Was Menschen gutes tun
saphirfarbenen Getränk zu füllen. »Wenn Sie es sagen.« Er hielt Phuong eines der Gläser hin. Anschließend nahm er einen einzelnen, vorsichtigen Schluck aus seinem eigenen, wobei er zu dem Schluss kam, dass er einen weichen Kentucky Bourbon deutlich lieber mochte.
Phuong legte sein Besteck einen Moment zur Seite. »Irgendetwas beschäftigt Sie«, stellte er fest.
Trip nickte. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hier darüber reden sollte.«
»Die Elektroniken, die in unsere Kleidung eingenäht wurden, hätten uns gewarnt, wenn jemand versuchen würde, uns abzuhören. Sie können frei sprechen.«
Verstohlen blickte Trip sich im Raum um, so als erwarte er, ein verborgenes Mikrofon in der Wand, an einem der Stühle oder vielleicht sogar im Essen zu entdecken. Im nächsten Moment wurde ihm bewusst, wie albern das war, und er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder auf Phuong zu richten. »Es geht um unseren Gastgeber«, sagte er leise. »Diesen Ch’uihv. Er ist nicht der, der er zu sein scheint.«
Phuong gluckste und schien sich dabei beinahe an seinem romulanischen Ale zu verschlucken. »Nur für den Fall, dass Sie es noch nicht bemerkt haben: Das gilt auch für uns beide.«
Trip spürte, wie Ärger in ihm aufstieg. »Schon vom ersten Moment an, als ich ihn gesehen habe, wusste ich, dass ich ihm schon mal begegnet bin. Es war vor über drei Jahren, während eines Zwischenfalls auf Coridan Prime. Damals hieß er Sopek und war der Captain eines vulkanischen Militärschiffs.«
Phuong wurde bleich. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie glauben, er sei irgendeine Art von vulkanisch-romulanischem Doppelagent?«
»Sieht zumindest danach aus. Wie dem auch sei, ich traue ihm nicht. Wir haben keine Ahnung, auf welcher Seite er wirklich steht.«
»Das kann man von niemandem mit Sicherheit sagen, vor allem in diesem Geschäft«, erwiderte Phuong. »Die Frage lautet, was weiß er über
Sie
?«
Erneut zuckte Trip mit den Schultern. »Soweit ich das bis jetzt sagen kann, nur das, was wir ihn wissen lassen wollen.«
Mit einem einzigen Schluck, der Trip unwillkürlich zusammenzucken ließ, leerte Phuong sein romulanisches Ale. »Ganz gleich, welchen Spionageaktivitäten Ch’uihv – oder Sopek – nachgeht, uns bleibt leider nicht viel mehr übrig, als ihm zu vertrauen. Er ist nach wie vor unsere Verbindung zu Doktor Ehrehin. Es heißt also schlichtweg, Vorsicht walten lassen, wenn wir uns mit Ch’uihv abgeben.«
Resigniert schüttelte Trip den Kopf. »Vorsicht walten lassen. Gute Idee. Warum bin
ich
nur nicht auf diesen Gedanken gekommen.«
Nun war es an Phuong, unwillig zu klingen. »Hören Sie, Ch’uihv ist Teil einer Splittergruppe von Romulanern, die Doktor Ehrehin dabei helfen wollen, nach Vulkan zu desertieren, bevor ihn das romulanische Militär wieder in die Finger bekommt.«
»Das hoffen wir«, sagte Trip. »Genauso gut könnten Ch’uihvs Leute die Absicht hegen, Ehrehins Technologie für ihre eigenen Zwecke zu nutzen – die wiederum eine ebenso große Gefahr für die Erde darstellen könnten wie das romulanische Militär.«
Mit einem lauten Knall stellte Phuong sein Glas zurück auf die Tischplatte. »Wir
müssen
Ch’uihv einfach Vertrauen schenken. Denn wenn er uns hintergehen will, sind wir beide praktisch schon tot – zusammen mit all den Welten der Koalition, die eine nach der anderen den mit Ehrehins neuem Raumantrieb ausgestatteten romulanischen Flotten zum Opfer fallen werden. Doch das gilt nur, wenn wir versagen.«
Oder wenn wir uns schlicht und ergreifend irren
, dachte Trip und leerte dann sein eigenes Glas, wobei er ungerührt das heiße Brennen hinnahm, das von dem hellen, blauen Gebräu erzeugt wurde, während es sich einen Weg seine Kehle hinunter bahnte wie ein glühendes Stück Kohle.
Obwohl es ihm nicht gefiel, war sich Trip darüber im Klaren, dass Phuong recht hatte. Egal ob sich Ch’uihv – oder Sopek – als vertrauenswürdig erwies oder nicht, ihnen blieb im Grunde gar keine andere Wahl, als sich auf ihn einzulassen. Das hieß natürlich nicht, dass man ihm
blind
vertrauen musste.
Solange wir das nicht vergessen
, dachte Trip,
können wir die Oberhand behalten.
FÜNFUND-ZWANZIG
Donnerstag, 20. Februar 2155 Enterprise NX-01
Schweigend verfolgte die in der Hangarbucht von Raumfähre eins versammelte Besatzung der
Enterprise
, wie die schlanke Torpedohülle ins All geschossen wurde. Einige schnieften leise, andere weinten. T’Pol, die unweit von Captain Archer und dem
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