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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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unverständlichen Brummeln, ohne dabei den Blick von dem Trio aus Sternenflottenoffizieren zu nehmen, die Trips Mannschaftskameraden gewesen sein mochten oder nicht.
    Miguel wünschte sich, Bert hätte seine Entscheidung, an dem heutigen Ereignis teilzunehmen, getroffen, als noch einige der besseren VIP-Logen – wie die unweit der Bühne, in der Berts Eltern saßen – frei gewesen waren. Auf diese Weise hätte Bert Trips angebliche Kollegen vermutlich nie auch nur bemerkt.
    Natürlich hätten bessere Plätze sie in die Nähe von Captain Archer gebracht. Miguel war dankbar dafür, dass Bert wenigstens die Einladung des Captains abgelehnt hatte, ihn hinter der Bühne zu treffen, damit Archer ihm persönlich sein Beileid bekunden konnte.
Dieser
Begegnung hätte er nicht gerne beigewohnt.
    Schließlich wurde er es müde, zuzusehen, wie Bert missmutig in Richtung der Sternenflottenleute starrte. »Es ist nicht ihre Schuld, weißt du?«, sagte Miguel.
    Bert richtete sein zorniges Funkeln auf Miguel. »Ist es nicht, Mike? Einer von ihnen hätte derjenige sein können, der stirbt. Warum musste es stattdessen Trip sein?«
    Miguel hatte wirklich versucht, geduldig zu sein, aber Bert strapazierte diese Geduld gegenwärtig bis an ihre Grenze. »Das ist nicht fair. Die Galaxis ist ein gefährlicher Ort.«
    »Da hast du verdammt recht. Und Trip könnte noch am Leben sein, wenn die Sternenflotte dort draußen nicht andauernd ihren Kopf in den Rachen des Löwen stecken würde. Das gilt auch für Lizzie.«
    Miguel verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum rufst du dann nicht deine eigene Terra-Prime-Zelle ins Leben? Ich habe gehört, dass die nach einem neuen Anführer suchen, seit Paxton im Gefängnis sitzt.«
    Berts Antwort bestand aus sprachlosem Unglauben, als hätte ihm soeben jemand ins Gesicht geschlagen. »Mein Gott, Mike. Ist es das, was du von mir denkst? Dass ich irgendeine Art rassistischer Isolationist bin?«
    Miguel bedauerte die Worte bereits, kaum dass sie ihm über die Lippen gekommen waren. Denn hatte Terra Prime Bert nicht auch getroffen? Der Tod des halbvulkanischen Kindes, das Paxtons Terroristen zum Teil aus Trips Fleisch geschaffen hatten, musste noch immer eine offene Wunde sein.
    »Sag du es mir, Bert«, erwiderte er und versuchte dabei, einen etwas versöhnlicheren Tonfall anzuschlagen. »Ich weiß, dass du leidest. Aber hier sitzen wir, unter Tausenden von Leuten, die aus der ganzen Welt angereist sind – und viele von ihnen sogar von
anderen
Welten –, um den Beginn einer neuen Zukunft zu feiern.«
Einer Zukunft, die uns vielleicht für die Opfer deiner Familie entschädigt
, dachte er. Natürlich wusste er, dass er das nicht laut sagen durfte – zumindest noch nicht.
    Bert fixierte ihn einfach nur mit einem weiteren scharfen Blick. Eine gefühlte Ewigkeit regte sich keiner von ihnen. Schließlich wurde Berts Gesicht weicher. »Es tut mir leid, Mike. Ich weiß, dass du nur versuchst, mir zu helfen. Ich schätze, ich bin einfach nicht in der Stimmung zum Feiern. Zumindest … noch nicht.«
    Miguel nickte und zog Bert kurz in eine sanfte Umarmung. Er wusste, dass ein Trauerprozess immer seine Zeit brauchte, genau wie damals, als Bert nach dem Angriff der Xindi um Elizabeth Tucker getrauert hatte. Er verstand auch, dass manche Wunden den Schorf von all den älteren erneut aufrissen.
    Doch seiner Meinung nach gab es nur zwei Richtungen, in die man blicken konnte: nach vorne oder zurück. Während er versuchte, seine Aufmerksamkeit nach vorne zu richten, auf die ferne Bühne, auf der heute die Zukunft beschworen wurde, fiel ihm auf, dass Bert sich erneut auf seinem Platz umgedreht hatte, um in die Richtung der drei Sternenflottenoffiziere zu starren.
    Zurück, zumindest im Augenblick.
    Miguel seufzte. Das würde ein ziemlich langer Nachmittag werden.
    Die Loge, in der Malcolm Reed einen Platz bekommen hatte, lag so weit oben, dass er halb erwartete, jeden Moment ein Opfer explosiver Dekompression zu werden. Oder zumindest kapitales Nasenbluten zu bekommen.
    Mit Hoshi Sato und Travis Mayweather zu seiner Rechten blickte er nach unten und gewahrte einen Teppich aus Sitzreihen und Logenplätzen, der sich abwärts bis zur Unendlichkeit zu erstrecken schien. Sowohl gewöhnliche Zivilisten als auch offizielle Delegierte von Welten des ganzen Sektors und darüber hinaus hatten sich dort niedergelassen.
    Direkt dahinter befand sich die Bühne, auf der ein erhöhtes, hell angestrahltes Podest stand. Hier

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