet und zube-reitet wird. Und deshalb ist ein Rindersteak in einem nichtkoscheren Restaurant genauso trefah, also nichtkoscher, wie Schweinefl eisch.
    Nach jüdischem Glauben ist das Blut der Sitz der Seele.
    Wir dürfen Tiere töten, nur weil wir sie essen wollen, aber wir müssen den Respekt vor der Kreatur GoĴ es wahren, indem wir ihre Seele unberührt lassen. Um dies zu gewährleisten, müssen die Tiere in einer ganz besonderen Art und Weise geschlachtet werden. Die jüdische Art des Schlachtens heißt auf Hebräisch: Schechita, auf Deutsch: Schächten.
    Viel dummes Zeug wird in der Öff entlichkeit über das Schächten verbreitet. Darum gebe ich hier eine detaillierte Er-klärung des sagenumwobenen jüdischen Schlachtens: 187
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    Nicht jeder Jude darf ein Tier schächten. Es bedarf dazu eines Schochet, eines speziell geschulten Schächters. Dieser Mann hat nicht nur die Technik gelernt, sondern er kennt die Regeln des Kaschrut und des Schächtens, die im Talmud in allen Details erläutert werden, ganz genau. Und er muss ein in jeder Hinsicht frommer Mann sein.

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