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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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der Ehre zog.
    Und die Schuld, die er verspürte, wurde noch durch die Erkenntnis verstärkt, dass die von ihm sanktionierte Zerstörung nicht einmal den gewünschten politischen Effekt erzielt hatte: den Abbruch der Unterzeichnung des offiziellen Erdallianzabkommens, der die Fähigkeit dieser sogenannten Koalition, sich zu verteidigen, stark beeinträchtigt hätte.
    Doch den öffentlichen Nachrichtennetzen der Koalitionswelten zufolge, die von den Agenten des Imperiums seit Langem sehr genau überwacht wurden, waren die offiziellen Papiere unterzeichnet worden. Die vier verbliebenen Koalitionswelten schienen enger denn je zusammenzuhalten, während ihre zivilen Medien gleichzeitig lautstark die Frage stellten, wann ihre Regierungen etwas gegen »die romulanische Bedrohung« unternehmen würden. Valdores Hoffnung auf einen Eroberungsfeldzug, der weitgehend widerstandsfrei – und damit relativ unblutig – vonstattengehen würde, lag in Trümmern zu seinen Füßen.
    Es würde Krieg geben,
echten
Krieg, anstelle der schlichten Unterwerfung einer Reihe demoralisierter und daher bereits halb besiegter Welten. Und er würde bald kommen, ungeachtet der Tatsache, dass es der Koalition an Dilithium mangelte, um ihre Schiffe anzutreiben.
    Doch das war noch nicht das Schlimmste. Dank einer extremen Pechsträhne in jüngster Zeit fehlte es Valdore an neuen Aenar-Telepathen, die er gebraucht hätte, um die neusten telepräsenzgesteuerten Kriegsschiffe der Flotte effektiv und pünktlich zum Einsatz zu bringen. Darüber hinaus fing er an zu bezweifeln, dass der kürzlich wieder aufgefundene und offensichtlich geistig verwirrte Ehrehin tatsächlich imstande war, in absehbarer Zukunft einen funktionsfähigen Prototyp seines Singularitätsantriebs abzuliefern. Was hatten ihm diese Dissidenten bloß angetan, bevor die Flotte ihn allein und beinahe katatonisch in einer kleinen Rettungskapsel aufgegriffen hatte? Natürlich blieb die Hoffnung, dass Ehrehin sich eines Tages wieder weit genug erholen würde, damit er sein Projekt zur Vollendung führen konnte, aber Valdore hatte es sich schon lange abgewöhnt, zu sehr auf die Hoffnung als taktische Waffe zu bauen. Wenn Ehrehins revolutionärer neuer Raumschiffantrieb ein unrealisierter Traum bleiben würde, dann wäre die Zerstörung all des coridanischen Dilithiums – und das damit einhergehende Blutbad – natürlich umsonst gewesen.
    Mit einem schwachen Seufzer streckte Valdore den Arm über den Schreibtisch und legte einen Schalter um, der die geschundenen und verbrannten Überbleibsel von Coridan abrupt verschwinden ließ. Dann berührte er eine Taste neben dem Schalter. »Valdore an Nijil.«
    »Nijil hier, Admiral.«
Die Stimme des Cheftechnologen klang rau und verbraucht. Da Valdore wusste, dass der enthaltsame Wissenschaftler niemals Gefallen an übermäßigem Trinken gefunden hatte, wertete er diesen Umstand als gutes Zeichen. Auch Nijil war klar, dass ein Krieg nahte, und daher trieb er sich praktisch bis an den Rand der Erschöpfung, um sie vor dem unausweichlichen Konflikt in die denkbar beste Ausgangsposition zu bringen.
    »Nijil, wie steht es um unsere neuste Generation von Waffensystemen?«, fragte Valdore.
    »Bis jetzt, Admiral, schreitet die Entwicklung und Erprobung exakt nach dem vom Senat gebilligten Zeitplan voran.«
    »Sehr gut, Nijil. Aber noch nicht gut genug. Ich möchte, dass Sie folgendes Projekt beschleunigen …«
    Nachdem er den gestressten Ingenieur entlassen hatte, dachte Valdore einmal mehr über die praktische Anwendung nach. Alle bisherigen Versuche, einen funktionierenden Tarnschirm zu entwickeln, der imstande war, große, bemannte Schiffe zu verbergen, hatten nach wenigen kurzen
Siure
zur Zerstörung des Testschiffs geführt. Doch ungeachtet der vielen vergeblichen Versuche, die er in den letzten Jahren genehmigt hatte, war Valdore davon überzeugt, dass ein solches Gerät der Schlüssel zur Überlegenheit des romulanischen Militärs sein würde.
    Sie können nicht bekämpfen, was sie nicht sehen
, dachte er, und ein raubtierhaftes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus.

ZWEIUND-FÜNFZIG

Freitag, 21. März 2155 Tiefer Raum
    Charles Tucker lehnte sich gegen das Sichtfenster aus dickem transparentem Aluminium und sah zu, wie das Warpfeld des Schiffs die Formen und Farben der Sterne jenseits der Scheibe weit langsamer verzerrte, als richtig schien. Der private rigelianische Passagiertransporter war alles andere als neu. Doch Trip wollte nicht

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