Was nicht passt, wird kuessend gemacht
gesagt. „Ich weiß, was du durchmachst, aber ich will mich nicht einmischen.“
Denise hatte ihrer Schwiegermutter versichert, dass sie gut zurechtkäme. Diese tapfere Haltung dauerte genau bis zum nächsten Morgen, als Ralph zur Arbeit ging und Ethan anfing zu weinen. Er hörte einfach nicht auf, wollte nicht trinken, und obwohl er kein Fieber hatte, bekam Denise Panik. Sie rief Eleanor an und bat sie, herüberzukommen.
Ethans Großmutter hatte genau zwei Minuten gebraucht, um das Baby zu beruhigen. Sie stand ganz still daneben, während Denise sich abmühte, ihr Neugeborenes zu stillen, bot praktische Ratschläge und verlor Ralph gegenüber kein Wort über ihre täglichen Besuche.
„Ich vermisse deine Großmutter“, sagte Denise.
Ethan starrte sie an. „Deshalb kommst du zu mir ins Büro? Sie ist seit zwanzig Jahren tot.“
„Nein, deshalb bin ich nicht hergekommen. Aber ich habe an sie gedacht. Sie war wundervoll zu mir. Erinnerst du dich noch an sie?“
„Klar. Wenn wir bei ihr übernachtet haben, durften wir so lange aufbleiben, wie wir wollten, und alles im Fernsehen ansehen. Ich habe mir jedes Mal einen Horrorfilm ausgesucht, den du mir nicht erlaubt hättest, und mich dabei so gegruselt, dass ich nicht einschlafen konnte. Dann bin ich zu ihr und Grandpa ins Bett gekrabbelt, und sie hat mir vorgesungen, bis ich keine Angst mehr hatte.“
Denise lächelte. „Ja, das klingt ganz nach ihr.“
„Aber sie ist nicht der Grund für deinen Besuch.“
„Nein. Ich bin mir nicht sicher, was ich wegen Tucker Janack unternehmen soll. Ich brauche deinen Rat.“ Beide Sätze waren gelogen. Sie wusste genau, was sie wegen Tucker tun musste, doch das wollte sie Ethan nicht sagen. Es war besser, ihn seine eigenen Schlüsse ziehen zu lassen.
Ethan runzelte die Stirn. „Worum geht‘s? Nevada wird für ihn arbeiten. Sie hat mir gesagt, dass sie sein Jobangebot angenommen hat.“
„Ich weiß, und das freut mich auch. Es ist nur …“ Sie atmete tief ein. „Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit. Erinnerst du dich, als Nevada auf dem College war und du sie gebeten hast, deinen alten Freund aufzusuchen?“
„Klar. Ich dachte, er wäre eine gute Kontaktperson. Falls ihr etwas zustoßen sollte oder sie einen Rat bezüglich des Studiums bräuchte. Ingenieurwesen ist ein schweres Hauptfach, und er hatte bereits Erfahrung darin.“
„Sie hat ihn auch getroffen. Sie waren Freunde. Dann …“ Sie winkte ab. „Egal. Ich sollte nicht mit dir darüber reden.“
Ethans misstrauischer Blick wurde richtig finster. „Das ist jetzt zu spät. Was ist passiert?“
„Er war betrunken, und sie haben miteinander geschlafen. Er war mit einer anderen zusammen, aber sie hatten sich kurz getrennt. Er hat Nevada ausgenutzt und ist dann zu seiner Freundin zurückgekehrt. Nevada war natürlich am Boden zerstört. Mir wird ganz schlecht, wenn ich nur daran denke. Dieser Mann und mein kleines Mädchen …“
Denise war wirklich nicht glücklich über das, was passiert war, und sie wollte, dass Tucker bestraft wurde. Sie glaubte daran, dass Kinder manchmal durch Fehler lernen mussten und dadurch, dass sie die Konsequenzen ihres Tuns ertrugen. Aber Tucker war zu weit gegangen.
Ethan nickte. „Ich kümmere mich darum, Mom. Mach dir keine Sorgen.“
„Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann. Du bist immer für mich und alle anderen in der Familie da gewesen.“
„Mach dir keine Sorgen“, wiederholte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Danke.“
Erleichtert und kein bisschen von Schuldgefühlen geplagt, verließ Denise das Büro. Es gab bestimmt Menschen, die mit ihrem Vorgehen nicht einverstanden waren, aber das war ihr egal. Niemand legte sich mit ihrer Familie an.
Jo Trellis schaute zu den Kartons, die sich hinten in ihrem SUV stapelten, und fragte sich, ob sie sich ein bisschen zu sehr hatte mitreißen lassen. Sie nahm an, Teil des Problems war, dass sie so aufgeregt war bei dem Gedanken, dass ihre Freundinnen Kinder bekamen und sie diese Kinder aufwachsen sehen würde. Sie selbst hatte keine eigenen Kinder, und das würde sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Sie würde das Ganze also stellvertretend durch ihre Freunde miterleben und wäre für die neue Generation von Fool‘s Gold dann einfach Tante Jo.
In wenigen Monaten würde Charitys Tochter krabbeln, und ein paar Monate danach täten Pias Zwillinge es ihr gleich. Dakotas Tochter war beinahe neun Monate alt, und Dakota war bereits mit ihrem
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