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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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Welpen behutsam an alles, was er später tun bzw. lassen soll. So können Sie beispielsweise den Hund wenige Minuten beim Geigenspiel zuhören lassen, so gewöhnt er sich gleich an fremdartige und unter Umständen auch unangenehme Geräusche. Während der restlichen Übungszeit des Kindes trainieren Sie gemeinsam mit Ihrem neuen Freund geduldiges Warten und dass man nicht immer im Mittelpunkt steht. Bei der Fahrt zum Fußballtraining können beide Zöglinge lernen, dass am Ende einer Autofahrt ein angenehmes Erlebnis wartet: Bolzen fürs Kind, Spaziergang mit Spiel fürs Tier. Auf der Fahrt nach Hause, auf der das Kind heult, weil es daheim in die Badewanne soll, und der Hund jammert, weil er lieber auf Ihrem Schoß sitzen möchte, lernen beide, dass Ihre Belastbarkeit Grenzen kennt, Sie auch mal energisch werden können und außerdem konsequent durchziehen, was einmal angekündigt bzw. verfügt wurde. Die abendliche Müdigkeit aller Beteiligten beweist Ihnen, dass Sie bei der Freizeit- bzw. Sozialisationsgestaltung erfolgreich waren.

    Wir haben so einen schönen Garten – wozu
spazieren
gehen?
    Die meisten Gartenbesitzer führen ihre Vierbeiner pflichtbewusst und regelmäßig in Wald und Wiese spazieren. Doch gibt es auch hundebesitzende Zeitgenossen, denen die Doppelbelastung als Garten- und Hundebesitzer arg zusetzt und die sich daher die Meinung zugelegthaben, der Garten reiche als Aufenthalts- und Bewegungsparadies für den Hund völlig aus. Beobachtet man einmal solche Dauergartenhocker über einen längeren Zeitraum, stellt man fest, dass sie entweder gar nichts tun oder Dummheiten machen. Ersteres ist dadurch zu erklären, dass Hunde sich insgesamt selten spontan nur um der Bewegung willen bewegen. Eine Ausnahme bilden Stereotypien wie das äußerlich unmotivierte, stupide und gleichförmige Hin- und Herlaufen am Zaun, das allerdings als Verhaltensstörung zu betrachten ist. Der Mangel an Bewegungsspontaneität von Hunden hängt sicherlich mit ihrer großen Anpassungsfähigkeit zusammen. Hunde benötigen Impulse von außen, um sich Bewegung zu verschaffen, womit wir bereits bei den Dummheiten wären. Vom Hund unerwünschte Zaungäste werden verbellt, was eine Steigerung hundlicher Lautäußerungen durch Lernen am Erfolg fördert; andere tierische Gartenbesucher werden in die Flucht geschlagen, womit der Jagdtrieb gehegt und gepflegt wird, und überhaupt werden alle Entscheidungen ohne Absprache mit dem Menschen getroffen, was eine souveräne und selbstständige Gleichgültigkeit diesem gegenüber ermöglicht. Egal, ob der Hund im Garten nur herumgammelt oder einen von außen hervorgerufenen Aktionismus zeigt, die Konsequenzen sind in beiden Fällen negative, und zwar für Mensch und Tier. Der zur Passivität verdammte Hund bekommt zu wenig Bewegung, bleibt körperlich, aber auch geistig unausgelastet, da er keine Gelegenheit hat, neue Außenreize aufzunehmen. Er kennt den Geruch eines jeden Grashalmes in seinem Garten und wahrscheinlich auch jeden Maulwurf persönlich mit Vor- und Zunamen. Imzweiten geschilderten Fall kultiviert der Hund jede Menge Eigenschaften, die dem Menschen an anderer Stelle große Probleme bereiten können.
    Braucht der Seniorenhund ein spezielles
anti-aging-
Training?
    Auch wenn es unsere sogenannte fortschrittliche Zeit nicht gerne hören mag, in vergangenen Epochen war man – was den Umgang mit bestimmten Unabänderlichkeiten angeht – klüger als heute. Das Barockzeitalter beispielsweise erinnerte den Menschen durch sein in Kunst und Alltag allgegenwärtiges Memento mori daran, dass er und alle Lebewesen sterblich sind. Dieser Mahnung stellte man ein sinnenfrohes, lebensbejahendes Carpe diem – nutze den Tag – gegenüber. Die erste dieser Formeln hat die Gegenwart weitgehend aus ihrem Bewusstsein gestrichen, ein Indiz dafür ist der florierende Markt mit Wellness und Anti-Aging-Produkten, die suggerieren, man könne sich dem Alterungsprozess wie einer ansteckenden Krankheit entziehen und Wohlbefinden kaufen, anstatt es sich zu erwerben. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann diese Welle auch über den Hund mitsamt Besitzer schwappt. Aus den barocken Formeln hingegen lassen sich im Kampf gegen das Alter Handlungsmaximen wesentlich wert- und wirkungsvollerer Art ableiten: Man akzeptiere, was ist, und nutze ohne Selbstbetrug die Möglichkeiten des Lebens. Amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass altersbedingte Verhaltensänderungen bei Hund und

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