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Was kostet die Welt

Titel: Was kostet die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel
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dann mir mit wenigen Bewegungen Hose und Hemd ausgezogen. Sich ausgestreckt aufs Bett gelegt wie auf einen Präsentierteller, damit ich sie überall küssen und berühren konnte. Als ich ihr den Schlüpfer auszog, streckte sie mir ihren Unterleib entgegen, so dass nur ein Sexuallegastheniker sich hätte weigern können, mit dem Kopf zwischen ihre Beine zu tauchen. Mit einer Hand hielt sie meinen Hinterkopf fest und dirigierte Geschwindigkeit und Intensität. Kurz bevor sie kam, holte sie ein Kondom aus ihrer Tasche, streifte es mir über und zog mich in sich hinein. Zwei Minuten später bin auch ich gekommen.
    Â 
    Wir schmeißen unsere Kippen in das halbvolle Weinglas auf dem Nachtschränkchen. Das Zischen der Glut ist für ein paar Minuten das einzige Geräusch.

    Wir liegen nur ruhig da.
    Und dann macht sie dieses Geräusch, das mir immer das Blut in den Adern gefrieren lässt. Sie schnieft. Ganz kurz. Kaum hörbar zieht sie die Nase hoch.
    Â»Alles klar?«, sage ich und stütze mich auf dem linken Ellbogen ab.
    Â»Ja, wieso?«
    Ihre Stimme klingt völlig normal. Vielleicht hat sie nur etwas gekitzelt.
    Â»Ach, nichts.«
    Sie dreht sich zu mir um. Ihre Augen sind trocken. Zum Glück. Ich lasse mich wieder in das zerknüllte Bettlaken fallen.
    Â»Erzähl, was ist los?«
    Â»Ach, nichts.«
    Â»Jetzt hör gefälligst auf mit deinem ewigen Ach, nichts !«
    Und dann erzähle ich. Von meiner Mutter, die ich nie habe weinen sehen. Die immer ihre Tränen vor uns versteckt hat. Ein heimliches Weinen, und gleichzeitig ein unheimliches Weinen, ohne Ton, ohne Schluchzen, ohne Zittern. Aber wenn sie das Gesicht abwandte und die Nase hochzog, dann wussten wir Bescheid, Silvia und ich. Irgendwann hat sie ständig die Nase hochgezogen, und jedes Mal sind wir zusammengezuckt. Haben uns nicht getraut, etwas zu sagen. Obwohl wir genau wussten, was los war.
    Â»Ist aber lange her. Jetzt geht’s ihr gut. Wahrscheinlich so gut wie nie.«
    Judith schaut mich an. Sie wartet, ob ich noch etwas sagen will. Ich will nichts mehr sagen. Dass ich ihr das überhaupt erzähle. Ich habe es noch nie jemandem erzählt. Verena einmal. Aber auch nicht so richtig. Außerdem war ich da besoffen. Am nächsten Morgen habe ich mich doof gefühlt.
Wie am Tag nach einer Party, auf der man viel zu viel geredet und viel zu laut gelacht hat.
    Â»Und gerade hast du gedacht, ich würde weinen?«
    Â»Nee. Also, nicht direkt.«
    Judith stützt den Kopf in ihre Hand. Obwohl der Mond draußen die einzige Lichtquelle ist, kann ich deutlich ihre Sommersprossen sehen.
    Â»Na ja, ganz kurz vielleicht. Ich weiß auch nicht. Immer wenn jemand die Nase hochzieht, habe ich für einen kurzen Moment diese Assoziation. Hat sich irgendwie so eingebrannt. Vor ein paar Wochen noch, in so einem Diner in New Jersey, da hab ich mich richtig erschrocken. Mich reflexartig umgedreht und in die Augen eines Halbstarken geblickt, dem einfach nur die Nase lief.«
    Sie sieht mich an. Katzengrün. Gerade als ich mich frage, ob ich mich jetzt völlig lächerlich gemacht habe, und mich schon dafür entschuldigen will, zaubert sich ein kleines Lächeln in ihr Gesicht.
    Â»Der Typ sah aus wie Eminem«, sage ich.
    Sie lacht. Ich lache auch.
    Sie legt mir eine Hand auf die Wange und küsst mich. Sie küsst mich, als hätten wir nie etwas anderes getan. Dreht sich um und sagt leise: »Küss nochmal meinen Nacken.«
    Ich küsse ihren Nacken, ihren Rücken, ihren Hals. Sie riecht wahnsinnig gut, besonders am Hals. Kein Parfüm, nur ein sehr angenehmer Körpergeruch. Sie seufzt und schiebt mir ihren Arsch entgegen. Ich fahre mit einer Hand darunter. Sie hebt ihr Becken. Sie greift mir zwischen die Beine, fummelt ein weiteres Kondom aus ihrer Tasche, zieht es mir über und bittet mich, sie langsam zu ficken. Ich ficke sie. Langsam. Als es kaum noch auszuhalten ist, dreht
sie sich um, setzt sich auf mich, und wir ficken, und wir ficken, und wir ficken, bis wir nicht mehr können. Es ist, als wollten wir beide nicht kommen, damit wir nicht aufhören müssen. Irgendwann sitzt sie auf mir, die Beine angewinkelt, den Kopf auf meiner Brust und die Hände unter meinen Schulterblättern vergraben. Als ich schon gar nicht mehr damit rechne, reibt sie plötzlich ihren Unterleib an meinem immer noch erigierten Schwanz und hat nach höchstens einer Minute

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