Was Katzen wirklich wollen
nicht nur: »Ich werde nicht angreifen«, sondern auch: »Ich bin bereit zur Annäherung.«
Damit ist es zu einem Mittel zur Stimmungsübertragung geworden: Wer zurückblinzelt, meint auch das Gleiche. Natürlich wirkt dies nur, wenn der Gegner nicht schon völlig anders gestimmt ist. Ist dieser zum Beispiel bereits auf eine Rauferei aus, hilft auch keine Beschwichtigung mehr.
Wenn eine Katze blinzelt, tritt der hell-dunkle Unterlidstreifen breit und deutlich hervor. Beim Fauchen oder Hart-Zubeißen werden diese Streifen durch das Hochziehen der Wangen schmal bis hin zum völligen Verschwinden.
Die Umstände, unter denen Katzen blinzeln, ähneln übrigens weitgehend denen, unter welchen Menschen lächeln. Insbesondere gehören dazu Begrüßung, Entschärfung peinlicher Situationen, Überwindung von Befangenheit, Verbergen eigener Unsicherheit. Oft soll auch ein guter Wille gewonnen werden. Das menschliche Lächeln entfaltet eine stark stimmungsübertragende Wirkung. Deswegen kann man das Blinzeln »das Lächeln der Katzen« nennen.
Starren: Kampflustige Kater verhalten sich gegenteilig: Sie suchen den Blickkontakt und tragen förmlich Starrduelle aus. Im Starren einer Katze mit enger Pupille liegt Selbstsicherheit, gelegentlich gepaart mit Gespanntheit.
Ein Sekunden bis viele Minuten langes, intensives »Um-die-Wette-Starren« kann genügen, um die bestehende Hierarchie zu bestätigen oder auch die Rangordnung umzukehren, je nachdem, welcher Kater die »stärkeren Nerven« beweist: Wer als Erster wegschaut, hat verloren.
Auch Kätzinnen und Kastraten können fixierende Blicke einsetzen, um ihre Position zu stärken. Die angestarrte Katze wird dadurch eingeschüchtert und, wird sie häufig derart bedroht, langfristig auch gestresst.
TIPP
AUGENZWINKERN ZUR BESCHWICHTIGUNG
Blinzeln Sie Ihre Katze an! Es entspricht in der »Katzensprache« einem freundlichen Lächeln. Angeblinzelte Hauskatzen antworten oft in gleicher Weise. Blinzeln entschärft Stresssituationen und vermag manchmal fast zwingend zu beruhigen.
Wenn eine Katze sich fürchtet, ist die Neigung zu längerem Blinzeln selbstverständlich wesentlich geringer als bei einer entspannten Katze, die ihrem Menschen Futter abschmeicheln will.
Und wenn eine Katze Sie anblinzelt, freuen Sie sich und blinzeln Sie zurück. Die Katze mag Sie!
Ausdrucksbewegungen der Tasthaare
Auch der sogenannte »Schnurrbart«, Wissenschaft- ler nennen diese Sinneshaare der Katze auch Vibrissen, gibt Auskunft über die Stimmung der Katze:
Breit gefächert und nach vorn gerichtet, signalisiert er Interesse und schnelle Aktionsbereitschaft, gegebenenfalls auch Angriffslust. Bei einer entspannten Katze in behaglicher Stimmung sind die Tasthaare seitwärts gerichtet, aber nicht gefächert.
Schmal zusammen- und nach hinten angelegt, beweisen sie Zurückhaltung, ja Scheu und Ängstlichkeit. Ist die Katze aber bereit zur Abwehr, spreizen sich die Schnurrhaare ruckartig nach oben.
Diese Bewegung unterstreicht die Fauchgrimasse sehr lebhaft.
Auch das Gähnen wird durch die weit vorgereckte, aber mehr nach unten gerichtete Haltung der Tasthaare zu einer deutlich umrissenen Ausdrucksbewegung (→ > ).
So kündigt man eine freundliche Kontaktaufnahme an: mit freundlichem Gesichtsausdruck und hoch erhobenem Schwanz, der Einladung zur Geruchskontrolle.
Körpersignale oder Gestik
Die mimischen Ausdrucksweisen der Katze sind von entsprechenden Gesten begleitet (→ Zeichnungen > ). Unter Gesten verstehen wir hier Bewegungen und Stellungen von Kopf, Körper, Schwanz und Gliedmaßen, soweit sie Signal- oder Ausdruckscharakter haben. Dabei eingeschlossen sind auch alle Veränderungen an Umriss, Gestalt und Größe des Körpers.
»Stimmungsbarometer« Schwanz
• Bewegt sich eine Katze in neutraler Stimmung fort, hält sie den Schwanz gesenkt, nur die Spitze ist ein wenig nach oben gebogen.
• Sobald Anspannung aufkommt, etwa beim Anblick eines möglichen Beutetiers, eines Fressfeinds oder einer anderen, überlegenen Katze, knickt die Katze an Ellbogen und Knien ein (sie duckt sich), der Schwanz geht dabei mehr in die Waagrechte, seine Spitze bewegt sich je nach Aufregungsgrad langsamer oder schneller hin und her. Der Schwanz einer Katze gilt daher schon im Volksmund als »Stimmungsbarometer«. Manche der üblichen Interpretationen sind allerdings nicht ganz richtig. So verraten rasche, ruckartige Seitwärtsbewegungen des Schwanzes nicht einfach Ärger, obwohl der auch beteiligt sein
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