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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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oder Rassehund – das optimale Starterpaket. Der Grund dafür, dass gerade in den letzten Jahre so oft von der vermeintlichen Dummheit einiger Rassehunde zu hören ist, hat womöglich rein ökonomische Ursachen. Wird eine bestimmte Rasse zum Modehund, so finden sich ganz schnell gewissenlose Händler, die auf dieses Pferdchen setzen. Greift man zur Wochenendausgabe einer beliebigen Tageszeitung, so stößt man garantiert auf entsprechende Angebote gerade beliebter Hunderassen. Genauere Überprüfungen zeigen schnell, dass die Anbieter weder einem anerkannten Dachverband angehören noch seriöse und nachprüfbare Aussagen darüber machen, wo ihre Tiere herkommen. Aus dubiosen Quellen werden Welpen besorgt, die äußerlich dem Rasseideal nahekommen. Dass bei dem potenziellen Kunden das Auge mitentscheidet, hat sich auch bis in diese Kreise herumgesprochen, und so sitzen die Welpen zwar in zumeist klinisch sauberen Zwingern oder hübschen Räumen in netten Körbchen, aber ohne beständigen menschlichen Kontakt und abgeschirmt von prägenden Außenreizen. Vielen Hundefreunden ist die Fatalität einer solchen Haltung nicht bewusst und auch nicht, dass diese Reizarmut zu einer Verminderung der Lernfähigkeit führt. Mischlingen würde ein solches Schicksal unter ähnlich schlechten Bedingungen ebenso drohen – nur lassen sich mit diesen eben keine vergleichbar hohen Gewinne erzielen. Der Preis, den diese gewissenlosen Kapitalisten verlangen, liegt nämlich mittlerweile keineswegs mehr deutlich unter dem des seriösenZüchters.
    Wo liegen die Ursprünge der modernen
rassehundezucht
?
    Die systematische Rassehundezucht der Gegenwart ist eine recht junge Angelegenheit. Das mag zunächst verblüffen, hat man doch häufig Rassebeschreibungen im Ohr, die sich bei der Herkunftsgeschichte auf geradezu prähistorische Zeiten zu berufen scheinen. Und dennoch: Die planmäßige Erfassung von Hunden nach ihrer Rasse in sogenannten Stammbüchern und ihre Bewertung auf Ausstellungen ist eine Erfindung der Viktorianischen Epoche. Die englische Monarchin Queen Viktoria, die das Land von 1837 bis 1901 regierte, führte diese epochemachenden und weitreichenden Neuerungen während ihrer Amtszeit ein. Damit sollte sie das Zuchthundewesen bis zum heutigen Tage prägen. Hatte es zwar vor der Einführung dieses Systems bereits Anstrengungen gegeben, Hunde nach Stammbaum zu züchten, so gingen diese jedoch auf die Initiative von Einzelpersonen zurück und unterlagen bis dato keinerlei Kontrolle. Die Systematisierung der Hundezucht führte zunächst zu einem unglaublichen Aufstieg des Rassehundewesens. Die erste Hundeausstellung fand 1859 in England statt, 1863 folgte die erste Hundeschau Deutschlands in Hamburg. Doch schon bald zeigten sich auch Nachteile geschlossener Zuchtbücher und schädlicher Übertypisierung: Inzucht, Verarmung der genetischen Variabilität, Zunahme rassespezifischer Krankheiten. Doch man blieb lernfähig im Vereinigten Königreich. 1996 nahm der englische Kennel Club eine geradezu revolutionäre Änderung seines züchterischen Paradigmas vor. So dürfen nunmehr unter bestimmten Bedingungen auch Hunde eingetragen und somit zur Zucht verwendet werden, deren Herkunft unklar ist, und nicht mehr nur solche, deren beide Eltern registriert sind. Davon erhofft man sich eine Abmilderung der negativen Seiten jahrzehntelanger genetischer Abschottung.
    Sind Rassehunde eine
gefährdete
Tierart?
    Als staunender Betrachter der Welt hat man heutzutage den Eindruck, es entstünden fast täglich neue Hunderassen, und in der Tat bevölkern mittlerweile uns einstmals völlig unbekannte Rassehunde mit so wohlklingenden Namen wie Magyar Vizsla, Do Khyi, Lagotto Romagnolo, Spinone Italiano usw. auch unsere Straßen. Kaum zu glauben, dass angesichts dieser Vielfalt jemand auf die Idee kommen könnte, Rassehunde als mehr oder weniger gefährdete Tierart zu bezeichnen. Dennoch finden sich ernst zu nehmende Stimmen, die genau dies behaupten, was sich jedoch weniger auf die Quantität unserer rassigen Vierbeiner als auf die Qualität bezieht. Forscher, die sich mit Populationsgenetik beschäftigen, warnen mit Blick auf die derzeitige genetische Struktur von Rassehunden vor den weitreichenden gesundheitlichen Folgen und weisen auf die notwendige Verbesserung der Gesundheit zur Rettung der Rassehunde hin. Empfohlen wird von ihnen eine relative Reinrassigkeit, das heißt eine periodische, geplante Zufuhr von Fremdblut verwandter Rassen, wobei die

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