Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
Vom Netzwerk:
nachgäbe und sich ändern würde. Aus der Forschung weiss man aber, dass jene Beziehungsimpulse Erfolg bringen, die man selber initiiert – und nicht jene, die man beim Partner forciert.
    Veränderung gelingt dann, wenn man bei sich selber ansetzt oder seinen Partner bittet – nicht zwingt.
    Vorsicht vor Machtkämpfen
    Wenn von uns verlangt wird, Abstriche bei den eigenen Bedürfnissen zu machen, reagieren die meisten von uns ziemlich empfindlich. Sobald wir das Gefühl haben, in unseren Freiheiten eingeschränkt zu werden, verspüren wir den Impuls, diese Freiheitenabzusichern und zu verteidigen. Wir klammern uns noch stärker daran fest, wie das Kind an dem Spielzeug, das man ihm wegzunehmen droht. Wir wehren uns und zeigen Widerstand. Der Fachbegriff für diesen Impuls, sich nichts gefallen zu lassen, wenn man dazu genötigt wird, heisst Reaktanz.
    Reaktanz führt dazu, dass sich Menschen in Auseinandersetzungen nicht mehr nüchtern und rational verhalten. In einer Diskussion geht es dann plötzlich nicht mehr nur um das Darlegen der eigenen Position, sondern schlichtweg darum, dass man «gewinnen» oder recht haben möchte. Man schaltet auf stur und reagiert häufig übermässig.
    Sie stecken in einer Diskussion fest und die Stimmung wird gehässig? Ziehen Sie die Notbremse. Fragen Sie sich ehrlich, ob Sie wirklich noch nach einer Lösung suchen oder einfach nur noch auf Ihrer Meinung beharren, weil Sie recht haben wollen.
    Machtkämpfe können dem Wir-Gefühl eines Paares schaden, weil es nicht mehr um eine konstruktive Problemlösung geht, sondern nur noch darum, wer als «Sieger» aus einer Diskussion hervorgeht. Das bringt Sie nicht weiter, kostet dafür aber viel Energie und richtet nachhaltigen Schaden an. Denn jeder vermeintliche Sieg bringt Verletzungen, Demütigungen und Kränkungen mit sich.
    Verbünden Sie sich gegen Schwierigkeiten
    Die meisten Paare kommen irgendwann an einen Punkt, an dem sie mit unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen müssen. Sei es, was die Führung des Haushalts, die Kindererziehung, die Abgrenzung von der Herkunftsfamilie, die Sexualität, die Karriereplanung oder die Freizeitgestaltung angeht. Das ist normal, und fast immer gibt es eine befriedigende Lösung, wenn sich beide ernsthaft darum bemühen.
    Sandro …
    … verbringt den Sonntag am liebsten zu Hause und liest ein Buch oder schaut TV. Seine Freundin Eveline kann mit der Freizeitgestaltung ihres Liebsten gar nichts anfangen. Sie würde viel lieber gemeinsam mit ihm etwas unternehmen. Eveline wirft ihrem Freund vor, auch den schönsten Sonntag drinnen zu verplempern. Sandro dagegen sagt, er könne sich vor lauter Aktivismus kaum erholen, und versteht nicht, warum seine Freundin es sich nicht mit ihm auf dem Sofa gemütlich machenwill. Beide nerven sich, dass sie es nicht schaffen, die Sonntage zu geniessen .
    Wie Sandro und Eveline geht es vielen Paaren: Sie haben verschiedene Bedürfnisse, die zu allem Übel auch noch in fast entgegengesetzte Richtungen orientiert sind. Und beide wünschen sich vom anderen, dass er sich ändern und anpassen möge. Dabei vergessen sie, dass das Problem nicht beim Partner liegt, sondern zwischen ihnen – es ist ein gemeinsames, externes Problem, das in der Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse liegt.
    Nicht die Bedürfnisse der einzelnen Partner sind die Schwierigkeit, sondern die fehlende Übereinstimmung. Verbünden Sie sich gegen diese Schwierigkeit. Finden Sie gemeinsam einen Kompromiss, statt an den Vorstellungen und Wünschen des anderen zu rütteln.
    So finden Sie einen tragfähigen Kompromiss
    Kompromisse haben einen schlechten Ruf: Sie gelten vielen als zweitklassige Lösung, an der niemand wirklich Freude haben kann. Es ist höchste Zeit, sich von diesem Vorurteil zu verabschieden. Denn ein guter Kompromiss ist mehr als einfach der Verzicht beider Parteien auf einen Teil ihrer Forderungen. Die beste Lösung für ein Problem ist möglicherweise eine ganz neue Idee – oder liegt auch einfach nur darin, dass mal des einen, mal des anderen Bedürfnis vorangestellt wird.
    Die sechs Schritte in der Tabelle auf Seite 52/53 unterstützen Sie dabei, einen fairen Kompromiss zu finden. In der rechten Spalte sehen Sie, wie das Paar aus dem Fallbeispiel sein Problem angegangen ist.
    Und wenn sich kein Kompromiss finden lässt?
    Auch wenn es schmerzlich ist: Es gibt Bereiche, in denen sich nur schwer Kompromisse finden lassen. Einerseits, weil es die Thematik nicht zulässt,

Weitere Kostenlose Bücher