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Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble

Titel: Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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hatte eine Freundin, die sich bei einem Surf-Unfall die Schneidezähne ausgeschlagen hatte. Der Zahnarzt hatte ihr Schrauben in den Oberkiefer gebohrt und Porzellankronen auf die Implantatstifte gesteckt. Wenn man nichts von dem Unfall wusste, sah man es ihr gar nicht an. »Wie viele haben Sie denn?«
    »Drei Implantate und vier Kronen.« Er zeigte stolz auf seinen linken Oberkiefer. »Ich hab Glück.«
    Sie fragte sich, was er dann für Pech hielt.
    Am Dienstagnachmittag nahm sie ihre Bewerbungsmappe mit zu der Talent-Agentur in der Seattler Innenstadt, wo sie sich mit der Besitzerin, Alanna Bell, traf, die Chelsea ein bisschen an Janeane Garofalo erinnerte. Die Janeane von vor
zehn Jahren wohlgemerkt, bevor die Schauspielerin so verbittert geworden war.
    »Was ist Ihre richtige Haarfarbe?«, fragte Alanna, während sie einen Ordner durchblätterte.
    »Braun, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Ich könnte mehr Arbeit für Sie finden, wenn Ihre Haare nicht zweifarbig wären. Sind Sie bereit, sie umzufärben, wenn ich Sie darum bitte?«
    Sie betrachtete die vielen Poster und signierten Fotos an Alannas Bürowänden. Die Atmosphäre in der Agentur war angenehm. Und sie sollte es ja wissen. Sie hatte mit genügend schmierigen Agenten zu tun gehabt. »Ich würde drüber nachdenken, ja.«
    »Ich sehe, Sie haben am Theater of Arts studiert.«
    »Ja. Und ein paar Jahre an der Uni von Kalifornien.«
    Alanna reichte ihr einen Monolog aus Weißer Oleander . Chelsea war kein großer Fan von Cold Readings, aber es gehörte zum Geschäft. Also atmete sie tief durch, verbannte alles aus ihrem Hirn außer den Text vor ihr und las vor: »Die heißen Santa-Ana-Winde wehten aus der Wüste herüber …« Als sie fertig war, legte sie den Zettel auf den Schreibtisch und wartete wie unzählige Male zuvor. Doch diesmal war etwas anders. Seltsamerweise spürte sie, als sie hier, tausend Meilen von Hollywood entfernt, im Büro der Agentin saß und aus dem Stegreif vorlas, wieder den Reiz und die Verlockung des Schauspiel-Bazillus. Nur, dass er nicht so virulent war wie in den Jahren zuvor. Hier in Seattle brauchte sie keinem was zu beweisen. Am allerwenigsten sich selbst. Sie war keinem Druck unterworfen, die richtigen Leute zu treffen oder um die richtige Rolle zu kämpfen, die ihre Karriere so richtig starten würde. Hier konnte sie einfach nur schauspielern.
Sich entspannen und dabei Spaß haben. Etwas, das sie schon seit langem nicht mehr gemacht hatte.
    »Ich hätte da vielleicht am Wochenende ein bisschen Statistenarbeit für Sie.« Sie warf einen Blick auf Chelseas Lebenslauf. »HBO schickt eine Crew her, um einen Bericht über das Experience Music Project in Seattle zu drehen.«
    Chelsea stöhnte innerlich. Sie war nicht begeistert davon, stundenlang im Hintergrund rumzustehen, aber es wäre ein Anfang und würde ihrem festen Job nicht in die Quere kommen. »Klingt toll.«
    »Ich nehme an, Sie haben eine Gewerkschaftsmitgliedskarte? «
    Chelsea kramte sie aus ihrer Geldbörse und schob sie über den Schreibtisch. Kurze Zeit später schüttelte sie Alanna die Hand und fuhr nach Medina. Einen Fuß in der Schauspielerei drinzubehalten und ihr Handwerk weiter auszuüben, bevor sie nach L.A. zurückkehrte, war eine gute Idee. Sie hatte schon von bekannten Schauspielern und Schauspielerinnen gehört, die nach ein paar großen Filmen aus dem Rampenlicht getreten waren, um in Off-Broadway-Produktionen mitzumachen, und danach regeneriert und mit klarerem Kopf zurückgekehrt waren. Bisher hatte sie das nie verstanden, aber jetzt schon. Auch ihr Kopf fühlte sich schon klarer an. Zehn Jahre lang ihrem Traum nachzujagen hatte sie der Freude am Schauspielern beraubt. Der Freude, für kurze Zeit jemand anders zu sein.
    Sie fuhr Marks Straße hinab und hielt am Straßenrand. Es war kurz nach zwei, und Mark stand mitten in der langen Einfahrt, eine Hand am Stock, die andere in die Hüfte gestemmt. Statt seiner üblichen Montur aus weißem T-Shirt und Jogginghose trug er ein dunkelgrünes Polohemd und Jeans. Eine
beigefarbene Baseball-Kappe schützte seine Augen vor der Sonne und warf einen Schatten über die untere Hälfte seines Gesichts. Derek stand ein paar Meter entfernt, den Eishockeyschläger in der Hand, und schob lustlos einen Puck hin und her. Chelsea parkte an der Straße, um ihnen genügend Platz zu lassen. Eine leichte Brise zerzauste ihr die Haare und wehte ihren Burberry-Schottenrock hoch, als sie auf ihn zulief. Eine dunkle Brille

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