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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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wissen Sie: Neben der eigentlichen Herausforderung müssen Sie auch noch gegen das Teufelchen auf der Schulter ankämpfen, das Ihnen ins Ohr flüstert, dass Sie eh keine Chance haben. Und das ist ganz schön anstrengend.
    Was aber bedeutet das für Ihre Beziehung? Ganz einfach: Wer von seinem Partner erwartet, dass er sich positiv verhält, fördert genau dieses Verhalten. Wer aber schon Stunden zuvor überzeugt ist, dass der andere mit einer sauren Miene zur Tür hereinkommen wird, der fördert auch dieses Verhalten. Wieso sollte sich eine Person schliesslich Mühe geben, wenn sie ständig das Gefühl bekommt, dass sie so oder so nur alles falsch machen kann?
    Seien Sie wachsam, welche Erwartungen Sie Ihrem Partner im Alltag entgegenbringen. Wer ein bestimmtes Verhalten erwartet, darf nicht überrascht sein, wenn es tatsächlich eintritt – im Guten wie im Schlechten.
    Rahel und Alexander…
    …sind seit fünf Jahren ein Paar und haben seit Kurzem ein Kind. Rahel kümmert sich mehrheitlich um den kleinen Julian und hat deswegen ihre Berufstätigkeit auf 40 Prozent reduziert. Sie hat immer gern gearbeitet, doch nun macht ihr auch das Muttersein Spass. Allerdings stört es sie, dass Alexander seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Zwar verspricht er, abends regelmässig den Kleinen ins Bett zu bringen, doch meist wird nichts daraus: Alexander kommt später nach Hause, ist zu müde oder hat noch etwas Dringendes zu erledigen.
    Rahel regt sich darüber immer mehr auf und wartet schliesslich gar nicht mehr ab, sondern bringt Julian selber ins Bett. Sie erwartet nicht mehr, dass Alexander das je tun wird. Dieser zieht sich erst recht zurück und fühlt sich überflüssig. Beide sind frustriert.
    Was ist schiefgegangen?
    Rahel beeinflusst die Situation, weil sie eine negative Erwartungshaltung hat, bevor Alexander überhaupt handelt – oder eben nicht handelt. Sie ist enttäuscht, weil sie schon von vornherein überzeugt ist, dass Alexanderauch heute das Baby nicht ins Bett bringen wird. Ihre Frustration basiert also streng genommen auf einer Sache, die noch gar nicht passiert ist. Nun zieht sie die Konsequenzen, bevor Alexander überhaupt die Gelegenheit hat, den Jungen zu Bett zu bringen. Dadurch nimmt sie ihm die Möglichkeit, sich zu bewähren.
    Alexander seinerseits macht die Erfahrung, dass es ihn beim Zubettbringen nicht wirklich braucht. Dadurch, dass Rahel immer wieder für ihn einspringt, wenn er der Sache zu wenig Priorität einräumt, lernt er, dass er Julians Schlafenszeit gar keine Priorität geben muss. In der Haltung, dass es ihn «so oder so nicht braucht», versäumt er immer mehr Gelegenheiten und schliesst sich selber aus dem Eltern-Kind-Alltag aus.
    Was können die beiden besser machen?
    Das können Rahel und Alexander tun, um die verfahrene Situation zu durchbrechen:
    >   Dem anderen Handlungsspielraum lassen. Auch wenn es schwerfällt: Rahel und Alexander sollten versuchen, vergangene Versäumnisse hinter sich zu lassen und sich immer wieder neu auf die Situation einzustellen.
    >   Verbindlichkeiten klar regeln. Das Zubettbringen muss ganz klar als Alexanders Aufgabe definiert werden. Notfalls auch mit Hilfe eines Wochenplans, falls Alexander diese Aufgabe nicht jeden Tag wahrnehmen kann.
    >   Den Ist-Zustand sichtbar machen. Auch wenn es vielen Paaren spitzfindig vorkommt: Eine Strichliste oder eine Art Stundenplan, auf dem wahrgenommene oder versäumte Pflichten schwarz auf weiss eingetragen werden, schafft Klarheit. So bekommen diffuse Behauptungen («Nie bringst du Julian ins Bett!») Hand und Fuss.
    >   Die Verantwortung soll spürbar sein. Diejenige Person, die etwas versäumt oder vernachlässigt, soll die Konsequenzen ihres Handelns tragen. Selbstverständlich darf es nicht sein, dass Julian unter den Verständigungsschwierigkeiten seiner Eltern leidet. Aber Rahel könnte Alexander beispielsweise ein anderes «Ämtlein» überlassen, wenn es mit diesem nicht klappt. Auch hier braucht es klare Regeln und mindestens in der Anfangszeit eventuell eine «Buchführung».
    Seien Sie unberechenbar – im positiven Sinn
    In der Paarforschung hat man die folgende spannende Beobachtung gemacht: Unglückliche Paare sind viel besser darin, das Verhalten ihres Partners vorherzusagen. Sie haben eine markant höhere Trefferquote als glückliche Paare. Fragt man unglückliche Paare beispielsweise danach, wie der kommende Abend wohl verlaufen wird, tippen sie auf «schlecht» – und folgen damit ganz

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