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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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tränenfeuchten Wangen und den grün verquollenen Augen ab.
    »Sieht so aus, als wären wir beide zu demselben Schluss gekommen«, sagte er, nachdem sie geendet hatte. »Keine Sorge, T’Pol. Das Geheimnis deines Volkes ist bei mir sicher. Und ich bin ebenso überzeugt davon, dass es bei meinen … Verbündeten hier auf der Erde sicher ist. Soweit mir bekannt ist, sind das alle, die einen Blick auf die dreckige Wäsche der Familie erhascht haben. Es wird alles unter Verschluss bleiben.«
    Trotz seiner oft verwirrenden menschlichen Metaphern verstand sie, was Trip meinte. Erleichterung durchströmte sie wie der seltene kühle Winternachtwind die ausgetrocknete Sandwüste von Gol.
    »Und
dein
Geheimnis ist bei
mir
sicher.« Sie war überzeugt davon, dass sie niemandem freiwillig verraten würde, was in Wirklichkeit aus ihm geworden war. Offiziell tot zu sein, war sein bester Schutz angesichts der Gefahren im interstellaren Spionagegeschäft, und die Konsequenzen, sollten sein wahres Schicksal und seine Tätigkeiten jemals enthüllt werden, waren zu schwerwiegend, als dass man überhaupt darüber nachdenken wollte.
    Er lächelte wieder. »Ich weiß, T’Pol. Das habe ich endlich begriffen, als ich im romulanischen Raum war und dachte, ich würde dort sterben … Ich wünsche mir nur, ich hätte es früher eingesehen.«
    Langsam trat er auf sie zu, legte die Arme um sie und zog sie für einen Kuss zu sich heran. Obwohl überrascht, wehrte sie sich nicht, sondern erwiderte den Kuss sogar.
    Beinahe so rasch, wie es begonnen hatte, war es auch schon wieder vorbei. »Mach’s gut, T’Pol. Wir sehen uns wieder, wenn diese Sache mit den Romulanern vorbei ist. Ich verspreche es.«
    Dann drehte er sich um, ging zur Tür und war verschwunden.
    Mehrere Minuten lang stand T’Pol in dem winzigen Umkleideraum, still und wie betäubt, allein mit ihren Gedanken und ihrem Kummer. So viel war zwischen ihnen beiden ungesagt geblieben. Doch im Grunde musste keiner von ihnen all das wirklich aus dem Mund des anderen hören. Denn einen Rest ihrer Gedankenverbindung gab es schließlich immer noch.
    Ihr war klar, dass ihr nur ein konstruktiver – und logischer – Weg blieb. Sie musste nach vorne schauen und hoffen, wenn schon nicht vollständig glauben, dass sich ihre Pfade eines Tages wirklich wieder kreuzen würden.
    Sie griff in die kleine Hüfttasche an ihrer Uniform, zog ein winziges, glänzendes Metallkettchen hervor und hielt es in die Höhe. Die fein gravierte Inschrift war im hellen Licht des Umkleideraums gut zu erkennen:
Elizabeth T’Les Tucker.
    Ihre und Trips tote Tochter, benannt nach Trips toter Schwester und T’Pols toter Mutter. Von einem feigen terranischen Kriminellen in Reagenzgläsern und Brutapparaten geschaffen, lag das Kind nun auf Vulkan begraben, obwohl es dort nicht geboren worden war. Genau genommen war es nirgendwo geboren worden. Und im gleichen Sand ruhte auch T’Les.
    Was auch immer sie sonst hätte sein oder werden können, jetzt stellte Klein-Elizabeth die verschwindend geringe Aussicht dar, dass es für T’Pol und Trip irgendwann eine gemeinsame Zukunft geben mochte.
    Wortlos steckte T’Pol das Kettchen wieder ein.
    Dann gestattete sie ihren Tränen, erneut zu fließen. Diesmal weinte sie um alles, das hätte sein können.
    Trotz des vergleichsweise dicken Stoffs seiner Galauniformjacke fand Archer die Luft in dem offenen Stadion verdammt kalt. Über ihm spannte sich ein wolkenverhangener Himmel, und das Herz klopfte ihm bis zum Hals, während er auf dem Podest stand und auf die vielen Tausend Gäste blickte, die von nicht weniger als neunzehn Planeten kamen, inklusive der Erde. An sie das Wort zu richten, ganz zu schweigen von den Kameras, die seine Rede an Milliarden weitere Zuschauer übertragen würden, war eine wahrlich beängstigende Aussicht – und das konnte man noch als untertrieben bezeichnen.
    Eine Menge dieser Leute halten mich für einen Helden, verdammt noch mal
, dachte er und verfluchte sich für seine anhaltende Nervosität. Während er von dem Pult aufschaute, das sein Padd verbarg, stellte er sich all die Gesichter vor, die er in der gewaltigen, gesichtslosen Menge nicht genau erkennen konnte. Dann fiel sein Blick auf die ersten Reihen. Dort saßen die Koryphäen zahlloser Völker, und viele von ihnen würden später ihre Unterschrift unter die Koalitionscharta setzen.
    Er hatte das Gefühl, von dem enormen Druck ihrer Blicke und Erwartungen umtost zu werden. Admiral Black und

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