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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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wandte er sich einem der Assistenten zu. »Bereiten Sie die Überdruckkammer vor.«
    Archer begab sich an die Seite von Trips Biobett. »Tut mir leid …«, flüsterte der Ingenieur zwischen keuchenden Versuchen, Atem zu holen. »Das mit dem Gewehr …« Seine Stimme versagte, als ihm die Luft auszugehen schien.
    »Ich weiß, Trip«, sagte Archer. »Sei ganz ruhig. Das wird schon wieder.«
    Auf einmal fing Trip an, heftig zu keuchen, so als bekäme er überhaupt keine Luft mehr.
    »Wir müssen ihn sofort in die Kammer fahren!«, rief Phlox. Mit Archers Hilfe hoben der Denobulaner und die beiden Assistenten Trip auf eine Trage und fuhren diese auf den offen stehenden Zylinder der wartenden Überdruckkammer zu.
    Als sie Trip ins Innere schoben, bemerkte Phlox, wie der Ingenieur Archer ein schwaches Lächeln schenkte – und vielleicht ein kaum wahrnehmbares Blinzeln.
    Ich hoffe, keiner der Assistenten hat das gesehen
, dachte Phlox, als er die Taste betätigte, die die Tür schloss und die luftdichte Kammer vom Rest der Krankenstation abriegelte. Er drehte sich um und schaute Captain Archer an, der Trips Lächeln nicht erwidert hatte.
    Sie beide wussten, dass durch das Vortäuschen seines Todes in Trips weiterem Leben nichts mehr so sein würde wie zuvor.
    Und das galt für die ihren ebenso.

DREIZEHN

Im frühen 25. Jahrhundert Terrebonne Parish, Louisiana
    Jake gähnte hinter vorgehaltener Hand.
    »Du langweilst dich?«, fragte Nog überrascht.
    Grinsend wandte sich Jake seinem alten Freund zu. »Keineswegs. Ich bin nur müde. Das Prasseln des Regens, die Wärme des Feuers, der Wein und das Alter lassen mich mit dem Sandmann ringen.«
    Nog neigte den Kopf zur Seite. »Ist das irgendeine Redewendung oder Anspielung von euch Menschen, die ich verstehen
sollte
, auch wenn das nicht der Fall ist?«
    Jake grinste erneut. »Es handelt sich um einen alten irdischen Mythos. Der Sandmann war der König der Träume. Er ist der Grund dafür, dass man beim Aufwachen immer ein kleines bisschen Grieß in den Augenwinkeln hat.«
    Es gelang Nog, gleichzeitig erleuchtet und verwirrt auszusehen. »Ah, jetzt erinnere ich mich. Er bringt den Frauen auch den Mann ihrer Träume. Wie in diesem Lied, das ich damals einige der Sängerinnen im
Vic’s
habe singen hören. Aber ich habe niemals ‚Grieß‘ in meinen Augen, wenn ich aufwache.«
    »Menschen haben das häufig«, sagte Jake. Die Erwähnung von Vic weckte in ihm einige nostalgische Erinnerungen an die alten Tage. Vor ein paar Jahren hatte Quark ihm eine Kopie des Holodeckprogramms von
Vic Fontaine’s Lounge
gegeben. Er hatte es seitdem aber nur ein knappes Dutzend Mal abgespielt, normalerweise wenn er in »die gute alte Zeit« eintauchen wollte, um zum Schreiben in Stimmung zu kommen. Vic schien es nicht zu stören, dass er nicht besonders häufig aktiviert wurde, und wenn doch, so machte er Jake deswegen keine größeren Vorwürfe.
Es wäre nett, das
Vic’s
mal wieder zu besuchen
, dachte Jake.
    »Also, was denkst du jetzt?«, wollte Nog wissen und deutete auf die beiden kleinen Holobilderzeuger, die ihnen seit einigen Stunden zwei doch deutlich voneinander abweichende Geschichten über das Leben von Commander Tucker erzählten.
    »Es ist alles sehr seltsam«, sagte Jake. »Teile der Geschichte sind vertraut, doch sie werden anders interpretiert und fünf Jahre früher verortet. Es fühlt sich an wie die Story hinter der Story.«
    »Sagt man nicht, dass die Geschichte vom Eroberer geschrieben wird?«, fragte Nog.
    »Vom
Sieger
. Doch ein Begriff ist genauso gut wie der andere.« Jake strich mit der Hand über das kurze, graue Haar an seinem Hinterkopf. »Das Eigenartige daran ist doch, dass Charles Tucker einer der bekannteren Märtyrer der Vorföderationszeit ist, und doch ist an den allgemein anerkannten Umständen seines Todes nur wenig Heroisches. Wenn überhaupt lässt dieses absolut gewöhnliche ‚böse Jungs entern das Schiff‘-Szenario sowohl ihn als auch Captain Archer irgendwie dumm aussehen, und die Sicherheit an Bord der
Enterprise
wirkt regelrecht lachhaft nachlässig.«
    »Vielleicht werden wir herausfinden, dass Tuckers Rolle in der Geschichte der frühen Föderation wichtiger war, als wir dachten«, sagte Nog.
    Jake nickte gedankenvoll und griff nach seinem mittlerweile beinahe leeren Weinglas. »Die andere Sache, die mir an der revidierten Version wirklich ungewöhnlich erscheint, ist die Art, wie Sektion 31 dargestellt wird. Sie ist kleiner, als die

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