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Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Titel: Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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für ihn angefertigt waren, mit einer Biegung von einem halben
Zoll und einem »Lie«-Wert von 6.0. Dass um die Schlägergriffe weißes Griffband gewickelt war, das sich wie ein Zuckerstangenmuster an den schwarzen Schäften herabzog und auch von der Ferse bis zur Spitze um die Stockschaufel gewickelt war. Sein altes Leben steckte in diesen zwei Taschen. Alles, was nach neunzehn Jahren in der NHL noch davon übrig war. Das und die Heldenverehrung eines Achtjährigen mit dünnen Beinen und schwachen Knöcheln.
    Er hatte dem Kurzen versprochen, ihn zweimal pro Woche zu trainieren, ohne so recht zu wissen, wie es dazu gekommen war. Eben noch hatte er sich überlegt, ob er ins Haus gehen sollte, um der Hitze zu entfliehen, und in der nächsten Sekunde hatte er den Jungen beauftragt, sich bei Chelsea zu erkundigen, an welchen Tagen es am besten passte. Er hatte gar nicht vorgehabt, Derek zu trainieren, doch der Junge hatte zu ihm aufgeblickt wie Mark einst zu Männern wie Phil Esposito und Bobby Hull. Dieser Blick hatte ihn schneller umfallen lassen als ein Puck-Schuss unter die Gürtellinie.
    Er war ein Trottel. Das erklärte es.
    Eine weitere Erklärung war natürlich, dass in seinem Leben im Moment nicht viel passierte. Er schnappte sich eine kleinere Sporttasche von einem der oberen Borde. Er hatte weder Arbeit noch Familie. Er war achtunddreißig, geschieden und kinderlos. Seine Großmutter und sein Vater lebten weit weg. Sie hatten ihr eigenes Leben, und er sah sie durchschnittlich einmal im Jahr.
    Dafür hatte er ein Haus, das für ihn allein zu groß war, einen Mercedes, den er noch nicht fahren konnte, und eine Assistentin, die ihn wahnsinnig machte. Das Verrückte daran war, dass er aus irgendeinem unerfindlichen Grund begann, Chelsea zu mögen. Sie hatte eine große Klappe und
war körperlich gesehen nicht sein Typ. Er war mindestens dreißig Zentimeter größer als sie und an die fünfundvierzig Kilo schwerer. Und normalerweise fühlte er sich zu Frauen hingezogen, die seine Zuneigung erwiderten, und ihn nicht ansahen wie einen Volltrottel. Obwohl er ihr das nicht verübeln konnte. Er war ein Volltrottel, was ihm überraschenderweise viel mehr ausmachte als früher.
    Er zog den Reißverschluss der Tasche auf und fand darin eine Pfeife, eine Stoppuhr und eine Baseball-Kappe, die ihm die Kinder aus dem Eishockeycamp im letzten Jahr geschenkt hatten und auf der die Worte »Spitzen-Coach« aufgestickt waren.
    Als Nächstes angelte er sich ein paar Kinderschläger und orangefarbene Kegel vom Regal. Derek White hatte nicht das Zeug dazu, jemals professionell Eishockey zu spielen. Er war einfach nicht sportlich, doch es gab viele Jungs, die das Spiel liebten und in den sogenannten »Bier-Ligen« spielten. Jungs, die den Sport begeistert betrieben und auch so viel Spaß hatten. Mark dagegen konnte sich nicht erinnern, wann er sich die Schlittschuhe zum letzten Mal einzig und allein zu dem Zweck, Spaß zu haben, angezogen hatte.
    Er setzte die Kappe auf und rückte sie zurecht, bis sie perfekt saß. Es fühlte sich gut an. Ok. Besser als alles, was er seit langem gefühlt hatte. Er hatte Eishockey geliebt. Alles daran, aber irgendwann war der Spaß auf der Strecke geblieben. Spielen hieß gewinnen. Und zwar jedes Spiel. Jedes Mal.
    Draußen hörte er Chelseas Wagen aus der Einfahrt fahren. Er lief zur Hintertür. Er kannte seine Assistentin noch keine zwei Wochen. Zwölf Tage, doch es kam ihm länger vor. Sie hatte sein Leben in die Hand genommen und verfolgte ihn bis in seine Träume.

    Neulich hatte sie ihm gesagt, dass er sein Leben unter Kontrolle zu haben schien. Wohl kaum. Vor dem Unfall hatte er sowohl auf dem Eis als auch jenseits davon die Kontrolle gehabt und sowohl sein Privatleben als auch seine chaotische Karriere kontrolliert. Genau wie seine manchmal über die Stränge schlagenden Mannschaftskameraden. Und auch, wer sein Haus betreten durfte.
    Ein bohrender Schmerz machte sich in Hüfte und Oberschenkel breit, während er durch die Hintertür das Haus betrat und in die Küche humpelte. Er griff in eine Schublade und zog ein Behältnis mit Vicodin heraus. Jetzt kontrollierte er nichts mehr davon. Er öffnete den Behälter und blickte auf die weißen Pillen, die er sich auf die flache Hand schüttete. Es wäre so einfach. So einfach, eine ganze Hand voll zu nehmen. Sie sich in den Mund zu stecken wie PEZ und alle Probleme zu vergessen. Das starke Opiat mehr bewirken zu lassen, als ihm nur die Schmerzen zu

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