Was nicht passt, wird kuessend gemacht
zu, setzten sich dann aber an einen Tisch in einer Nische.
„Ich sehe, Sie haben zu tun“, sagte Will. „Wir kommen später drauf zurück.“
„Das können wir uns sparen.“
„Dessen bin ich mir nicht so sicher.“
Die Tür ging erneut auf, und Ethan Hendrix kam herein. Er schaute sich in der Bar um und ging dann zu dem Tisch mit den Bauarbeitern. Einer von ihnen stand auf. Bevor Jo auch nur ahnte, was los war, holte Ethan aus und schlug dem anderen Mann mit der Faust ins Gesicht.
Jo schaute auf die Uhr. Es war noch nicht mal zwölf. Das würde ein sehr langer Tag werden.
4. KAPITEL
Tucker drückte sich den Eisbeutel fester auf den Kiefer. Die Barfrau – laut Ethan hieß sie Jo – musterte ihn argwöhnisch.
„Ich habe doch gesagt, dass ich mich nicht wehren werde“, sagte er. Er wusste, dass er den Schlag verdient hatte – und noch mehr.
„Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen nicht glaube“, erwiderte Jo und wandte sich dann Ethan zu. „Wenn du das noch mal machst, bekommst du Hausverbot.“
„Ich habe nichts kaputt gemacht.“
„Du weißt, was ich von Schlägereien in meiner Bar halte. Willst du, dass ich mal mit Liz darüber rede?“
„Nein!“, gab Ethan ein wenig panisch zurück. „Erzähl meiner Frau bitte nichts davon. Ich werde es auch nicht wieder tun.“
„Besser wär‘s.“ Jo ging, um sich um ihre anderen Kunden zu kümmern.
„Was für eine seltsame Bar“, murmelte Tucker und betastete vorsichtig seinen Unterkiefer. Es tat gar nicht so weh. Er hoffte, dass er durch das Eis nicht allzu stark anschwellen und blau werden würde. In den nächsten paar Tagen kamen zwei neue Teams hierher. Er wollte ihnen nicht erklären müssen, wieso er eine Prellung am Kiefer hatte, oder Anlass zu Spekulationen bieten, warum er sich wohl geprügelt hatte.
Ethan, der neben ihm saß, ballte und streckte seine Finger abwechselnd. „Verdammt, das tat weh.“
„Erwarte bloß kein Mitleid von mir“, erklärte Tucker. „Was, zum Teufel, hast du dir nur dabei gedacht?“
„Soll ich dir die gleiche Frage stellen?“
„Nein. Wenn ich eine Schwester hätte, hätte ich genauso gehandelt.“
„Genau richtig, das hättest du.“ Wütend funkelte Ethan ihn an. „Ich hatte erwartet, dass du sie beschützt, nicht, dass du mir ihr schläfst.“
„Du weißt aber schon, dass das zehn Jahre her ist?“
„Glaubst du, das macht einen Unterschied?“
Tucker legte den Eisbeutel auf den Tresen. „Vermutlich nicht. Was auch immer es bedeutet, aber ich hatte das nicht geplant. Ich war betrunken.“
Ethans Blick wurde eiskalt. „Willst du mir jetzt etwa die Einzelheiten erzählen?“
„Äh, du hast recht, nein. Will ich nicht.“
Ethan boxte ihm gegen den Arm. „Ich habe dir vertraut.“
„Ich weiß.“
„Und du hast mich im Stich gelassen.“
Reumütig schaute Tucker ihn an. „Tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll.“ Schlimm genug, dass Ethan von dieser Nacht wusste. Die Details behielt er lieber für sich.
„Meine Mom glaubt, es war ihr erstes Mal.“
Wer behauptete, Worte könnten einem ins Herz schneiden wie ein Messer, lag falsch. Aber sie konnten einem wie ein Hammer in den Magen schlagen. Tucker schnappte nach Luft, als ihm die Tragweite dieser Behauptung bewusst wurde.
Nevada war noch Jungfrau gewesen? Nein, das konnte nicht sein. Er stöhnte. Entsetzlich genug, dass er sturzbetrunken über sie hergefallen war, nein, er hatte im entscheidenden Moment auch noch Cats Namen gerufen …
„Bring mich bitte auf der Stelle um“, murmelte er und barg den Kopf in seinen Händen. „Warte.“ Er richtete sich auf. „Deine Mutter weiß davon?“
„Sie steht ihren Töchtern sehr nahe.“
„Offensichtlich. Wer sonst …“ Er schüttelte den Kopf. „Sag es mir lieber nicht.“
Nevada eine Jungfrau? Sie war achtzehn gewesen. Es war also durchaus möglich. Und bei seinem Glück war es vermutlich auch sehr wahrscheinlich.
Er konnte sich nicht mehr an viel von dem Abend erinnern, außer dass es ziemlich schlecht und schnell vorbei gewesen war. Wie sollte er sich jemals dafür entschuldigen? Was sollte er sagen? Er war in dem Wirbelsturm seiner Liebe zu Cat gefangen gewesen. Alles andere war nur eine verschwommene Erinnerung. Sicher, er hatte seine Lektion gelernt – lass dir in der Liebe nicht alles gefallen. Aber das entschuldigte gar nichts, vor allem nicht sein Verhalten Nevada gegenüber.
Jo kam zu ihnen herüber und stellte ein Bier vor jeden. „Schon
Weitere Kostenlose Bücher