Was sich kusst das liebt sich
richtete sich auf und versuchte, auf die Rücklehne des Sofas gestützt, wieder zu Atem zu kommen, ohne darauf zu achten, ob sie den Bauch herausstellte oder nicht, während Max weiter ihre Brüste liebkoste, als wären sie ihm das Liebste auf der Welt. Sie wollte für immer und ewig mit ihm auf diesem Sofa bleiben und ihn küssen.
» Hat deine Wohnung eigentlich auch ein Schlafzimmer?«, säuselte Max, und das war das allererste Mal, dass Neve einen Mann zum Säuseln gebracht hatte.
Sie hatte eigentlich geplant, das Kussexperiment auf die kontrollierbare Umgebung ihres Wohnzimmers zu beschränken, aber jetzt kam es ihr irgendwie unreif vor, sich heftig knutschend auf dem Sofa zu wälzen. Max schien zu glauben, dass Neve aus demselben Holz wie Celia geschnitzt war, und vielleicht stimmte das ja auch, immerhin hatte sie an einem einzigen Abend den Sprung vom Flirten für Anfänger zum Küssen für Könner geschafft. Vielleicht war es ja an der Zeit, sich in einem Zimmer mit Bett zu küssen. Vielleicht würde sie Max sogar erlauben, die Hände in ihr Oberteil zu schieben, dachte Neve verwegen. Das würde sie spontan entscheiden, sobald sie ihr Weinglas geleert hatte.
» Hier entlang«, sagte sie, darum bemüht, einigermaßen graziös vom Sofa hochzukommen. Sie krümmte sich innerlich, als sie den Stoff ihres Kleid reißen hörte, aber nach außen hin blieb sie cool und streckte Max die Hand entgegen, um ihn hochzuziehen. Er nahm ihre Hand und drückte sie, was sie als seltsam beruhigende Geste empfand; dann bugsierte sie ihn zurück auf die Treppe und eine weitere Etage hinauf in ihr Mansardenschlafzimmer.
Kapitel 4
Neve ließ Max’ Hand los, um die altmodische Stehlampe in der Ecke anzuknipsen und spürte, wie er sie von hinten umarmte und ihren Nacken küsste. Er ließ die Hände über den seidigen Stoff ihres Kleides gleiten, und Neve zog etwas halbherzig den Bauch ein, obwohl es Max nichts auszumachen schien, dass sich ihr Bauch nach außen und nicht nach innen wölbte.
» Ich hätte nicht gedacht, dass dein Schlafzimmer so unordentlich ist«, flüsterte Max ihr ins Ohr.
» Ich hatte keine Besucher erwartet.« Neve schloss die Augen und lehnte sich an seine Brust, um sich nicht das Chaos ansehen zu müssen, das Celia und Yuri verursacht hatten in dem Versuch, ihr bei der Auswahl eines Party-Outfits zu helfen. Sie hatten praktisch jedes einzelne Kleidungsstück aus Neves Schrank sowie den Inhalt der Kommodenschubladen über ihr Bett, ihr Sideboard aus den 1950-ern und die zwei dazu passenden Lloyd-Loom-Korbsessel verteilt. Neve trug fast ausschließlich Kleider in gedämpften Farben, und die Berge aus dunklen Klamotten bildeten einen krassen Kontrast zu dem in Weiß und Rosa gehaltenen Interieur ihres Schlafzimmers. Es sah aus, als hätten die Besucher einer Beerdigung einen improvisierten Massenstriptease hingelegt.
Neve wankte mit Max im Schlepptau zu ihrem Bett hinüber. Es war so ziemlich das einzige Möbelstück, das sie neu gekauft hatte. Sie hatte ein richtiges Mädchenbett mit einem verschnörkelten elfenbeinweißen Eisengestell haben wollen, auf das sie jede Menge geblümte Bettwäsche türmen konnte. » Ich werfe einfach alles auf den Boden«, sagte sie, hob einen Haufen Röcke und ließ sie auf die weiß getünchten Bodendielen fallen. » Normalerweise würde ich sie natürlich in den Schrank hängen.«
» Natürlich«, sagte Max, als würde er ihr nicht glauben.
» Ehrlich!«
» O.K., du machst das Bett frei, und ich mache dich frei«, sagte er spielerisch und hob ihre Haare hoch, um den Hakenverschluss ihres Kleides in Angriff zu nehmen.
» Nein, tu das nicht«, rief Neve. Sie fuhr herum und schlang ihm die Arme um den Hals. » Du hast mich seit mindestens fünf Minuten nicht mehr geküsst.«
» Das tut mir leid…« Seine Lippen berührten die ihren, noch ehe er den Satz beendet hatte. Dann ließ er sie sanft nach hinten auf das Bett sinken und legte sich auf sie.
Es war viel besser als unten auf dem Sofa– erstens konnte Neve hier den Kopf auf ihr Schaumstoffkissen mit Memory-Funktion betten, und zweitens lag Max jetzt auf ihr und rieb sich an ihr, was Neve erregender als erwartet fand. Außerdem bedeutete es, dass er nur ihr gerötetes Gesicht sehen konnte. Es bestand also kein Grund zur Beunruhigung, selbst als der Rocksaum zwischen ihren Knien hochrutschte und Max ihre Schenkel zu streicheln begann. Berühren war nicht dasselbe wie betrachten. Ein Glück, dass sie sich vorhin noch
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