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Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman

Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman

Titel: Was mit dem weißen Wilden geschah - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Männer waren fertig und hörten zu, wie jemand mit leiser Stimme etwas erzählte. Er spazierte zwischen den Kauenden umher, und der Zufall führte ihn zu der Alten – offenbar die Stammesälteste. Als er vor ihr stand, hatte er ihr nichts zu sagen und freute sich auch nicht, sie zu sehen, sie aber hielt ihm ein Stück Fleisch hin, ungefähr ein Pfund Fleisch mit Knochen in der Mitte und verbrannter Kruste auf einer Seite. Er nahm es und schlang es hinunter, es hätte das übelste, zu lange gekochte Widderfleisch sein können. Er spürte, wie seine Zähne sich hineingruben, wie das Fett über sein Kinn rann, und war überwältigt von dem Genuss – zugleich schien sein Hunger stärker zu werden. Er verzehrte alles mit wenigen Bissen, die er umso bedächtiger kaute, saugte anschließend am Knochen, lutschte an den Sehnen, schabte mit seinem Messer die Fleischfetzen ab, die noch an der Haut hingen.
    Etwas weniger hungrig, aber noch nicht gesättigt, wandte er sichan die Alten und herrschte sie an, dass er noch mehr Fleisch wolle. Wenn er schon nicht das Recht hatte, sich selbst zu bedienen, und sie ihn bedienen musste, dann sollte sie sich wenigstens beeilen! Sie erhob sich und ging ihm ein Stück holen, das noch von einer Schulter übrig war. Im Schein der Sterne und des Feuers, welches die Männer mit trockenem Holz in Gang hielten, verzehrte er seine zweite Portion mit mehr Gelassenheit. Die Alte kümmerte sich nicht mehr um ihn. Die Männer hatten sich unweit der Glut ausgestreckt und waren in einen monotonen Singsang verfallen.
    Alles an dieser alten Barbarin stieß ihn ab.
    Fünf Tage war es her, dass das Unglück seinen Lauf genommen hatte, und jetzt war er zum ersten Mal satt. Er suchte sich einen Baum, der etwas abseits stand, rollte sich müde und noch sorglos wie er war zusammen und schlief nach wenigen Sekunden ein.
    Bei Morgengrauen wurde er brutal wachgerüttelt. Er sprang auf und fand sich von etwa zehn Männern umzingelt. Ihre Haltung drückte aus, dass es sich um eine ernste Angelegenheit handelte. Narcisse war sofort auf der Hut. Die Gleichgültigkeit, welche ihm am Vorabend missfallen hatte, schien ihm um ein Vielfaches besser als diese Angriffsstimmung. Was war der Grund? Weshalb herrschte sie erst jetzt, am Morgen danach? Und was würde er mit seinem Messer gegen diese Bande ausrichten können?
    Einer von ihnen näherte sich mit langsamen Schritten, bis er ganz dicht vor ihm stand. Zögerlich begann der nackte Wilde an einer Manschette seines mittlerweile eher grauen als weißen Segeltuchhemds zu nesteln, so, als wolle er die Beschaffenheit des Stoffs prüfen. War es etwa bloß Neugier, die ihn angesichts der Kleidung dazu verleitete, dem Weißen mit dieser zärtlichen Geste zu begegnen? Narcisse klammerte sich an diese Hoffnung.
    «Siehst du, mein Lieber, das hier ist ein Hemd. Hier sind zwei Knöpfe, und den Ärmel kann ich aufrollen.»
    Narcisse führte es vor. Der Eingeborene legte ihm sanft die Hand auf die Brust.
    «Sehr gut, du hast es begriffen. Hier sind weitere Knöpfe. Damit kann ich das Hemd an- und ausziehen. Schau her.»
    Er streifte es ab und entblößte seinen gut gebauten Oberkörper, der im Gegensatz zu den glatten Brüsten und Bäuchen der Wilden leicht behaart war. Dann legte er das Hemd auf den Boden.
    Einer der Wilden hielt eine kurze Rede und nickte dabei immer wieder mit dem Kopf, die anderen hörten aufmerksam zu. Er beschloss seine Rede mit einem Schrei und verfiel dann in Schweigen. Währenddessen hatte sich keiner von ihnen gerührt.
    Dann sprangen sie ihn an. Er hatte den Angriff nicht vorausgesehen, und als er sich von allen Seiten attackiert sah, fühlte er sein letztes Stündlein schlagen. Unwillkürlich setzte er sich zur Wehr und schlug aus, aber sie waren in der Überzahl und hielten ihn am Boden fest. Ziemlich schnell wurde ihm klar, dass sie ihn keineswegs verletzen, sondern lediglich bewegungsunfähig machen wollten. Schmerzen verspürte er nur, weil starke Arme ihn niederhielten. Immer noch wehrte und wand er sich, aber die Panik, die ihn anfangs ergriffen hatte, ließ etwas nach.
    Verblüfft stellte er fest, dass dieselben Hände, die ihn festhielten, nun dabei waren, ihm die Hosen vom Leib zu zerren. Vergeblich versuchte er, sich dagegen zu wehren. Das Gleiche geschah mit den Unterhosen. Obwohl er sich wand und die Beine anwinkelte, zogen die Männer sie ihm bis auf die Knöchel herunter. Dann war er nackt. Während er weiter um sich schlug und trat,

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