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Was macht mein Kind im Netz

Was macht mein Kind im Netz

Titel: Was macht mein Kind im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Kettl-Roemer
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speichert, auswertet, für die Entwicklung weiterer Angebote und natürlich für die passgenauere Platzierung von Anzeigenwerbung verwendet. Letzteres wird weiter konkretisiert:
    Wir möchten Dir Werbeanzeigen zeigen, die Dich interessieren und zu Dir passen. Hier einige Informationen, die dafür eventuell verwendet werden:
Informationen, die Du über Dich selbst angegeben hast, z. B. aktueller Wohnort, Geschlecht, Alter, Beziehungsstatus, Arbeit oder Ausbildung
Interessen, die Du in Deinem Profil (Chronik) angegeben hast, sowie Seiten und Gruppen, mit denen Du Dich verbunden hast
Aktionen, die Du auf Facebook durchführst, z. B. von Dir besuchte Seiten oder Gruppen oder verwendete Anwendungen
Schlüsselbegriffe aus Deinen Beiträgen und Statusmeldungen. (Hinweis: Das erfolgt über ein automatisches System. Deine Beiträge werden nicht von den Mitarbeitern von Facebook gelesen.)
    Je mehr Angaben Du in Deinem Profil (Chronik) über Deine Interessen machst, desto zutreffender werden die Facebook-Werbeanzeigen, die Du siehst. Wenn Du eine Werbeanzeige siehst, die für Dich nicht relevant ist, gehe einfach mit der Maus darüber und klicke auf das x oben rechts.
    So funktioniert es: Wir haben Werbeanzeigen-Cluster eingerichtet (z. B. Sportfans, Kinobesucher etc.), die die Werbekunden als Zielgruppen für ihre Werbeanzeigen auswählen können. Ein Kino möchte beispielsweise die Zielgruppe Kinobesucher ansprechen. Du bist dann Mitglied des Kinobesucher-Clusters, wenn Du eine Reihe von Seiten im Zusammenhang mit Filmen mit „gefällt mir“ markiert hast und wenn du Film in Deinen Beiträgen erwähnst.
    So mancher Teenager wird das nicht weiter schlimm finden, sondern es sogar positiv sehen, wenn er keine „langweilige“ Werbung zu sehen bekommt, sondern welche für Produkte, die ihn tatsächlich interessieren. Andererseits wird er dadurch leichter manipulierbar und vielleicht zu Klicks und Käufen animiert, die er sonst unterlassen hätte. Das ist auch eine Frage der persönlichen Medienkompetenz und Reife.
    Ich persönlich habe bei Facebook nur sehr wenige Daten preisgegeben, bekomme aber bei jedem Besuch dort Anzeigenwerbung für Damenbekleidung, Schuhe und Diätprodukte gezeigt. Natürlich habe ich bei der Registrierung brav mein Geschlecht und mein Geburtsdatum angegeben. Weiblich und über 40 – da sind meine Interessen für Facebook und die Anzeigenkunden offenbar klar: Mode und Diäten, was sonst?
    Darüber kann ich mich durchaus amüsieren, aber ich glaube nicht, dass ich das noch könnte, wenn ich mehr Informationen über meine Hobbys und Interessen eingegeben hätte und deswegen mit entsprechend zielgerichteter Werbung konfrontiert würde. Das wäre mir dann doch zu persönlich.
Datenschutz oder Post Privacy? Eine Grundsatzdebatte
    Zum Teil ist es sicher eine Generationenfrage: Wer in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts sozialisiert wurde, als „Big Brother“ noch keine Unterhaltungssendung, sondern die düstere Zukunftsvision eines unmenschlichen Überwachungsstaates war, möchte nicht „gläsern“ oder „transparent“ für andere sein. Datenschutz bedeutet für unsere Generation Selbstschutz und folgt dem Grundgedanken: „Was andere nicht über mich wissen, können sie auch nicht in irgendeiner Form gegen mich verwenden. Sei es, um mich zu manipulieren oder um mich zu diskriminieren. Meine Privatsphäre soll privat bleiben.“
    Viele aus der Generation, die mit dem Internet aufgewachsen sind, können diese Ängste nicht nachvollziehen. Datenschutz sei ja „so was von Eighties“ las ich neulich in einem Artikel, in dem es um die Piratenpartei und Post Privacy ging.
    Für „Post Privacy“, das sich mit „nach der Ära der Privatsphäre“ übersetzen lässt, gibt es zwar (noch) keine allgemeingültige Definition. Aber im Kern geht es darum, dass die Vertreter dieser Bewegung glauben, es wäre zum einen sinnlos, die eigenen Daten schützen zu wollen, weil die geltenden Regelungen sowieso umgangen werden (können). Zum anderen meinen sie, wenn alle in der Online Community freiwillig viele Informationen über sich preisgeben, auch solche, die sie in nicht so vorteilhaftem Licht zeigen, würden alle Angriffspunkte bieten, weswegen solche Angriffe nicht mehr erfolgen würden.
    Mehr über die Gedanken und Ziele einiger typischer Vertreter der Post-Privacy-Bewegung können Sie im Blog http://blog.spackeria.org lesen.
    Es ist ein sympathischer Gedanke, dass weniger Privatkrämerei zu mehr

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