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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Rest der Führungsoffiziere vor der Menge stand, tat weder das eine noch das andere. Sie verspürte nicht einmal den Drang, irgendwelche in ihrem Inneren um die Vorherrschaft streitenden Gefühle zu unterdrücken.
    Denn diese Gefühle, die ihre mentale Disziplin dermaßen auf die Probe gestellt hatten, während sie sich in Trips Quartier aufgehalten hatte, waren verschwunden. Sie waren einer beinahe übernatürlichen Ruhe gewichen. Anfangs hatte sie sich gefragt, ob sie sich womöglich in einer Art Schockzustand befand. Doch dann war ihr, als sie im Verlauf von Trips Gedenkfeier die glatte Oberfläche seines Metallsarges berührte, ein anderer Gedanke gekommen.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte diese Berührung der Torpedohülle in T’Pol eine nagende Unruhe geweckt, den Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Zu ihrem Unwillen entzog sich ihr die genaue Natur dieser Störung allerdings.
    Während sie zusah, wie Trips Sarg in die Tiefen des Raums davondriftete, fragte sich T’Pol einmal mehr, ob eine Bestattung so weit von seiner Heimat entfernt wirklich das gewesen war, was Trip gewollt hätte. Dieser Gedanke war ihr schon früher durch den Kopf gegangen, doch als sie ihn Captain Archer und Lieutenant Reed gegenüber zur Sprache gebracht hatte, war deren übereinstimmende Antwort gewesen, dass sie mit diesem Schritt Trips letzten Willen ausgeführt hätten. Offensichtlich hatte er festgelegt, dass er, sollte er jemals in Ausübung seiner Pflicht zu Tode kommen, in den Tiefen des Alls bestattet werden wollte, zwischen den Sternen.
    Seltsamerweise war Archer nicht nur unnachgiebig in seinem Bestreben gewesen, Trips Wünsche zu befolgen, er hatte auch einen erstaunlichen Eifer an den Tag gelegt, die Gedenkfeier möglichst rasch über die Bühne zu bringen, Wochen vor der Rückkehr der
Enterprise
zur Erde. T’Pols Meinung nach wäre die logischere Vorgehensweise gewesen, damit zu warten. Sie hätten Trips sterbliche Überreste nach Hause bringen sollen, um seiner Familie und seinen Freunden die Gelegenheit zu geben, ihn zu betrauern, und anschließend hätten sie Trip ins All schießen können. Aber der Captain war anderer Ansicht gewesen.
    T’Pols Blick wanderte zum Rand der Hangarbucht, wo Doktor Phlox stand, der sie, wie ihr auffiel, aufmerksam beobachtete. Sie erwiderte seinen Blick, und einen Moment lang sahen sie sich an, bevor der denobulanische Arzt sich abwandte.
    Aus irgendeinem Grund steigerte der forschende Blick des Doktors ihre Unruhe nur noch. Sie kam zu dem Schluss, dass es wohl das Beste wäre, dieser Anhäufung von Eigentümlichkeiten nachzugehen, indem sie den Schiffsarzt direkt konfrontierte.
    Wie viel hat sie sich zusammengereimt?
, dachte Phlox mit mehr als nur gelinder Sorge.
    »Danke, dass Sie mich besuchen, T’Pol«, sagte er und gab sein Bestes, unbefangen zu klingen, während er auf eines der Biobetten der Krankenstation deutete. »Ich wollte Sie ohnehin darum bitten, vorbeizukommen. Es freut mich, dass Sie mir diese Mühe erspart haben.«
    T’Pol lehnte sich gegen das Bett und ließ die Arme baumeln. »Warum wünschen Sie mich zu sehen, Doktor?«, fragte sie mit leicht erhobener Augenbraue. Sie gab sich keinerlei Mühe, ihre Neugierde zu verbergen. »Könnte es damit zusammenhängen, dass Sie mich während Commander Tuckers Gedenkfeier angestarrt haben?«
    Für diesen Ausrutscher hätte sich Phlox in diesem Moment am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Damit hatte er ihren Argwohn zweifellos nur noch gefördert. Er war bereits spürbar gewesen, als sie sich der Torpedohülle genähert hatte, einem Sarg, in dem sich mitnichten die sterblichen Überreste von Commander Tucker befunden hatten.
    Er schmunzelte, um Zeit zu gewinnen, während er überlegte, wie er T’Pols Misstrauen am besten zerstreuen konnte. »Zusätzlich zu meiner Aufgabe als Allgemeinmediziner diene ich gelegentlich auch als Arzt für das geistige Wohlbefinden, da es an Bord keinen anderen Offizier gibt, der diese Rolle ausfüllt – vom Chefkoch mal abgesehen, nehme ich an.« Er breitete die Hände aus und schenkte T’Pol ein einnehmendes Lächeln. »Ich weiß nicht, ob es an meinen Umgangsformen liegt oder daran, dass Ärzte aufgrund ihrer medizinischen Gelübde dazu verpflichtet sind, alles, was ihnen ihre Patienten erzählen, mit absoluter Vertraulichkeit zu behandeln. Vorausgesetzt, es gefährdet das Schiff nicht.«
    Er hielt inne und ließ seine Worte einen Augenblick lang in der Luft hängen, doch T’Pol

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