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Was mit Rose geschah

Was mit Rose geschah

Titel: Was mit Rose geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stef Penney
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gründlich verteilt haben. Die Oberfläche des Schlamms trocknet allmählich und wird rissig. Sie hat sich hellbraun gefärbt und riecht. Irgendwann wird die Spurensicherung ihre Sachen packen, dann kehren die Bagger zurück.
    In Huntingdon sitzt Hutchins im Labor und setzt Bruchstücke von Knochen wie ein großes Puzzle zusammen. Obwohl die Tote offiziell »Unbekannte Nr. 34« heißt, freue ich mich zu hören, dass die Mitarbeiter sie als kleine Zigeunerin bezeichnen.
    »Schnüffeln Sie immer noch herum? Irgendwelche Fortschritte bei der vermissten Mutter?«, erkundigt sich Hutchins.
    »Nein. Nichts. Und bei Ihnen? Weitere Kandidatinnen?«
    »Falls ja, hat mir niemand was davon gesagt.«
    »Aber Sie kommen gut voran.«
    Auf dem Tisch liegen Hunderte Splitter, von denen die meisten nicht als Knochen auszumachen sind.
    »Na ja, wir haben jetzt einige Schädelfragmente.« Sie deutet mit dem Stift darauf. Das größte Stück ist nicht größer als meine Handfläche.
    »Irgendwelche Hinweise auf die Todesursache?«
    »Nein, gar nichts. Aber Anzeichen einer anomalen Entwicklung. Was ist mit dem Jungen – hat man schon eine Diagnose?«
    »Ich glaube nicht.«
    Sie schaut mich über den Rand ihrer Brille an. »Sie glauben nicht? Bekommen Sie keine Informationen mehr?«
    »Nun, da Rose gefunden wurde, ermitteln wir nicht mehr offiziell. Man hat uns nicht gebeten, den Vater des Jungen zu finden; er scheint spurlos verschwunden zu sein. Also ist es eigentlich nicht mehr mein Fall.«
    Ich muss mich jämmerlich angehört haben, denn sie lacht.
    »Das scheint mir der richtige Zeitpunkt für einen Urlaub zu sein.«
    Ich bin nicht mehr in Urlaub gewesen, seit Jen mich verlassen hat. »Ich denke mal drüber nach.«
    Hutchins öffnet eine Schublade und nimmt eine Plastiktüte heraus. Darin liegt eine der Holzblumen, die sie im Grab gefunden haben. Sie ist plattgedrückt und schwarz, aber noch zu erkennen und erinnert mich sofort an meinen Großvater. Als ich ungefähr acht war, schenkte er mir entgegen dem Wunsch meiner Mutter ein Messer und versuchte mir beizubringen, wie man aus einem Stück Holunderholz eine Chrysantheme macht. Man schnitzt Streifen aus dem weißen Inneren und rollt sie nach hinten ein. Man kann sie auch bunt anmalen, aber er mochte sie am liebsten naturbelassen. Es ist eine echte Kunst. Mit acht Jahren fehlte es mir an Geduld, und das bisschen Geduld, das ich besaß, verwendete ich auf den Bau von Modellflugzeugen. Jetzt wünsche ich mir, ich hätte besser aufgepasst.
    »Ich nehme nicht an, dass ich sie …«
    »Definitiv nicht.«
    »Dürfte ich sie fotografieren? Das könnte nützlich sein.«
    »Vielleicht habe ich ein Foto, das ich Ihnen geben kann …«
    Sie wühlt in ihren Akten – scheint von allem mehrere Kopien zu besitzen. Sie gibt mir auch ein Foto der Goldkette, die bei den Rippenfragmenten gefunden worden war. Ich spüre, wie mich neue Energie durchflutet, und frage mich, wie schnell ich zum Stellplatz fahren kann.
    »Eins noch – könnten die Überreste seit zwölf Jahren dort liegen?«
    »Zwölf? Ja. Ich denke schon. Möglich wäre es. Aber dann könnte es sich nicht um die Mutter des Jungen handeln, oder?«
    »Nein, stimmt.«
    »Und wieso zwölf?«
    »Der Ehemann hatte eine Schwester, die vor etwa zwölf Jahren im Alter von siebzehn gestorben ist.«
    »Litt sie auch an der Krankheit?«
    »Das weiß ich nicht. Offiziell nicht. Aber ich glaube nicht mehr an die offiziellen Geschichten. Angeblich kam sie bei einem Autounfall in Frankreich ums Leben, aber es gab kein Begräbnis. Es existiert nicht einmal eine Sterbeurkunde. Könnte eine falsche Fährte sein.«
    Sie nickt höflich, doch ich spüre, dass sie sich nicht mehr für meine wilden Theorien interessiert. Das Gespräch kommt auf ihren bevorstehenden Urlaub in der Schweiz. Sie erzählt mir, dass sie jedes Jahr mit ihrem Mann und ihrer Tochter Bergsteigen geht. Alle drei sind Ärzte, obwohl sich der Rest der Familie mit Hälsen, Nasen und Ohren der Lebenden beschäftigt; sie ist die Einzige, die die Überreste der Toten aufsammelt.

56
    JJ
    Die Polizei hat uns alle befragt, schien aber nicht zu glauben, dass wir das Feuer gelegt haben. Sie stellte viele Fragen über Ivo, die wir natürlich nicht beantworten konnten, da wir nicht wissen, warum und wohin er verschwunden ist.
    Ich verschwieg, was er Mr Lovell vielleicht angetan hat. Ich hatte zwar daran gedacht, und es mag komisch klingen, aber ich brachte es einfach nicht über mich, trotz meiner

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