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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Großstadtpflanze mit der vorlauten Klappe. Sollte ich ihn heiraten, auf eine Ranch ziehen und bei der jährlichen Viehausstellung im Staat Schafe vorführen? Oder sollte ich Kane nach New York holen, ihn zum Mr. Cale Anderson werden und mich bei meinen Autogrammstunden von ihm mit kalten Getränken versorgen lassen?
    Andererseits, wenn ich mal ganz ehrlich sein soll, kann ich mir gar nicht vorstellen, daß es jemand gibt, der mit mir Zusammenleben möchte. Ich will kein Melodrama daraus machen, aber wenn deine eigenen Eltern dich nicht geliebt haben, kannst du nicht mehr glauben, daß dich überhaupt jemand liebhaben könnte.

10
    Wenn ich sagen würde, daß Kane und ich nach unserem Sexerlebnis und dem folgenden Seelengespräch ziemlich verlegen waren, so wäre das die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich weiß nicht, wie lange wir dort noch gelegen hätten, wenn Sandy nicht mit den Jungs gekommen wäre. Als wir ihre Stimmen hörten, war der Bann gebrochen. Wir sahen uns entsetzt, dann peinlich berührt an. So schnell wie möglich zog ich mich an. Mehrmals zuckte ich schmerzhaft zusammen, weil meine Knie aufgeschürft waren. Als ich nach den Stiefeln griff, sah ich, daß die Schnürsenkel durchgeschnitten waren. Also deshalb hat er sie so schnell runtergekriegt, dachte ich. Nun mußte ich mit den lose sitzenden Stiefeln die Leiter vom Dachboden hinabklettern.
    Sandy stand hinter den Jungs. Er warf nur einen Blick auf uns beide, und ich wußte, daß er ahnte, was vorgefallen war. Ich konnte weder ihm noch Kane in die Augen sehen. Darum beschäftigte ich mich nur mit den Jungs.
    Sandy hatte Pferde mitgebracht. So konnte ich zurückreiten. Wegen der kaputten Schnürsenkel war das ein Glück. Auch im Lager wagte ich Kane nicht anzusehen. Er brachte mir aber ein Knäuel schwerer Baumwollschnur und sagte, er werde mir die Schuhe zubinden. Ich riß ihm das Knäuel weg und erwiderte, das würde ich selber tun. Er betrachtete mich noch eine Zeitlang, doch ich hatte keinen Blick für ihn.
    In der Nacht zuvor hatte ich draußen bei den Männern und Jungen geschlafen, während die Frauen in dem alten Haus untergebracht waren. Diese Nacht gesellte ich mich zu den Frauen. Was zwischen dem blöden Cowboy und mir vorgefallen war, sah ich als einen dummen Zwischenfall an, der keine Fortsetzung erleben durfte. Morgen würde ich mich auf den Weg nach Chandler machen, und wenn ich zu Fuß gehen müßte.
    Plötzlich fiel mir ein: Wenn er dich nun geschwängert hat? Wir hatten ja kein Verhütungsmittel benutzt.
    »Ich kann immer noch abtreiben lassen«, sagte ich in die Dunkelheit.
    Quatsch - ich würde doch nicht mein eigenes Kind töten! Ich habe selten in meinem Leben an Kinder gedacht, aber jetzt konnte ich mir gut vorstellen, wie ich um 3 Uhr morgens, ein schwarzhaariges Kind an der Brust, im Schaukelstuhl sitzen und Notizen für mein nächstes Buch machen würde. Oder wie ich einem Dreijährigen das verletzte Knie verbinden und ihm die
    Kindertränen wegküssen würde. Ein Hausmädchen würde die schmutzigen Windeln waschen und die ausgespuckten Mohrrübenschnitzel von der Küchenwand abkratzen. He, ich bin schließlich Realistin!
    Es dauerte Stunden, bis ich einschlief. Und als ich aufwachte, war ich allein im Zimmer.

11
    Am nächsten Tag bekam ich von Kane nicht viel zu sehen, praktisch gar nichts. Das paßte mir gut in den Kram. Meine Gefühle ihm gegenüber waren gemischt. Er verschwand mit Mike im Wald und überließ es mir, mich um die lieben Kleinen zu kümmern. Eigentlich hatte er sie Sandy übergeben. Doch ich übernahm sie sozusagen von ihm, und wir hatten eine Menge Spaß. Wir schauten in alle alten Häuser in Eternity und erfanden Geschichten über die Leute, die hier gewohnt haben und wie sie gestorben sein mochten. Am Nachmittag legten sie mir die Köpfe in den Schoß, jeder auf einer Seite, und ich erzählte ihnen Geschichten, bis sie eingeschlafen waren.
    Gegen 3 Uhr gingen wir ins Lager zurück, wo wir aber nur Sandy vorfanden. Er hatte sich in den Schatten gelegt und hielt Mittagsschlaf. Sofort hopsten die Jungen auf ihn drauf. Also überließ ich sie ihm, wenn auch mit Widerstreben, und spazierte die alte Straße entlang, die aus der Stadt hinausführte. Bald traf ich auf einen Transporter. Das mußte das Fahrzeug sein, das mich nach Chandler bringen sollte. Ich machte mich schon auf eine Begegnung mit Kane gefaßt. Aber dann sah ich Mike neben dem Transporter stehen. Wieder fiel mir auf, wie wenig er Kane

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