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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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Schreibtisch, auf dem zerkratzten Fußboden (ihr Vater lag ihr ständig damit in den Ohren, dass sie endlich die Dielenbretter abschleifen und lackieren sollte), ja, selbst auf dem Kaminsims kämpften Bücher mit ihren gesammelten Töpferwaren von Clarice Cliff um einen Platz. Der Computer, der Fernseher und die iPod-Station wirkten dazwischen wie von einem anderen Stern.
    Max nickte lächelnd. Es war ein verschwiegenes Lächeln, als gefiele ihm nicht nur das Interieur, sondern noch etwas anderes, über das er jedoch nicht reden wollte. » Ich verstehe nicht ganz, wieso sich deine Schwägerin dermaßen aufregt, wenn jemand in nomaler Lautstärke über die Treppe geht, wo ihr doch direkt neben den Bahngleisen wohnt«, bemerkte Max.
    Darüber hatte sich Neve auch schon oft gewundert. » Ich habe offenbar sehr schwere Füße.« Max schnaubte ungläubig, als wäre die Unterstellung, Neve würde » wie eine Herde verdammter Elefanten« die Treppe hinauf- und hinuntertrampeln, absolut lachhaft. Allerdings kam sich Neve im Moment in ihrem Wintermantel und in Anbetracht der Tatsache, dass ihr Slip und ihre Strumpfhose ihr schon wieder in die Kniekehlen zu rutschen drohten, so plump und unförmig vor wie schon seit Monaten nicht mehr.
    » Hast du etwas zum Trinken da?«, fragte Max und lehnte sich zurück. » Und willst du nicht auch deinen Mantel ausziehen?«
    Neve stand auf ihrem Pseudo-Art-déco-Plüschteppich von IKEA in der Mitte des Zimmers. » Äh, ja, entschuldige. Ich habe Wein. Nur weißen, glaube ich. Ich hätte zwar auch einen roten, aber der ist ziemlich widerlich. Ein reiner Kochwein…«
    » Weißwein ist okay«, versicherte ihr Max. » Übrigens gibt es keinen Grund, so verängstigt dreinzuschauen. Ich beiße nicht.«
    Zumindest hat er nicht » außer du willst es« hinzugefügt, dachte Neve, während sie in den Flur ging, um den Mantel auszuziehen und sich kritisch im Spiegel zu betrachten. Ihr volles Haar war zerzaust, und ihre geröteten Wangen passten perfekt zum verschmierten Lippenstift. Aber ihr Gesicht war noch das geringste Problem– es war der Rest ihres Körpers, der ihr Sorgen bereitete.
    Neve griff unter den Rock ihres Kleides und zerrte den Strumpfhosenbund bis fast unter den BH . Dann ließ sie den Rocksaum sinken und betrachtete sich erneut. Im Profil wirkte ihre Taille schmal, aber nur deshalb, weil sie so breite Hüften hatte. Ihre Wampe war deutlich zu sehen, und das trotz der hochwertigsten figurformenden Unterwäsche, die Marks & Spencer im Angebot hatte. Der herzförmige Ausschnitt ihres engen schwarzen Vintage-Kleides war nicht besonders tief, was kein Schaden war, und die schmal geschnittenen Ärmel kaschierten ihre Oberarme. Neve spähte zu ihren Beinen hinunter, die bis zur Mitte der Unterschenkel bedeckt waren. Der Rocksaum umspielte sanft ihre Knie. Fazit: Voll bekleidet sah sie ganz annehmbar aus. Sie musste also einfach angezogen bleiben. Aber die Strumfhose musste weg, beschloss Neve, als das dämliche Ding zum millionsten Mal an diesen Abend zu rutschen begann.
    Sie ging in die Küche, schloss fest die Tür, zog die Strümpfe aus und stopfte sie in die leere Brotdose. Darum würde sie sich später kümmern. Im Kühlschrank stand eine ungeöffnete Flasche Pinot grigio. Neve goß sich ein Glas ein und leerte es in einem Zug, dann klemmte sie sich die Flasche unter den Arm und ging ins Wohnzimmer zurück, wo Max so ungeniert auf ihrem Sofa lümmelte, als würde er jede Nacht im Wohnzimmer eines fremden Mädchens landen. Was vermutlich der Wahrheit entsprach.
    » Mit Käse oder Crackern kann ich leider nicht aufwarten«, sagte Neve unsicher, als sie den Wein und die Gläser vor ihm auf dem Kaffeetisch abstellte. » Ich kann dir höchstens Kekse anbieten.«
    » Wein ist völlig ausreichend«, meinte Max leichthin und verfolgte aufmerksam, wie sich Neve mit untergeschlagenen Beinen am anderen Ende des Sofas niederließ. Sie schnappte sich eines ihrer gepunkteten Kissen und hielt es sich vor den Bauch. » Soll ich dir einschenken?«
    » Ja, bitte.«
    So, und jetzt entspann dich, sagte sich Neve, als sie endlich ihr Glas in der Hand hielt und mit der anderen Hand das Kissen an sich drückte wie ein mutterloses Kind, das man ihrem Schutz anempfohlen hatte. Sie fühlte sich wie in Watte gepackt, und ihre Umgebung erschien ihr, abgesehen von Max, wie mit Weichzeichner fotografiert, als hätte ihr jemand Vaseline in die Augen geschmiert.
    Max nippte an seinem Wein, während Neve darauf

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