Was Katzen wirklich wollen
Kastration oder Gefangenhaltung während der angenommenen »kritischen Phase« von neun bis zwölf Monaten hilft nichts.
Die stattliche Norwegische Waldkatze ist neben der Maine Coon eine der größten Rassekatzen.
Domestikationsbedingte Veränderungen der Hauskatze
Wenn man den roten Riaan, seinen bunten Bruder Bastiaan, den tiefschwarzen Milan, die Glückskatzen Aja und Cilja, die blasslila und cremefarbene Speedy oder den samtgrauen Smoky ansieht, fällt schon auf den ersten Blick auf, dass Miez einige domestikationsbedingte Veränderungen nicht erspart geblieben sind. Weniger auffällig sind die Veränderungen am Körperbau, die (wenn auch geringe) Abnahme des Gehirnvolumens und die in vieler Hinsicht gar nicht so unbedeutenden Verhaltensanpassungen.
Veränderungen in der äußeren Erscheinung
Wegen ihrer Neigung zur freien Partnerwahl und auch wegen ihrer verhältnismäßig kurzen Domestikationsgeschichte sind die Erscheinungsformen der Katzen nicht mit der Mannigfaltigkeit der Hunderassen zu vergleichen.
Schlanker Körperbau, gerades Profil, große Ohren und vor allem die Spitzenzeichnung des kurzen Fells sind die Markenzeichen der Siam- und Thaikatzen.
Neue Fellfarben
Am auffälligsten waren und sind die neuen Fellfarben, die der Graurock unter der schützenden Hand des Menschen entwickeln konnte. Und so gab es nach etlichen Katzengenerationen – ganz ohne Zuchtwahl – gescheckte, schwarze, rote und weiße Katzen. Durch ein »Farbverdünnungsgen« entstanden aus schwarzen zudem »blaue« oder rauchgraue, aus roten cremefarbene, aus braunen fliederfarbene Individuen, auch als »lilac« bezeichnet.
Scheckung: Ein eigenes Gen, das bei Haustieren typischerweise aktiv wird, ist das Scheckungsgen.
Es bewirkt, dass ein gemusterter, schwarzer, roter beziehungsweise entsprechender verdünnter Grund weiße Flecken bekommt.
Manchmal sieht man Katzen mit drei Farben. Diese schwarz-weiß-roten Tiere werden nach altem Volksglauben auch Glückskatzen genannt. Lange dachte man, dass sie vor Feuer schützen und dies sogar löschen, wenn man sie hineinwirft. Glücklicher für sie war die Einstellung, dass es Unglück bringe, sie zu ertränken oder zu erschlagen. Die Färbung hat viele Namen, sie wird auch als Schildpattmuster, Calico, Tricolor, Tortoise, Tortie und in Verbindung mit Tigerzeichnung als Torbie bezeichnet. Normalerweise sind alle dreifarbigen Katzen weiblich. Das Gen für die Farbe (außer für Weiß) wird nämlich immer auf dem X-Chromosom getragen, und zwar eines pro Chromosom.
Da Weibchen zwei X-Chromosomen haben, Kater nur eines, können Kätzinnen auch zwei Farben (zusätzlich zu Weiß) haben, Kater immer nur eine. Nur ganz selten passiert in der Natur eine Entgleisung. Dann tritt eine genetische »Unmöglichkeit« auf: ein dreifarbiger Kater. Bastiaan, in der Wildnis der Karoo gezeugt, ist so ein Exemplar, ungefähr so selten wie ein Sechser im Lotto.
Dreifarbige Kater sind freilich nicht so ganz männlich, weil sie nämlich ein weibliches Geschlechtschromosom zu viel haben (XXY). Aufgrund dieser Anomalie sind sie auch zu über drei Vierteln unfruchtbar. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass es keine dreifarbigen rein männlichen Katzen (XY) gibt.
Die »Siamfärbung«: Eine weitere neue Farbgebung, die durch die Domestikation hervorgebracht wurde, heißt Akromelanismus. Was fast wie der Name einer Krankheit klingt, bedeutet »Spitzenschwärzung« und bezeichnet nichts anderes als die typische Siamfärbung. Die tritt nicht nur bei Katzen auf, sondern auch bei Meerschweinchen, Chinchillas und Kaninchen, sonst allerdings nirgends. Bei solchen Tieren können die Pigmente, die die Fellfärbung bestimmen, nur an den kühleren Teilen des Körpers gebildet werden, also an Gesicht beziehungsweise Nase, Pfoten, Schwanz und Hodensack. Die Dunkelfärbung ist also vererbungs- und temperaturabhängig. Katzen, die in einer kühleren Umgebung aufwachsen, sind dunkler als solche, die in einem warmen Klima leben. Auch die verdünnten Farben kommen als Spitzenfarben vor.
»Wildfarbene« Katzen: Noch einige Bemerkungen zu der sogenannten »wildfarbenen« Hauskatze. Ausgewachsene Falbkatzen und auch unsere heimischen Waldwildkatzen sind an den Flanken nur sehr schwach bräunlich gezeichnet, während getigerte Hauskatzen ihr Fellmuster über und über tragen. Anders ist das bei den Jungtieren, vor allem in den ersten acht Lebenswochen. Bei ihnen lassen sich Wildkatzen ohne Erfahrung nicht so leicht von
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