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Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman

Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman

Titel: Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Entdeckung von Mischlingskindern, die von vergessenen Schiffbrüchigen kündeten. Warum zog ich dies nicht auch für Narcisse in Betracht? Damals war er zugänglicher, vielleicht hätte ich ihn zu einigen entscheidenden Äußerungen drängen können. Die Gelegenheit ist verpasst und wird sich nie wieder bieten.
    Er hat nichts mehr von seinen Kindern gehört, seitdem er vor zwei Jahren an Bord der John Bell ging, und auch von ihrer Mutter nicht – oder von ihren Müttern? Er beklagt sich niemals darüber –aber er beklagt sich ja überhaupt niemals –, und spricht auch nicht über sie. Auf mein Drängen hin versuchte der Leuchtturmleiter, mit ihm darüber zu sprechen, um vielleicht wenigstens ihre Vornamen zu erfahren, doch vergebens. Narcisse lächelt, aber er antwortet nicht. Er äußert sich mit keinem Wort zu dem kleinen Jungen und dem kleinen Mädchen, die er dort zurückgelassen hat.
    Selbstverständlich habe ich sofort darüber nachgedacht, wie man sie wieder vereinen könnte.
    Mein erster Gedanke war, mich wieder nach Sydney zu begeben und die Suche nach den Kindern selbst in die Hand zu nehmen. Meine Schwester zeigte in der ihr eigenen Zurückhaltung sofortiges Einverständnis mit meiner erneuten, vermutlich mehrere Monate dauernden Anwesenheit. Ich verfüge über ausreichend Mittel, eine stabile Gesundheit und die notwendige Zeit für ein derartiges Unternehmen. Mich hält nichts auf Vallombrun, und Narcisse braucht mich nicht mehr. Ich erkundigte mich also nach den Überfahrten der nächsten Zeit und bereitete mich auf die Langeweile der langen Schiffspassage vor, indem ich Bücher kaufte.
    Allein, was wollte ich dort unten anfangen? Mich an den Strand begeben, wo die John Bell Narcisse gefunden hatte, und abwarten? Warten, wochenlang warten, bis die Wilden kommen und mir ihre Kinder präsentieren würden? Doch vielleicht sahen sie in Narcisse’ Abfahrt eine Entführung und hatten jetzt Angst vor Weißen? Nein, es galt, ohne auf den guten Willen der Wilden zu zählen, eine Expedition auf die Beine zu stellen, oder sogar mehrere: Es galt, eine kleine Gruppe von entschlossenen Männern anzuheuern, im Zelt zu nächtigen, unermüdlich zu forschen und zu kartografieren, in das Innere eines unbekannten Landes vorzudringen, in alle Richtungen auszuschwärmen, die Wilden, mit denen Kommunikation möglich sein würde, zu befragen … Diese Aussichten waren nichts für mich. Ich würde unbeholfen sein, besaß keine Erfahrung und würde dem Erfolgeiner solchen Gruppe im Wege stehen. Jedem das Seine, was Rolle und Funktion anbelangt. Wenn ich dieses Projekt wirklich angehen will, muss ich mich auf das Wesentliche beschränken und es aus der Entfernung, von Sydney, oder auch von Vallombrun aus, lenken können. Und um hierbei die Rolle des Befehlshabers übernehmen zu können, brauchte ich einen Leiter des Führungsstabes in Sydney. Mein Freund Harry Wilton-Smith, ein in der Kolonie allseits bekannter Kaufmann, schien mir der geeignete Mann zu sein. Er ist sicherlich einer der bestunterrichteten Männer Australiens und es gewohnt, tatkräftige Männer zu befehligen. Er ist umsichtig, genau und wird die richtigen Mittel und Wege finden, um die Kinder aufzuspüren und nach Frankreich zu bringen.
    Ich habe ihm kürzlich einen langen Brief geschrieben und einen Vertragsentwurf sowie einen Wechsel beigefügt. Darin schlage ich ihm vor – und ich habe keinerlei Zweifel, dass er zustimmen wird –, in meinem Auftrag von dem Strand aus, an welchem Narcisse einst Muscheln sammelte, nach allen Richtungen Nachforschungen anzustellen. Er soll den Anführer der Expedition bestimmen und die Anzahl der Männer festlegen, die er für fähig hält, die gesamte Logistik des Unternehmens zu überwachen, und sie dann, zu verschiedenen Jahreszeiten, so oft dort absetzen und abholen lassen wie notwendig. Außerdem muss allen Hinweisen und Gerüchten zu Mischlingskindern nachgegangen werden, bei denen es sich meinen Nachforschungen zufolge um einen Jungen von etwa acht und ein Mädchen von etwa fünf Jahren handelt.
    Die Aufgabe des Expeditionsleiters ist denkbar einfach, nämlich, die Kinder zu finden – die, wie ich betone, väterlicherseits Franzosen sind – und sie mitzunehmen, wenn möglich ohne Gewalt, aber, wenn nötig, auch mit. Die Mutter soll bei ihrem Stamm verbleiben, selbst wenn sie ihren Kindern folgen will. Gewaltanwendung ihr gegenüber ist zu vermeiden, auf jeden Fall vor den Augen der Kinder.
    Wie man sicherstellen

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