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Was mit Rose geschah

Was mit Rose geschah

Titel: Was mit Rose geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stef Penney
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Sorgen gemacht, ob ich den Leuten hier alles erklären kann, aber es gibt viele Helfer unterschiedlicher Nationalität – die meisten jungen Leute scheinen in der Tat eher Helfer als Bittsteller zu sein. Das sind wir nämlich – Bittsteller. Ivo hat jemanden gefunden, der Englisch spricht, obwohl er eigentlich ein Frankokanadier namens Balthazar ist (cooler Name!). Er geht mit ihnen zum Badehaus. Ivo schaut ihm nicht in die Augen, als wäre ihm die ganze Sache peinlich. Mir wäre recht, er würde sich ein bisschen mehr Mühe geben. Ich frage ihn, ob ich mitkommen soll, aber er sagt nein. Er hat ein Handtuch um die Schultern gelegt, obwohl es warm und sonnig ist, er braucht sich also keine Sorgen um Christo zu machen. Ich bin mir sicher, dass die in Lourdes daran gedacht haben. Sicher gibt es auch einen Föhn.
    Dann bleiben Großmutter und ich allein zurück. Großmutter stellt sich in die Schlange, um die Wände der Grotte zu berühren und die Quelle anzuschauen. Sie will, dass ich bei ihr bleibe.
    »Du sollst nicht allein rumlaufen. Wenn dir etwas passiert?«
    »Was denn?«
    »Wir sind im Ausland. Da kann alles passieren!«
    Ich mache ihr klar, dass wir uns an einer Pilgerstätte voller kranker religiöser Leute befinden. Christen werden mir doch wohl nichts Schlimmes antun, oder? Außerdem spreche ich im Gegensatz zu ihr Französisch. Darauf fällt ihr keine Antwort ein, also verspreche ich, wiederzukommen, worauf sie sich schmollend eine Zigarette anzündet. Sie dürfte eine Ewigkeit in der Schlange warten.
    Balthazar hat uns gesagt, dass wir heiliges Wasser mit nach Hause nehmen können – man kann sich selbst bedienen, was ich sehr christlich finde. Ein Pluspunkt für Lourdes. Man kann kleine Plastikflaschen mit einem Marienbild und der Aufschrift »Lourdes« kaufen, aber ich denke mir, dass man eigentlichjeden Behälter benutzen kann. Also laufe ich zurück zu den Wohnwagen und hole zwei Plastikkanister.
    Dann stelle ich mich in die Schlange am Wasserhahn. Die meisten Leute haben kleine Flaschen dabei, hauptsächlich die offiziellen mit Maria drauf, obwohl manche auch Wasser- oder Colaflaschen füllen. Einige werfen einen Blick auf die Kanister und murmeln etwas vor sich hin, das ich nicht verstehe, aber ist mir auch egal. Als ich an der Reihe bin, halte ich die Kanister unter den Wasserhahn und fülle sie, ohne auf das Gebrabbel von hinten zu achten. Ehrlich gesagt ist es doch nur ein Wasserhahn, der aus dem Boden ragt, wie die Wasserleitung auf einem Campingplatz. Ich weiß nicht, warum das Wasser so heilig sein soll – sicher, es kommt aus der Quelle unter der Grotte, aber es könnte ebenso gut aus dem Fluss kommen, das kann man doch gar nicht erkennen. Außerdem haben viele Leute ganz schön damit herumgespritzt, also kann es nicht ganz so kostbar sein. Ich komme zu dem Schluss, dass es a) in Ordnung ist, die Kanister zu füllen, und davon abgesehen b) Christos Krankheit ziemlich schlimm ist, so dass er sicher mehr braucht als die meisten Leute.
    Der Nachteil ist, dass ich danach mit zwei vollen Plastikkanistern zurückwanken muss. Ich schleppe sie zu den Wohnwagen und stelle sie dort ab, mitsamt einem großen Zettel, dass es sich um heiliges Wasser handelt und nicht zum Spülen (Ausrufezeichen) benutzt werden darf. Ich zeichne eine kleine Maria mit Heiligenschein, um ganz sicher zu gehen, obwohl in meiner Familie alle außer Christo lesen können, wenigstens ein bisschen. Doppelt gemoppelt hält besser, wie Großmutter immer zweimal sagt. Doppelt gemoppelt!
    Ich gehe zurück in die Grotte, wo Großmutter auf einer Bank am Fluss wartet. Von den anderen ist nichts zu sehen. Sie macht sich Sorgen um Großonkel, aber ich bin so hungrig, dass ich im Augenblick nur an Essen denken kann. Also machen wir uns auf den Weg, um etwas zu suchen. Schließlich finden wir einRestaurant, fast schon in der Stadt, wo wir ein Mittagessen zu einem prix fixe (das versteht sogar Großmutter) von nur fünfzehn Francs bekommen, was wirklich billig ist. Es schmeckt köstlich – ein Omelette und ein Haufen dünner, knuspriger Pommes, die sie hier mit Mayonnaise servieren. Komisch, aber lecker. Großmutter isst alles, was mich überrascht, weil sie normalerweise kein gorjio -Essen anrührt. Sie ist so gut gelaunt, dass ich von meiner Idee, nach Frankreich zu ziehen, erzähle. Sie lächelt irgendwie müde, so wie immer, wenn ich lustigen Unsinn rede. Ich glaube, ihr ist nicht klar, dass ich es ernst meine.
    Später am Abend,

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