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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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andererseits, weil es persönliche Überzeugungen gibt, von denen man nicht abweichen kann und will.
    Zu den nicht verhandelbaren Bereichen gehören für die meisten Paare die Themen Kinderwunsch und sexuelle Exklusivität. Es ist nun einmal nicht möglich, «nur ein bisschen» Kinder zu haben. Auch in intimen, emotionsgeladenen Bereichen wie dem der sexuellen Treue ist das Aushandeln eines Kompromisses mitunter äusserst schwierig oder gar unmöglich. Zwar gibt es auch hier Verhandlungsspielraum (einem Partner reicht es beispielsweise, dass er ausserhalb der Beziehung flirten kann, aber nicht mehr, und der andere ist damit einverstanden), aber solche Kompromisse bleiben oft ein Kraft- und Balanceakt.
    LÖSUNGEN FINDEN
1. Bedürfnisse klären
Sagen Sie beide konkret, was Ihr Bedürfnis ist und warum Ihnen etwas wichtig ist.
Sandro erklärt, dass er den Sonntag am liebsten zu Hause verbringt, weil er sich dann um nichts kümmern und nichts planen muss. Für ihn stellt dies echte Erholung dar, weil er im Job schon sehr viele Planungsaufgaben wahrnimmt und am Wochenende nicht auch noch Verpflichtungen haben, sondern einfach mal die Seele baumeln lassen möchte.
Eveline erklärt, dass sie an einem Sonntag keine riesigen Ausflüge machen möchte, aber es geniesst, sich hübsch zu machen und das Haus zu verlassen. Wenn sie nur daheim rumsitze, habe sie am Abend das Gefühl, den Tag «verpasst» zu haben.
2. Lösungen vorschlagen
Die Partner machen möglichst viele Vorschläge, wie man beiden Bedürfnissen gerecht werden könnte. Achtung: Hier zählt Quantität vor Qualität.
Sandro und Eveline bringen folgende Vorschläge:
    1.  Jeder bestimmt abwechselnd, was am Sonntag gemacht wird.
    2.  Eveline übernimmt die Planung für Ausflüge, damit Sandro nichts organisieren muss.
    3.  Eveline unternimmt ihre Aktivitäten mit Freunden statt mit Sandro.
    4.  Beide unternehmen nur etwas «Kleines», dafür zusammen, z. B. einen Kaffee trinken gehen.
    5.  …
3. Lösungen bewerten
Beide Partner bewerten die vorgeschlagenen Lösungen und deren kurz- und langfristige Konsequenzen. Aufgrund dieser Bewertungen treffen sie eine Entscheidung, mit der beide einverstanden sein müssen.
Sandro und Eveline einigen sich darauf, es mit der Lösung Nr. 3 zu versuchen: Eveline plant gemeinsame Aktivitäten mit ihren Freunden. So können beide den Sonntag verbringen, wie es ihnen gefällt. Die beiden einigen sich überdies darauf, die Abende jeweils zusammen und meistens zu Hause zu verbringen.
4. Vorgehen planen
Planen Sie die einzelnen Schritte, falls Ihr Kompromiss Vorbereitungen braucht.
Eveline kontaktiert einige Freunde und macht konkrete Pläne und Termine für verschiedene Unternehmungen.
5. Durchführen
Probieren Sie Ihre Lösung aus.
Eveline macht am nächsten Wochenende mit ihrer besten Freundin einen Ausflug, Sandro bleibt zu Hause und geniesst die Ruhe.
6. Bewerten des Erfolgs
Dieser Punkt geht gerne vergessen. Aber es ist wichtig, zu überprüfen, ob Sie beide mit dem gelebten Kompromiss auch zufrieden sind. Falls nicht, starten Sie den Lösungsprozess erneut.
Sandro und Eveline schätzen es zwar, dass jetzt beide ihre Bedürfnisse ausleben können und dass es wegen der Sonntagsgestaltung keinen Streit mehr gibt. Weil aber beide sonntags gern etwas mehr Zeit miteinander verbringen möchten, entschliessen sie sich, zusätzlich den vierten Lösungsvorschlag auszuprobieren und an jedem zweiten Wochenende gemeinsame kleinere Aktivitäten einzuplanen. Damit finden sie einen guten, für beide stimmigen Rhythmus.
    Es kommt vor, dass Paare bei wichtigen Themen und unverzichtbaren Bedürfnissen keine tragfähigen Lösungen finden und nur eine Trennung den Weg frei macht für die Erfüllung der eigenen Anliegen.
    So nötig und wünschenswert echte Kompromisse in einer Partnerschaft auch sind: manchmal gibt es einfach keinen Mittelweg zwischen zwei Positionen. Oder mindestens keinen, mit dem sich beide Partner einverstanden erklären können. Wie belastend das sein kann, zeigt folgendes Fallbeispiel:
    Anina…
    …und ihr Mann Erik wünschen sich beide Kinder. Mit einer Schwangerschaft will es aber einfach nicht klappen.
    Eine medizinische Untersuchung zeigt, dass Eriks Samenqualität nicht ausreichend ist, um Kinder zu zeugen. Das Paar ist erschüttert, für beide ist ein Lebenstraum geplatzt. Nach einer ersten Phase des Schocks diskutieren die beiden die Alternativen. Ihre Kinderlosigkeit zu akzeptieren, kommt für beide nicht in Frage.

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