Was nach dem koeniglichen Ball geschah
im Büro hatte sie an nichts anderes mehr denken können. Sam war der Mann ihrer Träume.
„Vielleicht hat es auch am Stress gelegen, dass mir so schlecht gewesen ist“, vermutete sie. „Seitdem ich dir von dem Baby erzählt habe, fühle ich mich viel besser. Hin und wieder wird mir noch ein bisschen schlecht, aber nicht mehr so schlimm. Ich habe sogar wieder ein paar Pfund zugenommen, worüber mein Arzt sich bestimmt freut.“
„Das ist toll.“ Sam hob den Deckel vom Topf und rührte die Suppe mit einem Holzlöffel um. „Essen ist fertig. Aber vielleicht willst du ja erst reden, damit wir die Sache erledigt haben und hinterher entspannt unser Dinner genießen können.“
„Das klingt nach einer guten Idee.“
Sam deutete auf das Wohnzimmer. „Wollen wir uns auf das Sofa setzen?“
Zustimmend nickte Anne und nahm Platz. Sam setzte sich so dicht neben sie, dass sein Oberschenkel ihren berührte. War das etwa seine Vorstellung von platonisch? Er wirkte außerordentlich entspannt. Konnte diesen Mann denn gar nichts aus der Ruhe bringen? Von Sam konnte sie noch eine Menge lernen. Allerdings würde er vielleicht nicht mehr so verständnisvoll reagieren, wenn er wüsste, dass diese Schwangerschaft ganz einfach hätte verhindert werden können. Sie musste sicherstellen, dass er es nie herausfand.
„Bevor wir beginnen“, sagte sie, „möchte ich dir nur sagen, wie sehr ich dich für deine gelassene Einstellung bewundere. Du sollst wissen, dass ich stets versuchen will, fair zu sein. Mir eilt nicht unbedingt der Ruf voraus, eine überaus umgängliche Frau zu sein, aber ich tue mein Bestes.“
Sam sah sie ernst an. „Ich habe an eine Möglichkeit gedacht, es für uns beide einfacher zu machen. Um genau zu sein, für uns drei.“
Da sie sich nicht vorstellen konnte, wie er das anstellen wollte, zuckte sie mit den Schultern. „Das soll mir nur recht sein.“
„Ich finde, wir sollten heiraten.“ Das sagte er so ruhig und sachlich, dass Anne ein paar Sekunden brauchte, bevor sie die Bedeutung seiner Worte erfasst hatte. Da hatte sie sich doch sicherlich verhört – oder er spielte ein grausames Spiel auf ihre Kosten. „Ich weiß, dass es ziemlich überstürzt ist“, fügte er hinzu. „Ich meine, wir kennen uns ja kaum. Aber für das Baby wäre es sicher das Vernünftigste.“
Du liebe Güte, er meinte es ernst. Er wollte sie heiraten. Doch wie konnte das möglich sein, wenn es noch vor ein paar Tagen völlig ausgeschlossen schien?
„Aber … du willst doch Premierminister werden?“
„Ja, aber das wäre nicht das Beste für das Baby. Die Interessen meines Kindes stehen über meinen.“
Plötzlich kam ihr ein unangenehmer Gedanke. „Meine Familie hat dich doch nicht unter Druck gesetzt, oder? Hat man dir gedroht?“
„Das hat nichts mit deiner Familie zu tun. Ich möchte es so, Annie, denn ich glaube, dass es für uns alle die beste Lösung ist. Zumindest müssen wir es versuchen.“
Sie war zutiefst gerührt von seinen Worten – und gleichzeitig außerordentlich beschämt. Wenn sie verantwortungsvoll gehandelt und Sam nicht belogen hätte, als es um die Verhütung gegangen war, dann wären sie jetzt gar nicht in dieser Lage. Dann müsste er nicht aufgeben, wofür er so lange und schwer gearbeitet hatte. Was, wenn er eines Tages seine Entscheidung bereute und ihr und dem Kind Vorwürfe machte? Doch was, wenn er es nicht tat? Wenn sie sich verliebten und ein langes und glückliches Leben miteinander verbrachten?
„Sam, bist du wirklich sicher? Wenn wir erst mal verheiratet sind, ist es das gewesen. Diese Ehe kann nur mit Einverständnis des Königs wieder geschieden werden.“
„Lass es mich anders versuchen“, entgegnete er und kniete vor ihr nieder, wobei er einen Diamantring aus der Hosentasche zog.
Anne konnte nicht glauben, dass sie das erlebte. Er machte ihr tatsächlich einen echten Heiratsantrag.
Er nahm ihre Hand und sah Anne tief in die Augen. „Willst du mich heiraten, Anne?“
Es gab nur eine mögliche Antwort. „Natürlich will ich dich heiraten, Sam.“
Lächelnd streifte er ihr den Ring über den Finger. Das Schmuckstück war aus Weißgold gefertigt, in das ein runder Diamant eingefasst war, der von kleineren Steinen umkränzt wurde. Obwohl er wie neu glänzte, erkannte Anne, dass es sich um ein wunderschönes antikes Stück handelte.
„Oh, Sam, er ist so wunderschön.“
„Er hat meiner Urgroßmutter gehört.“
„Dann habe ich dieselbe Ringgröße wie sie“,
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