Was sich liebt das raecht sich - Roman
dafür bestrafen sollte,
dass sie derart aufmüpfig gewesen war, fuhr auch er davon.
Stunden später öffnete Ace wieder die Augen, streckte leicht benommen eine Hand zur Seite aus und merkte, dass Iris verschwunden war. Das Kopfkissen wies dort, wo sie gelegen hatte, eine leichte Delle auf, und er vergrub begierig das Gesicht in dem noch warmen Stoff und sog ihren frischen, sinnlichen Geruch in seine Lungen ein. Dann drehte er sich wieder auf den Rücken und starrte die Decke an. Was war nur mit ihm los? Er brauchte Iris nur zu riechen, und schon fing sein Körper an zu pochen, und alles, was er wollte, war, sie wieder in sein Bett zu holen und … die ungewohnte Wendung brachte ihn ins Stolpern … und sie noch mal so zu lieben wie in der vergangenen Nacht.
Eilig setzte er sich auf. Mit den Worten Ficken oder Vögeln hätte er sich leichter distanzieren können, doch er wusste, dass es mehr als nur ein Fick gewesen war. Er hatte sie voller Leidenschaft geliebt, zwar auch durchaus schmutzig, gleichzeitig jedoch mit unendlicher Zärtlichkeit, sanften, erotischen Küssen und gemurmeltem Gelächter, wie es einzig zwischen Menschen, die einander wirklich wichtig sind, möglich war. Es war wunderbar gewesen, hatte sich vollkommen richtig angefühlt, und er hatte sich gewünscht, der Augenblick ginge niemals vorbei. Anschließend hatte er ihr seine Arme um den Bauch geschlungen, ihre nackte Haut gespürt, und beim Einschlafen hatte ein breites Lächeln um seinen Mund gespielt.
War sie etwa gegangen, ohne ihm auch nur auf Wiedersehen zu sagen?, überlegte er, stieg in seine Boxershorts, ging ins Erdgeschoss und zog eine Grimasse, als er dort die Überreste der Party sah. Überall standen leere Gläser mit
Lippenstiftresten und überquellende Aschenbecher herum, und der Boden war mit klatschnassen Bikinioberteilen, zerknitterten Shorts, Jeans samt Gürteln und einzelnen Flip-Flops übersät.
Als die Klänge des Klaviers an seine Ohren drangen, ging er in den Sonnenraum. Der Raum hieß so, weil morgens jede Menge Sonne durch die großen Scheiben fiel, außerdem stand dort ein wunderschöner Steinway-Flügel, der fester Bestandteil des Apartments war. Weder Jerry noch er konnten darauf spielen, aber trotzdem hatten sie ihn stehen lassen, da sie fanden, dass er ihrer Wohnung ein ausnehmend elegantes Flair verlieh. Ace trat durch die offene Tür, lehnte sich gegen den Rahmen und blickte auf Iris, die in einem zerknitterten blauen Hemd von ihm mit offenem blondem Haar die langen, schlanken Finger weich über die Tasten gleiten ließ.
Als sie ihn bemerkte, verzog sie ihren Mund zu einem Lächeln, setzte ihr Klavierspiel jedoch fort. »Was für ein herrliches Instrument«, erklärte sie.
Der morgendliche Sonnenschein machte ihre Haare heller und zauberte einen goldenen Glanz auf ihr Gesicht. »Was spielst du da?«
»Die Rhapsody in Blue «, antwortete sie. »Gershwin. Ohne Orchester fehlt etwas, aber es ist ein so wunderbares Stück, dass auch allein der Klavierteil einfach himmlisch klingt.«
»Und woher hast du die Noten?«, fragte er, stellte sich neben das Instrument, schaute sie an und war verwirrt, da ihn ein Glücksgefühl überkam. Sie sah unglaublich sexy aus, wie sie in seinem Hemd, mit blondem Haar und nackten gebräunten Füßen vor dem Flügel saß, doch etwas an der Art, wie ihre Lippen fast unmerklich zitterten, berührte weniger seine Libido als vielmehr sein Inneres.
»Sie lagen im Klavierhocker, hast du das nicht gewusst?
Dieser Flügel hat einen einzigartigen Klang. Er ist perfekt gestimmt und klingt unglaublich voll.« Sie setzte zu Tavvys Song Obsession an, bei dem sie ihre Finger sanft über die Tasten gleiten ließ.
»He, ich liebe dieses Lied«, erklärte Ace.
Sie nickte zustimmend. »Ich auch. Ich hatte immer diese lächerlich romantische Vorstellung, ich wüsste, dass ein Mann der Richtige für mich ist, wenn er mir dieses Lied vorsingt.« Sie spielte den Refrain und summte leise mit. »Außerdem finde ich die Vorstellung einfach unglaublich, dass ein Typ bereit ist, in aller Öffentlichkeit etwas derart Lächerliches zu tun.«
»Dann wirst du wohl noch weitersuchen müssen«, klärte er sie grinsend auf. »Ich kriege nämlich keinen geraden Ton heraus.«
Iris blickte auf die Tasten und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie war. Das war schließlich völlig lächerlich. Ace und sie waren sich gerade erst begegnet und wohl kaum seelenverwandt.
Er sah sie aus den
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