Was Katzen wirklich wollen
bewaffnet herumläuft. Viele Gesten dienen deshalb primär der Abschreckung, in zweiter Linie der Beschwichtigung des Gegenübers. Sie sollen nach Möglichkeit schon auf größere Entfernungen wirken, sonst könnten die Tiere allzu leicht in einen Kampf verwickelt werden. Dieselben Signale dienen unter einander vertrauten Tieren der Festigung und Vertiefung sozialer Bindungen.
Die einfachste Art der Verständigung unter Katzen ist in geringen Abwandlungen auch anderen Wirbeltieren und sogar Wirbellosen eigen. So finden sich Zischlaute, die ja dem Fauchen entsprechen, unter anderem bei Reptilien, manchen Vögeln, aber auch beispielsweise bei Skorpionen.
Das Entblößen der Zähne oder das »Aufplustern« durch Sträuben der Haare oder andere Körpervergrößerungen sind ebenso allgemein verständlich wie bestimmte »Angstgerüche«. Sie sprechen einfache Emotionen wie Furcht an.
Das ausdrucksvolle Gesicht
Wie auch wir Menschen unserem Gegenüber zu allererst ins Gesicht sehen, wenn wir dessen Laune erkunden wollen, ist die Mimik auch für Katzen das wichtigste Instrument, um ihre Stimmung kundzutun.
Die Signalwirkung der Ohren
Bei der Falbkatze und bei fast allen anderen Katzenarten sind die andersfarbigen Rückseiten der Ohren sicherlich das auffälligste Abzeichen. Nicht selten »spielen« die Ohren, was sie für eine Tierart, deren Sehfähigkeit stark an Bewegungen gebunden ist, noch weit auffälliger macht als für den menschlichen Beobachter.
In der Tat sind die Ohren ein sehr ausdrucksstarkes Kommunikationsmittel. Sie reagieren am schnellsten auf Stimmungswechsel und bringen diese deutlich zum Ausdruck (→ > ).
• Seitwärts gedrehte, dabei aber steil aufgerichtete Ohren sind kennzeichnend für die Angriffslust, wie sie kampfbereite Kater zeigen.
• Flach angelegte Ohren kündigen Verteidigungsbereitschaft an; in höchster Intensität liegen sie so eng am Kopf an, dass sie für das Gegenüber praktisch unsichtbar werden.
• Nicht ganz aufrechte, nach vorn gerichtete Ohren verraten eine entspannte, freundliche Stimmungslage.
• Je mehr die Katze die Ohren spitzt, desto mehr Interesse ist dabei im Spiel. So gehört auch das »Jagdgesicht« der Katze im Grunde in den Bereich »freundlich« oder besser gesagt »freudig«.
SELBSTSICHERHEIT UND ANGST SCHLIESSEN SICH NICHT GEGENSEITIG AUS
Ein bedrohlicher Feind hat Minka im Garten überrascht. Mit schmalen Pupillen fixiert sie ihr Gegenüber, ein klares Zeichen ihrer Angriffsbereitschaft, unterstrichen noch durch die vorgestreckten Schnurrhaare. Ihre kauernde Haltung und die stark angelegten Ohren verraten jedoch gleichzeitig die Angst vor dem Feind, den sie durch grollende bis schreiende Töne einzuschüchtern sucht.
Als sich der Eindringling weiter nähert, verstärkt Minka ihre Abwehrmaßnahmen, reißt das Maul auf und zeigt die Zähne. Die zu einer Rinne geformte Zunge verdeutlicht das heftige Fauchen, das sie nun hören lässt und das gelegentlich zu einem knallenden »Spucken« gesteigert wird. Dass die Katze nicht nur blufft, sondern durchaus bereit ist anzugreifen, drückt sie durch ihre nach wie vor vorgestreckten Schnurrhaare und die schmalen Pupillen aus.
Die Signalwirkung der Augen
Eigentlich noch ausdrucksstärker, sicher aber wesentlich bedeutender in ihrer unmittelbaren Wirkung sind die kommunikativen Verhaltensweisen, die mit den Augen und ihrer Umgebung zusammenhängen. Die Katzen drücken nämlich mit ihren Augen nicht bloß die eigene Stimmung aus. Der Blick einer Katze ist imstande, das Verhalten einer anderen Katze zu beeinflussen.
Umherschauen: Katzen, vor allem Kater, die einen Kampf vermeiden wollen, zeigen ein besonderes Verhalten: Sie wenden ihr Gesicht vom anderen ab und betrachten mit neutraler Mimik die Landschaft. Während Anstarren Überlegenheit ausdrückt und Wegschauen Unterlegenheit, ist Umherschauen der Versuch, sein Gegenüber nicht herauszufordern.
Blinzeln: Ein weiteres Verhalten, mit dem Mieze bei ihren Mitkatzen Aggressionen sehr wirksam verhindern kann, ist ein ein- oder mehrmaliges Blinzeln bis hin zu einem betonten vollständigen Schließen der Augen. Auch hier wird der Blickkontakt unterbrochen, aber nicht so vollends wie beim Umher- oder gar Wegschauen, was deshalb auch nicht als unfreundlich oder gar als Zeichen von Schwäche aufgefasst werden kann.
Blinzeln wirkt beschwichtigend, in manchen Situationen auch bittend, vertrauenheischend. Es dient als Zeichen der eigenen Ungefährlichkeit, sagt aber
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