Was nicht passt, wird kuessend gemacht
stattdessen Tucker gegenüber.“
„Ich dachte, du magst Tucker.“
Nevada dachte daran, wie wahnsinnig verliebt sie vor all den Jahren in Tucker gewesen war. Es war keine echte Liebe – aber sie war jung und dumm gewesen und hatte sich in einer vollkommen neuen Welt wiedergefunden. Cat war genauso eine Offenbarung gewesen wie Tucker.
„Es liegt nicht daran, dass ich ihn nicht mag.“
Kurz fasste sie ihre gemeinsame Geschichte und die einzige sexuelle Begegnung zusammen, ersparte ihrer Mutter dabei jedoch die Einzelheiten. „Mir war es peinlich, was zwischen uns geschehen ist, aber er hat es immer wieder angesprochen. Ich schwöre, er will mich jetzt nur anstellen, um seinen Ruf wiederherzustellen. Darauf habe ich aber keine Lust. Die Stelle ist eine tolle Chance, aber nicht unter diesen Umständen.“
„Hat er dich gefragt, ob du mit ihm schläfst, damit er sich dir beweisen kann?“
„Nein, aber ich will den Job nicht nur aus Mitleid.“
Denise legte den Löffel beiseite und sah ihre Tochter an. „Du glaubst, er gibt dir den Job nur, um seine schlechte Performance von damals wiedergutzumachen?“
Nevada zuckte zusammen. „Als ich so im Stillen darüber nachgedacht habe, hat es mehr Sinn ergeben. Wenn du es so aussprichst, klingt es irgendwie dumm.“
„Vermutlich nicht ganz ohne Grund.“
Denise Hendrix hatte jung geheiratet und drei Jungen in knapp fünf Jahren bekommen. Entschlossen, noch eine Tochter zu kriegen, war sie ein letztes Mal schwanger geworden – und hatte Drillinge empfangen. Den Schock darüber hatte sie mit ihrer üblichen Anmut und ihrem Humor gemeistert und ihre sechs Kinder mit einer Leichtigkeit großgezogen, die die meisten Leute staunen ließ.
Seit elf Jahren war sie nun Witwe und hatte jetzt endlich angefangen, wieder mit Männern auszugehen. Doch ihr Privatleben beschäftigte sie nicht so umfassend, dass sie keine Zeit mehr dafür hatte, ihren Kindern zu sagen, was sie dachte. Was gleichzeitig Segen wie auch Fluch war.
„Wenn Tucker sich ernsthaft Sorgen um seinen Ruf machen würde, würde er dich nicht anheuern wollen“, sagte sie nun. „Er würde so schnell und weit weglaufen, wie er nur könnte. Oder er würde versuchen, noch einmal mit dir zu schlafen, und sich dann aus dem Staub machen. Warum aber sollte er das Risiko eingehen, dass du der gesamten Crew von eurer gemeinsame Nacht erzählst?“
„Er weiß, dass ich das niemals tun würde.“
„Wirklich? Es klingt mir nicht so, als wenn er sich die Zeit genommen hätte, dich richtig kennenzulernen.“
„Das war damals alles so kompliziert“, murmelte Nevada. Sie wollte nicht auch noch die Situation mit Cat erklären. Sicher, Tucker war im Bett lausig gewesen, aber Nevada hatte sich in der Sekunde an ihn herangeschmissen, in der sie von dem Beziehungsende der beiden erfahren hatte. Sie hatte ihn praktisch angefleht, mit ihr zu schlafen. Unglücklicherweise hatte ihre kurze Begegnung ihr überhaupt nichts gebracht – nur ein gebrochenes Herz.
„Wenn dir deine Träume wichtig sind, dann wird dir hier gerade eine ausgezeichnete Gelegenheit geboten, sie zu realisieren. Ich würde es nur ungern sehen, wenn du sie sausen lässt und es später bedauerst. Etwas zu bereuen, das man nicht getan hat, kann einen das ganze Leben lang verfolgen.“
Nevada schaute ihre Mutter an. „Gibt es etwas, das du bereust?“
„Nur wenig. Ich habe Glück gehabt – ich hatte einen wundervollen Ehemann, und ich habe meine Kinder.“
„Ja, wir sind ziemlich toll.“
Denise lachte. „Stimmt, das seid ihr.“ Sie berührte Nevadas Arm. „Das hier ist genau das, was du immer gewollt hast. Warum lässt du dich von einer einzigen Nacht davon abbringen? Ihr seid beide erwachsen. Ihr könnt übereinkommen, das hinter euch zu lassen und nach vorne zu schauen.“
„Du bist so rational. Das nervt.“
„Nein, das ist wichtig, um dich auf Trab zu halten.“
Nevada atmete tief ein. „Du hast recht. Ich will den Job. Und es war nur eine Nacht. Mein Gott, es waren sogar nur fünf Minuten. Ich sollte in der Lage sein, das zu vergessen.“
Anstatt sich wieder ihren Keksen zu widmen, ging Denise zu dem schnurlosen Telefon und nahm es in die Hand. „Dann sag es ihm gleich hier und jetzt.“
Nevada stöhnte. „Das erinnert mich an damals, als ich heimlich Pias Teentalk-Barbie mit nach Hause genommen habe. Du hast mich sofort zu ihr zurückgeschickt, damit ich mich entschuldige.“
„Und das hat dir gutgetan.“
„Vielleicht.“
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