Was nach dem koeniglichen Ball geschah
herunter, um sie zu küssen. „Komisch wäre, wenn du es nicht wärst.“
„Was meinst du, wann wir uns von hier fortstehlen können? Ich finde, wir können noch ein wenig Zeit für uns allein vor dem Aufbruch in die Flitterwochen einschieben.“
So bald wie möglich, wollte Sam gerade erwidern, als plötzlich eine Explosion ertönte und der Boden unter seinen Füßen bebte. Die Gäste stießen verwirrte Rufe aus, und Anne schrie überrascht auf. Instinktiv schirmte Sam sie mit seinem Körper ab und blickte in die Richtung, aus der die Explosion gekommen war. Eine Wolke aus Rauch und Feuer stieg von der Nordseite des Schlosses auf. Zunächst traute Sam seinen Augen kaum, und am liebsten hätte er Anne sofort in Sicherheit gebracht. Doch bevor er eine Chance hatte, seinen Plan umzusetzen, war das ganze Gebiet von Sicherheitskräften bevölkert.
„Was zur Hölle geht hier vor?“, verlangte Anne zu wissen und schob sich an Sam vorbei, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Als sie das Inferno erblickte, wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht.
Die Männer von der Sicherheit hatten die Gäste zusammengedrängt und führten sie in die entgegengesetzte Richtung von der Explosion.
„Das ist sein Werk!“, stieß Anne hervor und sah eher wütend als verängstigt aus. Eine Rauchwolke trieb auf sie zu. „Das ist der Lebkuchenmann gewesen.“
Drohmails und andere böse Scherze waren eine Sache, die hier hingegen eine ernst zu nehmende Bedrohung. Offensichtlich war der Lebkuchenmann außer Kontrolle geraten – wenn er tatsächlich der Verursacher war. „Es könnte doch auch ein Unfall gewesen sein“, vermutete Sam.
„Nein“, entgegnete Anne bestimmt. „Das war er. Und dieses Mal ist er zu weit gegangen.“
6. KAPITEL
Wie Anne vermutet hatte, war die Explosion vorsätzlich verursacht worden.
Der Sprengsatz war im Fahrgestell des Wagens versteckt gewesen, der Sams Onkel und Tante gehörte. Das Sprengstoffermittlungsteam der Polizei musste zwar noch einige Untersuchungen anstellen, aber man vermutete, dass die Bombe per Fernsteuerung gezündet worden war.
Vier weitere Autos waren bei der Explosion zu Schaden gekommen, und die Garage des Palastfuhrparks war schwer beschädigt worden. Glücklicherweise war niemand verletzt worden, da die Bombe gezündet worden war, als niemand in der Nähe der Wagen gewesen war. Es gab nur einen Menschen, der dafür verantwortlich gemacht werden konnte – der Lebkuchenmann. Kurz nach der Explosion schickte er Anne eine Mail: „Tut mir leid, dass ich nicht zu Deiner Hochzeit kommen konnte. Ich habe gehört, dass die Party ein Kracher gewesen sein soll.“
„Das muss endlich aufhören“, sagte Anne zu Chris, der in einem Stuhl im Arbeitszimmer saß und an einem Glas Scotch nippte. Die Hochzeitsgäste hatte man alle in Wagen der königlichen Familie nach Hause gefahren, da ihre Fahrzeuge Schäden bei der Explosion davongetragen hatten. Die meisten Familienmitglieder waren schon zu Bett gegangen. Lediglich Anne, Sam und Chris waren aufgeblieben, um zu reden. Anne war so aufgedreht, dass sie unentwegt auf und ab schritt. „Jemand hätte ernsthaft verletzt werden oder sterben können!“
„Denkst du, das wüsste ich nicht?“, meinte Chris mit müder Stimme. „Wir tun, was wir können. Was hätte ich deiner Meinung nach noch machen können?“
„Das weißt du genau“, erwiderte Anne, und Chris’ Gesichtsausdruck verfinsterte sich.
„Das steht nicht zur Diskussion.“
„Was denn?“, erkundigte Sam sich, der auf dem Sofa saß. Er war sehr verständnisvoll gewesen, wenn man bedachte, dass sein Hochzeitstag wortwörtlich in Rauch aufgegangen war. Doch Anne hatte ihn ja gewarnt, dass er durch ihre Verbindung ebenfalls in Gefahr geraten würde. Erschaudernd stellte sie sich vor, was passiert wäre, hätte der Lebkuchenmann die Bombe bei der Abreise der Gäste gezündet. Sicher hatte Sam auch schon daran gedacht.
„Sie will, dass wir ihn aus seinem Versteck locken, damit wir ihn fassen können“, erklärte Chris.
„Herauslocken? Wie denn?“
„Ich schätze, indem wir einen von uns als Köder benutzen.“
Sam wandte sich an Anne. „Das ist nicht dein Ernst.“
„Vielleicht traue ich unseren Sicherheitsleuten ja zu, dass sie ihre Arbeit machen. Außerdem hat niemand einen besseren Vorschlag. Wie lange soll das denn noch so weitergehen? Wir leben wie Gefangene und fürchten uns vor dem, was als Nächstes geschehen könnte. Ganz offensichtlich wird der
Weitere Kostenlose Bücher