Was Katzen wirklich wollen
Weise einen gemeinsamen Gruppengeruch.
Hierzu dienen vor allem viele jener reibenden und »schmeichelnden« Bewegungen und Berührungen, von denen man meist annimmt, dass sie rein den Tastsinn ansprächen. Einen Teil dieser Bewegungen führen die Katzen auch an geeigneten Gegenständen durch und übertragen so ihre Düfte darauf.
Wenn unsere Mieze etwa an einem Tischbein unter sichtlichem Kraftaufwand ihre Schnurrhaarpolster und Backen in Richtung des Haarstrichs reibt, dann streift sie ihren Duft daran ab. Die Duftstoffe jener Drüsen sind für uns Menschen nicht wahrnehmbar. Andere Katzen jedoch können die Gerüche noch nach Tagen wahrnehmen und daran wohl auch deren Urheber erkennen.
Ab und zu kann man auch eine Katze beobachten, die eine Kratzstelle (→ > ) sorgfältig beriecht. Sie untersucht dort den Geruch, den der Urheber der Markierung durch die Schweißdrüsenabsonderungen seiner Fußsohlen hinterlassen hat.
Düfte, die »high« machen
Sehr viele ausgewachsene Katzen reagieren ausgesprochen angeregt auf den Duft der Baldrianwurzel (Valeriana officinalis), und zwar mit Verhaltensweisen, die offenbar weitgehend aus dem Bereich der Zuwendung, aber auch des Komfortverhaltens stammen: Kopfreiben und Rollen, Schnurren, Lecken und Saugen, hin und wieder auch Beißen. Es kommt aber auch vereinzelt vor, dass einer Katze just dieser Duft ausgesprochen stinkt. Sie verzieht dann das Gesicht, weicht zurück und geht weg, wenn sie nicht sogar faucht, kratzt oder darüberspritzt.
Noch stärker und meistens positiv reagieren unsere Stubentiger wie auch ihre wilden Vettern auf Katzenminzeblätter (Nepeta cataria), auch als »Catnip« bekannt.
Andere Katzenarten haben andere Lieblingsdüfte. Die Vorliebe des Ozelots für ein bestimmtes Herrenparfüm ging weltweit durch die Presse. Eine Sorte von Haarspray versetzt Karakals in Verzückung, und Löwen rollen sich wie Kätzchen, wenn sie mit Zitronella-Öl besprüht werden.
Früher hielt man die ätherischen Öle von Katzenminze, Baldrian usw. für Katzen-Aphrodisiaka, und zwar hauptsächlich deswegen, weil die Tiere sich manchmal auch auf dem Rücken hin- und herwälzen, was den Körperbewegungen einer rolligen Katze gleicht. Inzwischen hat man genauer hingesehen und festgestellt, dass die Düfte bei den Hauskatzen nicht nur auf beide Geschlechter, sondern auch auf kastrierte Tiere anziehend wirken. Heute schreiben wir diesen Ölen eine drogenähnliche Wirkung zu. Freilich gibt es gravierende Unterschiede zu echten Drogen: Nach dem »Rausch« der Katzen gibt es kein böses Erwachen, wie wir Menschen es zum Beispiel in Form eines Alkoholkaters erleiden müssen, und der regelmäßige Konsum bewirkt weder eine Sucht noch andere krankhafte Erscheinungen.
Im Freien haben Kratzmarkierungen für Katzen eine ähnliche Funktion wie Graffiti für Jugendliche, nur wird die Nachricht geruchlich übermittelt.
Sichtmarkierungen
Im Katzenrevier findet man stellenweise, bevorzugt an Ästen oder Baumstämmen, Kratzspuren in der Rinde. Oft stecken die abgeschilferten Krallenreste noch im Holz. Besonders geeignete Bäume werden immer wieder aufgesucht; so entstehen deutliche Kratzstellen – eine sichtbare Markierung (→ > ).
Mancher Kater wetzt nach einem gewonnenen Duell seine Krallen mit demonstrativem Kraftaufwand, Strecken und Räkeln im Blickfeld des Besiegten (»Imponierkrallenschärfen«).
Auch die im Kampf unterlegenen Katzen zeigen solches Imponierverhalten. Diese Tiere warten damit allerdings eine Weile, bis der Sieger sicher aus dem Blickfeld verschwunden ist. Paul Leyhausen beschrieb, dass er dann stets den Eindruck einer Trotzgeste hatte, so, als wolle das Tier sein geknicktes Selbstwertgefühl wieder aufrichten. Er beobachtete auch, dass solche Katzen sich zwischendurch schütteln, damit den Eindruck der Niederlage »abschütteln« und tatsächlich ihren Gleichmut zurückgewinnen.
VERHALTENSDOLMETSCHER
Gestik
Freundlichkeit
Ein aufgerichteter Schwanz bei hoch getragenem Kopf ist ein Ausdruck fröhlicher Laune. Beim Entgegenkommen stellt er einen Gruß dar, beim Voranlaufen ein Folgesignal.
Neutralität
Die Katze geht allein ihrer Wege. Ihre Aufmerksamkeit ist auf ihre Umgebung und ihr Ziel gerichtet.
Sie ist friedlich, aber nicht unbedingt kontakt-freudig gestimmt.
Kontaktabbruch
Der Kopf mit dem angezogenen Kinn, die zusammengekniffenen Augenlider und die leicht abwehrend verdrehten Ohren bedeuten: »Das reicht jetzt! Geh bloß
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