Was macht mein Kind im Netz
dass man den Islam doof findet und den Rechtsstaat am liebsten abschaffen würde. Das alles ist nicht strafbar, auch wenn wir nicht wollen, dass unsere Kinder damit zu tun haben. (Ausgenommen sind die oben genannte Verherrlichung des Nazi-Regimes, Verwendung seiner Embleme und Aufstachelung zum Rassenhass.)
Die Freiheit endet aber da, wo Rechte anderer beeinträchtigt werden und wo zu Straftaten aufgerufen wird. Tauschen z. B. zwei Teenies begeistert Pornos oder Tasteless-Bilder, ist das ihre Privatsache. Schickt aber einer einem anderen Pornos, der das nicht will, ist das sexuelle Belästigung.
Das „Paulchen Panther“-Video, in dem die Mitglieder der Zwickauer Terrorzelle mit ihren Morden an ausländischen Mitbürgern prahlten, kursierte in rechtsextremistischen Kreisen schon länger, bis die Polizei es entdeckte.
Aber selbst da gilt: Nur der Besitz des Films ist keine Straftat. Das Weitergeben auch nicht. Erst wenn man sich dessen menschenverachtenden Inhalt zu eigen macht und den Film mit einem entsprechenden Kommentar („Super, die haben endlich etwas getan!“) oder mit der Aufforderung zu einer weiteren Gewalttat („Wir mischen am Wochenende mal die Türken richtig auf!“) verschickt, ist die Grenze zur Straftat überschritten.
Terrorismus-Tipps
Extremistisches Gedankengut findet sich natürlich auch in anderen Schattierungen, etwa in Form von Al-Kaida-Videos und Hasspredigten aller Art. Wer sich aktiv betätigen will, findet problemlos diverse Anleitungen zum Bombenbauen (bis hin zur Atombombe!) im Internet.
Explosionen haben für viele (meist männliche) Jugendliche auch ohne extremistischen Überbau einen Reiz, können aber zu schlimmen Unfällen und (Selbst-)Verletzungen führen.
Verherrlichung von selbstschädigendem und selbstzerstörerischem Verhalten
Magersucht (Anorexie) und Ess-Brech-Sucht (Bulimie) werden zwar oft verharmlosend „Essstörungen“ genannt, sind aber schwerwiegende psychische Krankheiten, die zu körperlichen Schäden bis hin zum Tod führen können. Besonders oft sind junge Mädchen davon betroffen, die unsicher sind, sich von gängigen Schönheitsidealen beeinflussen lassen und hohe Ansprüche an sich selbst haben. Es ist schwierig und langwierig, diese Krankheiten zu therapieren.
Allerdings gibt es auch Betroffene, die keine Therapie wollen, sondern ihre Krankheit als „Lifestyle“ und Triumph des Willens über den Körper und ihre (familiäre) Umgebung feiern. Sie verherrlichen auf so genannten „Pro ana-“ und „Pro mia“-Seiten den abgemagerten Körper in oft romantisierend arrangierten Bildern („Thinspiration“), bestätigen andere Kranke darin, auf dem richtigen Weg zu sein und Therapien abzulehnen, und geben Tipps dazu, wie man noch dünner werden und seine Essstörung möglichst lange geheimhalten kann. So verstärken sie das selbstzerstörerische Verhalten.
In den Pubertätswirren kommen depressive Schübe und Lebensüberdruss schon mal vor. Leider gibt es auch Internetangebote, die Selbsttötungsfantasien unterstützen und verstärken und sogar konkrete Tipps für leicht umzusetzende Methoden geben. Ein Polizeibeamter, den ich bei meinen Recherchen befragt habe, erzählte, dass sich in den letzten Jahren mehrere Jugendliche durch eine mit Hilfe eines Holzkohlengrills herbeigeführte Kohlenmonoxidvergiftung umgebracht hätten. Die Anleitung dazu fanden sie im Internet in einschlägigen Foren.
Viele Suizidforen lehnen zwar – zumindest offiziell – die Verbreitung von Methoden zur Selbsttötung ab, aber die User bestärken sich gegenseitig in ihren Absichten und verraten zumindest zwischen den Zeilen einiges Methodenwissen. Das ist sicher keine wünschenswerte Lektüre für Teenager.
Kindersicheres Surfen – geht das überhaupt?
Ja, das geht, zumindest bei unter Zehn- bis Zwölfjährigen. Kindersicher surft es sich, wenn Mama oder Papa mit dabei sind und/oder wenn der Surfraum auf garantiert kindergeeignete Inhalte beschränkt ist. Dazu müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Kind nur von seinem eigenen Benutzerkonto aus ins Internet geht, für das Sie eine kindergeeignete Startseite bzw. Suchmaschine festgelegt haben.
Sicheres Surfen für Jüngere mit fragFinn.de
Für jüngere Kinder (bis zwölf Jahre), die auch mal unbeaufsichtigt am PC sind, gibt es dank eines von der Bundesregierung geförderten Projekts eine spezielle Suchmaschine namens fragFinn ( www.fragfinn.de ).
Sie listet als Treffer bei einer Suche nur ausgewählte, unbedenkliche
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