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Was Katzen wirklich wollen

Was Katzen wirklich wollen

Titel: Was Katzen wirklich wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Mircea Pfleiderer , Birgit Rödder
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getigerten Hauskatzen unterscheiden.
    Wir haben es hier mit einem weiteren Charakteristikum domestizierter Tiere zu tun, dem Umstand, dass ihre Entwicklung in der einen oder anderen Hinsicht auf einer jugendlichen Stufe stehen bleibt. Dies betrifft auch die gestreifte Fellzeichnung, die sich bei den ausgewachsenen Falb- und Wildkatzen mit Ausnahme bestimmter Körperstellen verliert, während sie bei der domestizierten Form fast vollständig erhalten bleibt. Getigerte Hauskatzen sind also fast stets dunkler, sowohl in der Fellgrundfarbe wie auch im Fellmuster, ihre Punkte-, Streifen- oder Marmorzeichnung bleibt schwarz. Bei den rötlichen Katzen hebt sich das gesamte Streifenmuster in einem dunkleren Rotton ab.
    Die Felltextur
    Änderungen in der Felltextur traten in der Katzengeschichte erst lange nach neuen Farbschlägen auf.
    Zunächst entstand eine mittelmäßige Langhaarigkeit, vor allem bei Katzen im östlichen Mittelmeerraum. Von dort, genauer gesagt aus der Türkei, kommt auch der Name »Angora«. Die Länge und Dichte des Fells konnten sich nicht mit denen der später herangezüchteten »Perserkatze« vergleichen. Dafür konnte diese Katze sich noch selbst pflegen und im Freien überleben.
    Das gekräuselte Fell mancher neuer Katzenrassen ist – ebenso wie die Nacktheit – das Ergebnis von einzelnen Defektmutationen, bei denen bestimmte Haartypen nicht mehr ausgebildet werden können.
    Der Körperbau
    Die schlanke, jedoch gut muskelbepackte, drahtige Figur der Falbkatze ist einer stämmigeren, rundlicheren, gewissermaßen kindlicheren Gestalt gewichen. Dies hat früher zu der Annahme verführt, die nach Europa gebrachten Falbkatzenabkömmlinge hätten sich mit unserer heimischen Wildkatze vermischt. Die schweren, vergleichsweise gedrungenen Hauskatzen mit rundem Kopf schrieb man einem kräftigen Schuss Wildkatzenblut zu, bei den dünnen, zierlichen Siamkatzen sollte das Falbkatzenblut stärker durchbrechen. Diese oft geäußerte Annahme ist jedoch durch nichts zu belegen. Selbst die Norwegische Waldkatze, eine Zuchtrasse, die unserer Wildkatze besonders stark ähnelt, ist ein reiner Falbkatzenspross. Das wissen wir mittlerweile dank der immer besseren Gentests: Die Gene der Hauskatzen stimmen fast ausschließlich mit denen der ägyptischen Falbkatze überein. (Das »fast« bezieht sich auf die seltenen Ausnahmen, die hier wieder einmal die Regel bestätigen.) Tatsächlich erklären sich die rundlicheren Formen der Hauskatze mit einer Verkürzung der Gliedmaßen und ihrem oft längeren und dichteren Fell.
    Zu den Erbeinflüssen der Domestikation kommt aber noch ein weiterer hinzu: Ein wesentlicher Teil der Unterschiede in Körperbau und Fell von in kühlen und in warmen Ländern lebenden Katzen lässt sich unmittelbar auf den Selektionseinfluss des Klimas und, bis zu einem gewissen Grad, auch der Ernährung zurückführen.
    Nicht zuletzt spielt auch die persönliche Veranlagung eine Rolle. Auch bei den Falbkatzen gibt es etwas kräftigere, manchmal sogar pummeligere, und die überschlanken Typen. Unter den Hauskatzen ist dieser Spielraum allerdings viel größer.
    Die Kopfform: Die schmale, aber nicht besonders lange Kopfform der Falbkatze wurde bei der Hauskatze breiter, vor allem die Wangen sind fast stets viel runder und dicker. Die manchmal übertrieben langen Köpfe mancher Schlankrassen, die auch oft ein gerades, »griechisches« Profil haben, ohne Einbuchtung zwischen Stirn und Nase, den sogenannten »Stopp«, sind ein Zuchtprodukt der letzten 50 Jahre, ebenso wie die eingebuchteten, extrem verkürzten Gesichtsschädel vieler Perserkatzen- und Exotisch-Kurzhaar-Linien.
    Die Ohren der Hauskatze sind etwas kleiner und manchmal runder als jene der Falbkatze, deren dreieckige, ziemlich spitz zulaufende Ohrmuscheln auf der Rückseite leuchtend orange gefärbt sind, bei nördlichen Unterarten auch rötlich, sich jedenfalls farblich deutlich vom fahlen Körperfell absetzen. Bei der »wildfarbenen« Hauskatze dagegen entspricht die Ohrenfarbe mehr dem fahlen Braun der Fellgrundfarbe an den Flanken. Ein kleiner, oft ganz unauffälliger Ohrpinsel kommt jedoch hin und wieder bei beiden Formen vor. Seine Größe ist allerdings weitgehend rasseabhängig.
    Krüppelohrige Katzenrassen wie Schottische Faltohrkatze (Scottish Fold) oder Pudelkatze sind das Ergebnis einer Mutation, die den Knorpel betrifft – übrigens nicht nur der Ohren, sondern auch der Gelenke. Es hat nichts mit den weichen Kipp- oder Schlappohren

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