Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
schützte ihre Augen vor der Sonne.
»Wie lange muss ich das noch machen?«, quengelte der Junge.
»Bis du den Kopf oben behältst«, gab Mark trocken zurück und wirkte neben dem kleinen Spargeltarzan sehr groß und imposant.
Chelsea blieb vor ihm stehen und schob sich die Sonnenbrille in die Haare. »Braucht ihr zwei irgendwas?«
Er sah sie an, und der Schatten, den seine Schirmmütze warf, glitt über die Nase zu seinem Oberlippenbogen. »Zum Beispiel?«
»Wasser? Gatorade?«
Er lächelte schief. »Nein. Das ist nicht das, was ich brauche. «
»Was brauchen Sie denn?«
Im Schatten seines Schilds senkte sich sein Blick von ihren Augen zu ihrem Mund und glitt über Kinn und Hals zum Ausschnitt ihrer weißen Bluse. Seine Aufmerksamkeit fühlte sich fast wie ein Streicheln an, sodass ihr ganz flau wurde und sie kaum noch atmen konnte, als sein Blick mitten auf ihrer Brust innehielt und dann weiter zu ihrem Rock und den nackten Schenkeln wanderte. Sie konnte das Feuer in seinen Augen mehr spüren als sehen und rechnete beinahe damit, er würde gleich sagen, dass das, was er brauchte, sie war.
»Wie war der Termin?«, fragte er stattdessen.
»Welcher Termin?«
»Bei der Talent-Agentur.« Er konzentrierte sich wieder auf Derek, und sie konnte wieder frei atmen. »Wollten Sie da nicht hin?«
Ach, der Termin. »Es lief gut. Sie will, dass ich während des Seattler Musikprojekts an der Space Needle ›Hintergrundarbeit‹ mache.«
»Was ist ›Hintergrundarbeit‹?«, fragte er, ohne den Blick von Derek zu wenden.
»Wie der Name schon sagt. Es bedeutet, dass ich im Hintergrund rumstehe und wichtig tue.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Sie hat mich gebeten, mir die Haare einfarbig zu färben.«
»Kopf hoch und die Handgelenke lockern«, rief er Derek zu. »Haben Sie ihr einen Korb gegeben?«
Sie blickte entgeistert zu ihm auf. »Aber Sie hassen meine Haare!«
»Das stimmt nicht.«
»Sie haben gesagt, ich sähe aus wie eine Russin, die gerade von der Fähre gekommen ist.«
»Damit waren eher Ihre Klamotten gemeint.« Er blickte auf sie herab, und wieder glitt der Schatten seiner Schirmmütze zum Bogen seiner Oberlippe. »Ihre Haare sind nicht so übel. Ich hab mich dran gewöhnt.«
»Versuchen Sie wieder nett zu mir zu sein?«
»Nein. Wenn ich nett sein wollte, würde ich Ihnen sagen, dass Sie gut aussehen.«
Chelsea blickte auf ihre weiße Bluse und ihren Burberry-Schottenrock herab. »Weil das biederer ist als sonst?«
Er lachte. »Weil Ihr Rock kurz ist.« Er deutete mit dem
Stock auf Derek. »Du kannst jetzt aufhören. Ich glaube, du bist reif für ein paar Pässe.« Er lief in die Garage, und als er zurückkam, hielt er in der rechten Hand einen Eishockeyschläger und reichte ihn Chelsea. »Derek, du spielst Chelsea die Pässe zu.«
»Mir?«
»Der da? Die is ’n Mädchen.«
»Allerdings«, stimmte Mark zu, und sie rechnete schon damit, dass er was Sexistisches sagte. »Aber sie ist klein und flink, also sieh dich vor!«
Widerwillig nahm sie den Schläger entgegen und deutete auf ihre Füße. »Ich hab acht Zentimeter hohe Absätze.«
»Sie brauchen sich nicht zu bewegen. Sie müssen nur den Puck stoppen.«
»Aber ich hab ’nen Rock an!«
»Dann müssen Sie wohl tierisch aufpassen, sich nicht zu bücken.« Er grinste süffisant. »Mir macht es ja nichts aus, aber wir müssen sauber bleiben, weil Derek noch minderjährig ist und ich es seiner Mom versprochen habe.«
»Was tue ich nicht alles für meinen Job.« Sie kickte ihre Schuhe weg und schob sich die Sonnenbrille wieder auf die Nase.
Mark entfernte sich ein paar Meter und zeigte auf Derek. »Lauf übers Eis. Bring den Puck nach vorne, und spiel ihn ihr zu.«
Derek rollte über die Einfahrt und konnte sich kaum auf den Inlinern halten. Abgesehen davon, dass er nicht laufen konnte, verhedderte er sich auch noch ständig mit seinem Schläger. Ein paar Mal stürzte er fast, und als er endlich schoss, ging der Schuss so weit daneben, dass Chelsea dem Puck nachlaufen musste.
»Du guckst auf den Puck«, tadelte Mark ihn. »Behalte den Kopf oben, und sieh dahin, wo der Puck hingehen soll.« Derek versuchte es noch einmal, und wieder konnte er sich kaum auf den Skates halten, und Chelsea musste dem Puck hinterherrennen. Nach dem vierten Mal hintereinander war sie langsam genervt.
»Ich hab es satt, deinen Pucks nachzulaufen«, beschwerte sie sich, als sie die Gummischeibe wieder zur Mitte der Auffahrt brachte.
»Derek, wie
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