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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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nicht glücklich. Sie musste heute schon früh nach Kopenhagen zurück, um die Kids zu hüten. Erst fünf Stunden weg, und sie fehlt mir schon.
    Nach dem Trubel gestern muss ich mich erst mal wieder an die Stille gewöhnen. Dieses zeitlose Treiben will sich heute einfach nicht einstellen, außerdem kann ich nicht ins Wasser, weil es voller Feuerquallen ist. Zu allem Überfluss laufe ich seit über einer Stunde mit einem rein körperlichen Ständer herum. Der männliche Körper ist was Komisches. Ich stecke jetzt schon so lange hier drin, aber an einige Sachen habe ich mich noch immer nicht gewöhnt. Wie kann mein Körper Paarungsbedürfnisse signalisieren, wenn ich gerade so was von nichtgeil bin? Kann man sich da wirklich wundern, dass Frauen Männer nicht verstehen? Vielleicht sollte ich der Quallenpest trotzen und mich doch etwas abkühlen gehen. Ich meine, vielleicht will mir mein dummer Schwanz nur bewusst machen, dass ich ein verklemmter Quallenfetischist bin, der voll drauf abfährt, wenn man ihm Brandwunden zufügt ...
    Ob es der Restalkohol oder die Hitze ist – ich bekomme urplötzlich höllisch Lust zu singen, und einen besseren Probenraum werde ich eh nie finden, also schmeiße ich die letzte Probe in den Walkman und stelle alles auf zehn. Frage: Wie befestigt ein Nackter seinen Walkman?
    Die ersten Riffs von Schimanskis Brett hauen mich um, und als die Jungs nach zehn Minuten langsam warm werden und anfangen, cooler zu grooven, stehe ich längst zwischen ihnen in dem muffigen Probenraum in der Weststadt und brülle mir das Eis aus dem Leib.
    Ich singe mich tänzelnd und zuckend an der Wasserkante entlang. Die Quallen schauen mich blöde an.
    » seid ihr gut drauf ?«, schreie ich sie an.
    Sie blinzeln verblüfft. Ich gebe ihnen den Finger und lasse ein Kilo Sand auf sie niederregnen. Juckt sie nicht im Geringsten. Open-Air-Publikum war schon immer härter im Nehmen.
    Während Schimanski sein Brett durch das Solo metzelt, springe ich wie wild herum. Ich zucke und groove, flippe völlig aus und bin kurz davor, Stagediving in die Quallen zu machen, als von links ein Flokati geflogen kommt und mich in den Sand wirft.
    »wuff! wuff! wuff!«
    » aaaaaa ... ach, du bist es!«
    Ich verpasse meinem vierbeinigen Freund einen Stupser in die Rippen.
    »Du hast mich fast zu Tode erschreckt!«
    Ich schaue mich nach seiner ständigen Begleiterin um, aber er scheint heute alleine unterwegs zu sein und freut sich tierisch, dass er mich umgehauen hat. Er springt herum und streckt mir die Zunge raus.
    »wuff! wuff!«
    »Was, das hat dir auch noch Spaß gemacht? Na warte!«
    Wenig später lasse ich mich erschöpft auf die Decke fallen und leere die Wasserflasche in einem Zug. Dreißig Grad im Schatten, und ich mach ein Wettrennen mit einem Hund ... Der Zottel versucht, mich mit Bellen und Zunge dazu zu motivieren, noch ein bisschen wie ein Blödmann hinter ihm herzurennen, und ich muss plötzlich an den Spruch denken, den Mor mir immer hinterherrief, wenn ich ihr lachend davonrannte:
    »Mit doppelt so vielen Beinen hast du leicht spotten!«
    Das sieht er ein und kommt sein Wasser abholen. Er säuft einen Viertelliter, verschüttet einen halben und lässt sich dann auf meine Decke plumpsen, um mit mir um die Wette zu hecheln.
    »Was ist denn mit deiner Freundin?«, frage ich ihn und kraule ihm den Schädel.
    Er schließt die Augen und seufzt.
    »Kannst das Thema auch nicht mehr hören, was?«
    Er gibt einen langen seltsamen Ton von sich.
    »Ja, ja, ich kann dir sagen ... kein Wunder, dass wir uns so gut verstehen.«
    Im selben Moment sehe ich, dass er doch nicht alleine gekommen ist. Die Frau sitzt ein Stück weiter oben in den Klippen und beobachtet uns. Ich werfe einen schnellen Blick an mir herunter. Na, wenigstens die Peinlichkeit bleibt mir erspart.
    Ich winke. Sie winkt zurück. Soweit alles klar. Ich glaube, sie ist neugierig, aber an einem verlassenen Strand einfach zu einem Kerl hinzugehen und Hallo zu sagen ist keine leichte Übung, also hole ich eine Flasche Wasser aus der Kühlbox und wedele damit.
    Sie steht auf und beginnt runterzuklettern. Die letzten Meter springt sie und bleibt dann vor der Decke stehen. Ich kann ihre Augen hinter der Sonnenbrille nicht erkennen, aber ihr Mund wirkt eher spöttisch als ängstlich. Vielleicht sollte ich ja meine Blöße bedecken, aber meine Genitalien zähle ich schon lange nicht mehr dazu, also bleibe ich, wie ich bin, und halte ihr die Wasserflasche entgegen. Sie nimmt

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