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Was macht mein Kind im Netz

Was macht mein Kind im Netz

Titel: Was macht mein Kind im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Kettl-Roemer
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Toleranz führen könnte, weil wir dann alle gleich angreifbar wären. Mir persönlich erscheint er ein wenig naiv, denn am Ende sind auch im Netz doch wieder manche gleicher als andere …
    Andererseits stimmt es natürlich, dass wir uns nicht auf rein rechtliche und technische Schutzmaßnahmen verlassen sollten, weil diese umgangen und ausgehebelt werden können. Wir müssen also überlegen, welche Informationen grundsätzlich so privat sind, dass sie wirklich niemanden außerhalb der Familie etwas angehen. Die gehören gar nicht ins Internet. Was dort nicht ist, kann dann auch niemand finden.
    Carola Elbrecht, Projektleiterin „Verbraucherrechte in der digitalen Welt“ beim verbraucherzentrale Bundesverband, hat in Sachen Privatsphäre inzwischen eine pragmatische Haltung:
    „Facebook hat die Nutzer so in seinen Bann gezogen, dass selbst gut informierte Menschen bereit sind, mit ihren Daten für den kostenlosen Dienst zu zahlen. Man kann die Nutzer nicht vor sich selbst schützen: Wenn die alles von sich preisgeben wollen, sollen sie das tun.“
    Da hat sie sicher Recht: Wer sich und sein Privatleben in vollem Bewusstsein der möglichen Folgen im Internet ausstellen und seine Daten irgendwelchen Internetplattformen zur Nutzung überlassen möchte, darf das natürlich tun. So viel Post Privacy muss sein.
    Er muss dann aber damit leben, dass er das, was er heute unbedenklich, harmlos oder witzig findet, in ein paar Jahren vielleicht ganz anders bewertet. Zum Beispiel wenn der neue potenzielle Arbeitgeber, ein Konkurrenzunternehmen, die neue Freundin oder sonst eine im eigenen Leben wichtig gewordene Person bzw. Institution sich für das persönliche Vorleben interessiert.
    Bei unseren Kindern ist das sowieso etwas anderes: Sie verstehen nicht, welchen Nutzen kommerzielle Anbieter aus ihren Daten ziehen können. Sie können sich irgendwelche späteren Folgen nicht vorstellen und schon gar nicht deren Wirkung einschätzen. Sie müssen zunächst einmal lernen, Werbung und PR-Texte von neutraler Information zu unterscheiden und Mischformen daraus zu erkennen. Sie müssen verstehen, welche Zwecke die Anbieter von Sozialen Netzwerken, Werbungtreibende und andere Akteure im Internet verfolgen. Sie müssen wissen, wozu ihre Daten von wem verwendet werden können. Bevor sie nicht die entsprechende Reife und Medienkompetenz erlangt haben, ist es unsere Aufgabe als Eltern, sie und ihre Daten zu schützen.
    Beruhigend ist immerhin, dass Jugendliche und junge Erwachsene mehrheitlich durchaus der Meinung sind, dass Datenschutz wichtig ist. Laut der BITKOM-Studie „Soziale Netzwerke 2011“ gaben nur acht Prozent der 14- bis 29-Jährigen an, es sei ihnen egal, was mit ihren persönlichen Daten geschehe. Beunruhigend ist aber, dass gleichzeitig 55 Prozent sagten, ihnen fehlten Informationen darüber, was sie zum Schutz ihrer Daten in Sozialen Netzwerken tun könnten.
    Grundsätzlich muss man dazu sagen: Auf einen umfassenden Schutz der Privatsphäre im Sinne der Datenvermeidung verzichtet man bereits in dem Moment, in dem man sich bei einem Sozialen Netzwerk anmeldet. Wer der Online-Community nichts über sich preisgeben will, muss Facebook & Co. fernbleiben. Wer dort Informationen über sich einstellt, verliert immer ein Stück weit die Kontrolle über sie, auch wenn er alle vorhandenen Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre nutzt.
    Wer aber am Mitmachinternet teilnehmen möchte, und das wollen die meisten unserer Kinder, sollte wissen: Was geheim bleiben soll, was nur engste Vertraute erfahren sollen, gehört gar nicht ins Internet. Bei den übrigen Postings sollte genau überlegt werden, wer sie zu sehen bekommen darf und wer lieber nicht. Das lässt sich über die so genannten Privatsphäre-Einstellungen in Sozialen Netzwerken festlegen.
Beraten Sie Ihr Kind bei der Anlage seines Profils in einem Sozialen Netzwerk
    Hier treffen mehrere widerstreitende Interessen aufeinander:
    Jedes Soziale Netzwerk will, dass seine Nutzer sehr aktiv sind und möglichst viel von sich preisgeben, weil dann erstens die Vernetzung mit anderen besser klappt, zweitens die Bindung des Nutzers an das Netzwerk stärker wird und drittens mehr von den für Werbekunden interessanten Informationen eingegeben werden. Die umstrittene Facebook-Chronik dient ebenfalls vorwiegend dazu, die Nutzer zu verlocken, ihr Profil „zu vervollständigen“ und mehr über ihr Leben „vor Facebook“ kundzutun. Und wer dann dort einmal sein ganzes Leben dokumentiert

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