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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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die Cornflakes-Schüssel aus. Es klingelt an der Tür. Während Melanie öffnet, befiehlt sie ihren Kindern laut und barsch, Schuhe und Jacke anzuziehen. Sie entreisst dem Pöstler an der Tür grusslos den eingeschriebenen Brief, scheucht mit dem Kuvert in der Hand die Katze vom Tisch und die Kinder aus der Wohnung, bevor sie schliesslich selber am verdutzten Briefträger vorbei hinterherstürmt. Die vier erreichen knapp, aber rechtzeitig die Bushaltestelle.
    Vermutlich stellen sich die meisten Leute eine liebevolle Mutter und freundliche Zeitgenossin anders vor (Melanie wohl auch). Aber in dieser Situation haben Dominanz und Knappheit der jungen Mutter geholfen, die Situation zu bewältigen.
    Die Veränderungen unserer Persönlichkeit unter Stress sind dann ein Problem, wenn daraus ein Dauerzustand wird. Entrisse Melanie dem Pöstler jedes Mal den Brief, hätte er wohl bald das Gefühl, dass die junge Frau nicht so handelt, weil sie unter Druck ist, sondern weil sie «einfach so unhöflich, dominant und barsch ist».
    Das Gleiche passiert in einer Beziehung: Wenn Sie jeden Abend übellaunig nach Hause kommen, sind Sie irgendwann einfach ein Griesgram für Ihren Partner. Er wird nicht mehr sehen können, dass es die Umstände sind, die Sie zu einer «unausstehlichen Pedantin» machen. Stattdessen wird er das Gefühl haben, dass Sie ganz einfach so sind und einen schlechten Charakter haben, den er vorher so nicht wahrgenommen hatte (mehr zu solchen sogenannten Ursachenzuschreibungen siehe Seite 168).
    Du nervst! Persönlichkeitsmerkmale als Trennungsgrund
    Wie einschneidend sich solche Veränderungen in der Persönlichkeit auf die Beziehung auswirken, zeigt sich, wenn man Paare nach den Beweggründen für ihre Trennung fragt. Die Persönlichkeit des Gegenübers ist einer der Gründe, die am häufigsten genannt werden. Und das ist eigentlich wenig verwunderlich: Den Menschen, den Sie lieben, plötzlich als intolerant, nörglerisch, dominant, engstirnig und knausrig zu erleben, kann zu denken geben. Da steht mit einem Mal eine ganz fremde Person vor Ihnen.Nicht mehr der fürsorgliche, liebevolle Mensch, in den Sie mal so unglaublich verliebt waren und in den Sie sich immer wieder neu verlieben möchten. Sondern ein Mensch mit Ecken und Kanten, Schwächen und Unzulänglichkeiten, die störend, mühsam und belastend sind. Auf die Dauer erschöpft sich das Verständnis für diese bemühenden Seiten des Partners, Unzufriedenheit und Trennungsgedanken stellen sich ein.
    Mit Belastungen richtig umgehen
    Meistens wird Stress im Alltag ausserhalb der Partnerschaft erlebt – im Beruf, beim Einkaufen, auf Reisen, bei Auseinandersetzungen mit anderen Personen. Kommen Sie mit der Situation nicht klar, bringen Sie Ihren Stress heim und tragen ihn in Ihre Partnerschaft hinein. So ist der Stress nicht mehr nur eine persönliche Belastung, sondern auch eine für die Partnerschaft.
    Versuchen Sie, Ihren Stress zuerst allein zu bewältigen, bevor Sie ihn in Ihre Beziehung tragen.
    So bauen Sie Ihre Stress-Abwehrkräfte auf
    Besser, als auf Stress zu reagieren, ist natürlich, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Vor allem gegen eine chronisch hohe Belastung kann man sich schützen. Wer regelmässig Inseln der Erholung, Inspiration und Freude in seinen Alltag einbaut, verhindert, im Stress-Sumpf stecken zu bleiben oder gar zu versinken.
    Folgende Aktivitäten können als Puffer gegen Stress wirken. Ergänzen Sie die Liste mit eigenen Ideen:
    >   Soziale Aktivitäten : Freunde treffen, Spielabende…
    >   Kulturelle Aktivitäten: Lesen, Musik hören, Museumsbesuche, Reisen…
    >   Körperliche Aktivitäten: Sport, Spaziergänge…
    >   Kreative Aktivitäten: Malen, Musizieren, Schreiben, Basteln…
    >   Regelmässige Entspannung: Ein Bad nehmen, Meditieren, Massagen, Yoga…
    >   Passiv-konsumatorische Aktivitäten: Fernsehen, Sauna, Nickerchen machen…
    Achten Sie darauf, dass auf Freizeitaktivitäten kein Leistungs- oder Zeitdruck lastet. Sie wollen sich erholen und nicht neue Belastungen schaffen.
    GÜNSTIGE UND UNGÜNSTIGE VERHALTENSWEISEN BEI STRESS
Hilfreiches Verhalten
Tief durchatmen
Ist alles wirklich so schlimm, wie es aussieht? Holen Sie tief Luft und betrachten Sie das Problem mit etwas Abstand nochmals. Das nimmt der Situation oft schon die Spitze.
Das Gute daran sehen
Auch wenn es manchmal schwerfällt, das zu glauben: Krisen und Probleme tragen oft auch etwas Gutes in sich. Versuchen Sie, dieses zu erkennen

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