Was Paare stark macht
Alltag
Das Traumpaar, das plötzlich und ohne jede Vorwarnung auseinandergeht, ist ein Liebling der Regenbogenpresse. Und eine Erfindung. Denn so überraschend und unvermittelt, wie Trennungen oft dargestellt werden, sind sie praktisch nie.
Oft werden Probleme in der Beziehung ganz einfach viel zu spät wahrgenommen. Von aussen glänzt die Karosserie der Partnerschaft noch wunderbar. Klar knirscht es ab und zu im Getriebe, aber wie schlimm kann der Schaden schon sein? Schliesslich sind Sie bereits eine ganze Weile miteinander unterwegs.
Doch irgendwann schaut man genauer hin. Vielleicht, weil man umgezogen ist, jemanden kennengelernt oder den Job gewechselt hat. Oder einfach, weil sich vieles verändert hat und sich eine allgemeine Unzufriedenheit breitmacht. Man zieht nüchtern Bilanz, realisiert, wo man steht und welche Erwartungen man ursprünglich hatte. Man merkt, welche Frustrationen, Enttäuschungen und Desillusionierungen man bisher hinzunehmen bereit war – und erkennt vielleicht, dass man dazu nun nicht mehr bereit ist. Und schliesslich wägt man ab, was für und was gegen eine Trennung spricht, und sieht mit einem Mal, was unter dem schönen Lack alles im Argen liegt. Und das ist vielleicht mehr, als man reparieren kann und will.
Es gibt Signale, die auf eine schlechter werdende Beziehungsqualität hinweisen. Die wichtigsten sind gemäss jüngsten Forschungsergebnissen:
> destruktive Kommunikation
> häufiges Nörgeln
> kaum gemeinsame Aktivitäten
> das vermehrte Gefühl, Ihr Partner verstehe Sie nicht (oder umgekehrt)
> Gleichgültigkeit
Achten Sie auf diese Signale, nehmen Sie sie ernst und bringen Sie sie zur Sprache.
Feind der Liebe: die alltäglichen Belastungen
Auf dem Weg zur Arbeit macht uns eine Baustelle das Leben schwer, und im Büro wächst der Druck durch den neuen Chef. Zu Hause geht die Jüngste gerade durch eine schwierige Phase, und langsam dämmert uns, dass der Eintritt in den Vereinsvorstand gerade jetzt vielleicht doch keine so gute Idee war.
Unser Alltag ist gespickt mit kleinen und grossen Herausforderungen. Diese Dinge sind anstrengend, klar, jedoch bestimmt keine Gefahr für die Liebe… Schicksalsschläge können Beziehungen ins Wanken bringen, aber das bisschen Alltagsstress? Zwar ist uns bekannt, dass sich anhaltender Stress negativ auf die Gesundheit auswirkt, doch mit Schwierigkeiten in der Partnerschaft hat das alles wenig zu tun – so die gängige Volksmeinung.
Sie trifft leider ins Leere, denn es sind genau diese kleinen Nadelstiche und Nervenproben, die uns dünnhäutiger machen. Wir löschen, wo es gerade brennt, und pflastern, wo es gerade blutet. Nach einem nervenaufreibenden Tag nur nicht auch noch Stress zu Hause! Dort will man ausruhen, neue Kräfte sammeln, Verständnis erfahren und getröstet werden – und nicht auch noch Verständnis für die Sorgen und Ängste des Partners aufbringen müssen. Doch statt Unterstützung gibts immer öfter Streit. Und überhaupt scheint plötzlich der Wurm in der Beziehung zu stecken.
Was kann der Apfel für den Wurm?
Hing der Haussegen schief, ging man früher davon aus, dass mit der Beziehung oder einem der beiden Partner etwas nicht in Ordnung sei. Man vermutete die Ursache in einer falschen Partnerwahl oder in der mangelnden Passung der beiden, beim trunksüchtigen Ehemann oder der untreuen Ehefrau. Die jüngsten Forschungsergebnisse zeigen indes eine weitere Erklärung: Die Ursache für Partnerschaftsprobleme ist überraschend oft der Alltagsstress, der von aussen in die Beziehung hineingetragen wird. Anders ausgedrückt: Es ist nicht grundsätzlich etwas falsch an Ihnen, Ihrem Partner oder an der Tatsache, dass gerade Sie beide zusammensein möchten. Denn was kann schliesslich der Apfel dafür, dass sich ein Wurm eingenistet hat?
Vielleicht geht es Ihnen wie vielen Paaren und diese Erkenntnis allein bringt schon eine erste Entlastung. Es tut gut, zu hören, dass man nicht an allen Problemen selber schuld ist, dass man seinen Partner nicht völlig falsch gewählt hat und es nicht schlechter macht als andere Paare. Bevor Sie sich jetzt aber zurücklehnen und esIhrem Schicksal überlassen, ob der Wurm Ihren Beziehungsapfel aushöhlt oder nicht, müssen Sie wissen: Gegen das Einnisten des unliebsamen Gastes kann (und soll) man etwas tun.
Sie können Ihr Schicksal selber in die Hände nehmen und aktiv dafür sorgen, dass der Wurm namens Stress sich nicht mehr in den Apfel fressen kann.
Wie Stress in
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