Was Katzen wirklich wollen
Malheurs stellen sollten: Habe ich etwas anders gemacht als bisher? Ist die Streu von einem anderen Hersteller? Oder habe ich ein neues Putzmittel für die Toilettenreinigung verwendet, das für die Katzennase vielleicht stinkt?
Kann ich es wagen? Der prüfende Blick verrät des Katers Unsicherheit vor dem Betreten der geschlossenen Katzentoilette.
Miezes Klomanieren
• Durchschnittlich zwei- bis viermal am Tag muss eine gesunde, erwachsene Katze auf die Toilette, dreimal zum Harn-, einmal zum Kotabsatz. Geht sie deutlich häufiger oder seltener, sollten Sie mit ihr – oder zumindest mit einem Teil ihres »Geschäftes« – den Tierarzt aufsuchen, um ihre Gesundheit überprüfen zu lassen.
• Vor der »Verrichtung« scharrt Mieze mit wenigen Bewegungen einer Pfote eine flache Mulde in das lockere Substrat. Dann hockt sie sich mit leicht erhobenem Becken darüber und setzt Harn oder Kot ab. Den Schwanz streckt sie dabei gerade von sich. Beim Kotabsatz hockt die Katze aufrechter als beim Urinieren und wölbt das Rückgrat zu einem leichten Buckel. Diese Stellung ist für alle mir bekannten Katzen typisch. Es gibt hierbei weder Alters- noch Geschlechtsunterschiede.
• Wenn sie fertig ist, dreht die Katze sich um und kontrolliert ihre Ausscheidung mit der Nase. Die Verdauungsrückstände enthalten nämlich auch Darmbakterien und Drüsensekrete, was dem Kot, unabhängig von der aufgenommenen Nahrung, seinen individuellen Geruch verleiht.
• Daraufhin scharrt sie, manchmal mit großem Aufwand, die Mulde mit der Vorderpfote wieder zu. Damit verhindert sie eine weitere Ausbreitung des Geruchs. Jungtiere, die noch kein eigenes Revier haben, graben den Kot ebenso regelmäßig ein wie erwachsene Katzen in der näheren Umgebung der Schlafstelle, des Nests oder in der Nähe von Beutetierresten, die sie gesondert ebenfalls eingraben.
• An den äußeren Bereichen ihres Territoriums lassen vor allem die Kater ihren Kot jedoch unbedeckt liegen. Manchmal wird er sogar auf höher gelegene Geländepunkte abgesetzt, weithin sichtbar mitten auf Steinplatten oder neben auffällige Landmarken. Das soll dann heißen: »Achtung!
Hier fängt mein Revier an!« Dies nennt man dann eine Kotmarke, eine Ergänzung der »gefürchteten« Harnmarken (→ > , > ).
Die Katze, ein geselliger Einzelgänger
EIN KÜHLER, FRISCHER MORGEN dämmert über der Karoo. Barton, ein prächtiger Falbkater, betritt seinen Weg zur Wasserstelle, die im Überlappungsgebiet zweier Katerreviere liegt. Er trifft unverhofft auf seinen Nachbarn. Barton setzt sich. Der andere, der 20 Meter weiter hinten durch das dichte Gras geschlichen war, bleibt zunächst still stehen und blickt zu Barton herüber. Nach einer Minute setzt auch er sich – betont langsam – hin. Beide betrachten nun mit neutraler Mimik die Landschaft rings um sich her. Dabei vermeiden sie peinlichst die direkte Blickrichtung zu ihrem Gegenüber. Nach etwa 20 Minuten steht der Nachbarkater auf und setzt – langsam, sehr langsam – seinen Weg fort.
Nur kurze Zeit später geht auch Barton seines Wegs. Der nachbarliche Frieden ist gerettet.
So fein nuanciert läuft Kommunikation unter Katzen ab. Da muss ein Kätzchen eine Menge lernen, bis es sich in allen Situationen perfekt auf Kätzisch verständigen kann.
Wie Katzen sich mit ihresgleichen verständigen
Die Mitglieder der Katzenfamilie haben besonders hoch entwickelte Verständigungsmittel; unsere Hauskatze macht hierbei keine Ausnahme. Dies scheint bei einer Tierart verwunderlich, die zwar, wie wir nun wissen, gar nicht so ungesellig ist, wie ursprünglich angenommen, aber doch den größeren Teil des Lebens allein verbringt.
»Kätzisch«, eine Sprache mit komplizierter Grammatik
Die Gesellschaftssysteme von Katzen sind oft erheblich variabler und komplexer als diejenigen vieler bekanntermaßen sozialer Tiere. Gerade weil in freier Wildbahn Begegnungen zwischen Katzen verhältnismäßig selten und manchmal sehr plötzlich erfolgen, ist es wichtig, dass Mitteilungen, etwa der Ausdruck einer Stimmung, ganz unmissverständlich ankommen.
Vielfach verwenden Katzen mehrere Ausdrucksweisen gleichzeitig. Sie kombinieren dabei die verschiedenen Kommunikationsmittel, die sie zur Verfügung haben.
Bei fast allen Katzenarten sind die zur Kommunikation wichtigen Körperteile durch besondere Abzeichen betont.
Sich verständigen, um Kämpfe zu vermeiden
Für die Katze ist jeder revierfremde Artgenosse ein möglicher Feind, der zudem schwer
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