Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
dass die Mannschaft es bis ins Endspiel geschafft hat.«
»Wer zum Teufel ist Jules?«
»Julian Garcia. Er ist Mrs Duffys Assistent. So wie ich Ihre Assistentin bin. Nur, dass Jules eine Menge über Eishockey weiß und ich so gut wie nichts.« Sie zuckte mit den Achseln. »Jules sagt, Sie haben mehr Anerkennung für den Aufbau der Mannschaft verdient als jeder andere.« Okay, vielleicht übertrieb sie ein kleines bisschen. Aber Promis Zucker in den Hintern zu blasen gehörte zu ihrem Job. In diesem Sinne setzte sie noch einen drauf. »Mehr als Ty Savage.«
»Den Namen dieses Arschlochs will ich nicht hören.«
Na schön. Da klang aber jemand verbittert. »Sie haben sich den Pokal-Tag genauso verdient wie die anderen. Vielleicht sogar noch mehr, weil Sie der Kapitän waren und weil Sie …«
»Ich muss auf dem Heimweg bei einer Apotheke haltmachen«, unterbrach er sie rüde und deutete nach links. »Da ist ein Bartell Drugstore.«
Sie fuhr langsamer, bretterte über drei Spuren und hielt auf dem Parkplatz.
»Himmelherrgott! Sie bringen uns noch um.«
»Sie wollten zu Bartell.«
»Ja, aber ich dachte, Sie würden an der Ampel wenden wie jeder normale Mensch.«
»Ich bin ein normaler Mensch.« Sie parkte direkt vor dem Eingang und warf einen Blick auf ihr Spiegelbild in seinen Sonnenbrillengläsern. Er biss die Zähne zusammen, als hätte sie etwas falsch gemacht. So scharf hatte sie die anderen Wagen nun auch wieder nicht geschnitten, und schließlich wusste jeder, dass knapp daneben auch vorbei war. Sie erinnerte sich ziemlich deutlich, diese Regel in der Fahrschule gelernt zu haben. »Ich dachte, Sie wollten vielleicht ein Rezept einlösen. Und zwar sofort!«
Er zog seine Geldbörse aus der Gesäßtasche. »Ich lasse mir meine Medikamente ins Haus liefern.« Er nahm zwei Zwanziger heraus und reichte sie ihr.
Das hieß wohl, dass sie allein reingehen sollte. Was okay war. Wenn er aus dem Wagen steigen musste, würde es viel länger dauern. »Was brauchen Sie denn? Zahnpasta? Deodorant? Hämorrhoidensalbe?«
»Eine Schachtel Kondome.«
Sie schloss entsetzt die Augen und schlug im Geiste mit dem Kopf aufs Lenkrad. Zehntausend Dollar. Zehntausend Dollar. »Sind Sie auch sicher, dass Sie sich die nicht selbst holen wollen?«
Er schüttelte den Kopf und lächelte. Im Dunkel des Mercedes sahen seine geraden weißen Zähne ungewöhnlich weiß aus. »Wie Sie mich ständig erinnern, sind Sie meine Assistentin. Sie Glückspilz.«
Kondome zu kaufen war superpeinlich. Noch schlimmer als Maxi-Binden und nur unwesentlich besser, als für eine gewisse junge Schauspielerin aus einer bekannten Sitcom das allmonatliche Valtrex-Rezept einzulösen. Gegen Herpes-Viren. »Welche Größe?«
»XXL. Gerippt.«
XXL? Na klar brauchte er XXL. Schließlich war er auch ein Riesenwichser. Zum hundertsten Mal an jenem Tag zwang sie sich zu einem Lächeln und sah ihn freundlich an. »Noch etwas?«
»Von diesem KY-Gleitgel mit Wärmeeffekt und einen Vibrationsring. Und achten Sie drauf, dass es ein großer ist.« Er hob eine Hüfte an und schob die Geldbörse zurück in die Gesäßtasche. »Er darf nicht zu eng sein, sonst schnürt er mir das Blut ab.«
»Nein. Das wollen wir ja nicht.« Das war das längste Gespräch, das sie bisher geführt hatten, und dann auch noch über die Blutzufuhr seines besten Stücks. Sie hatte fast Angst zu fragen. »Ist das alles?«
»Eine Tüte Red Vines.« Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: »Vielleicht doch lieber auch noch eine Packung Tic Tac.«
Ja, denn Gott bewahre, dass sein Atem nicht frisch und minzig wäre.
Als Mark endlich zu Hause war, pochte der Schmerz in seinen Knochen, und die Muskeln taten ihm weh. Seine kleine Assistentin war er zum Glück schon nach wenigen Minuten losgeworden; wahrscheinlich war sie heilfroh, endlich gehen zu können. Mit etwas Glück käme sie auch nicht wieder. Wenn ihre Miene nach dem Kondomkauf irgendwelche Rückschlüsse erlaubte, war sie jetzt schon dabei, mit Feuereifer die Stellenanzeigen auf Craigslist zu studieren und Vorstellungstermine zu vereinbaren. Sie zu Bartell zu schicken war verdammt komisch gewesen. Eine brillante Eingebung. Geistesgegenwärtig.
Mark schluckte sechs Vicodin direkt aus dem Plastikbehälter, schnappte sich seine Tüte Red Vines und begab sich in das Zimmer im hinteren Teil des Hauses, das der Grundstücksmakler »Freizeitraum« genannt hatte. Er nahm die Fernbedienung zu dem 60-Zoll-Flachbildschirmfernseher in die
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