Was sich liebt das raecht sich - Roman
nach unten und brühte in dem Augenblick, in dem Martha aus dem Badezimmer kam, den Kaffee auf. »Und, fühlst du dich etwas besser?«, fragte sie sie gut gelaunt.
Martha nickte. »Glaubst du wirklich, dass Sebastian, wenn er es erfährt, netter zu mir ist?«
»Ich bin der festen Überzeugung, dass er viele Dinge viel besser verstehen wird.« Savannah nahm zwei Tassen aus dem Schrank. Oder zumindest würde er, wenn einer seiner Kollegen lachend auf das Schimpfwort zeigen würde, das auf seinem Nacken stand, erfahren, dass jemand mitbekommen hatte, was an diesem Abend in dem Haus gelaufen war. Und wenn er nicht wollte, dass die ganze Welt von seinem Verhältnis erführe, finge er am besten an, ein bisschen respektvoller mit Martha umzugehen, dachte Savannah grimmig und drückte der anderen Frau eine der Tassen in die Hand. Es war allerhöchste Zeit, dass jemand den Marthas dieser Welt zur Seite stand und den Tyrannen deutlich zu verstehen gab, dass sie nicht unbesiegbar waren.
Auch Judd Harrington. Obwohl ein Kugelschreiber ganz bestimmt nicht reichen würde, um jemandem wie ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Shay sah sich zufrieden im Bluebell Cottage um. Zumindest sah es ordentlich und sauber aus. Es hatte länger gedauert als erwartet, und der ganze Schmutz und Staub hatte bereits einem Staubsauger den Garaus gemacht. Seit über zwanzig Jahren, das hieß seit der Zeit von Onkel Seamus, hatte niemand mehr in dem Häuschen gelebt, aber für gewöhnlich suchte Tavvy es einmal im Monat auf und wischte flüchtig durch. Seit jedoch die Arbeit mit den Tieren etwas wie ein Fulltime-Job für sie geworden war, hatten die Besuche abgenommen, und das hatte man dem Cottage deutlich angesehen.
Shay hatte kein besonderes Talent als Innendekorateur und sich bisher auch noch nie Gedanken über Farben und Ähnliches gemacht, doch seine Mutter hatte ein paar Kissen und Vorhänge vorbeigebracht. Er brachte den Großteil seiner Zeit in der Küche zu, deshalb sah dieser Raum deutlich belebter als die anderen aus: Seine Gordon-Ramsay- und Jamie-Oliver-Kochbücher stapelten sich in einem winzigen Eckregal, seine teuren Messer waren ordentlich in einer Schublade verstaut, und außer ein paar Töpfen und Pfannen brauchte er sonst nichts.
Tja, natürlich auch noch einen neuen Job, sagte er sich und stellte seinen Laptop auf den Tisch in dem winzigen Esszimmer, das von ihm in ein Büro verwandelt worden war. Auf dem kleinen Eichentisch hatte er neben seinem Laptop sein Handy, einen Drucker, seinen iPod sowie eine Dockingstation aufgebaut. Es war also alles da für einen Neubeginn. Nur, was genau sollte er tun?
Er zündete sich eine Zigarette an, starrte aus dem Fenster und dachte über seine bisherigen Tätigkeiten nach. Er hatte bei diversen Plattenfirmen gejobbt, bevor er fast zwei Jahre lang bei Music Mode gewesen war. Seine offizielle Tätigkeit hatte in der Organisation und Durchführung von Interviews mit irgendwelchen Bands bestanden,
hauptsächlich jedoch hatte er sich in diversen Clubs in London und auch außerhalb nach neuen Talenten umgesehen, diese interviewt, Artikel über sie verfasst und sie auf diesem Weg bekannt gemacht.
Darüber hinaus hatte er die Karrieren verschiedener Bands, die er bewunderte, verfolgt und sich immer für alles interessiert, was mit Shamrock zusammenhing, bis hin zu deren Marketing, PR und den Verkaufszahlen. Obwohl sein Vater vielleicht dachte, er hätte nie wirklich zugehört, wenn es abends um Umsätze, Budgets und Absatzzahlen gegangen war, hatte er sich jedes Wort gemerkt und kannte sich deshalb hervorragend in der Musikbranche im Allgemeinen und bei Verlagen im Besonderen aus.
Ich sollte PR-Berater werden, überlegte er. Genau wie Darcy Middleton, fügte er kalt hinzu und rief seinen Lebenslauf auf seinem Laptop auf. Darcy mochte etwas älter sein, aber er war mit der Branche mindestens so vertraut wie sie und empfand die Vorstellung, sich beruflich mit der Frau zu messen, als seltsam befriedigend. Sie beide würden sicher nicht um irgendwelche Jobs miteinander konkurrieren, denn schließlich hatte Darcy einen sicheren Vertrag mit Jett, doch der Gedanke, im selben Bereich wie sie tätig zu sein, sagte ihm durchaus zu.
Shay gab sich die größte Mühe, nicht ständig an sie zu denken, aber immer, wenn er es am wenigsten erwartete, fielen ihm plötzlich wieder ihre samtig weiche Haut und ihre klaren braunen Augen ein. Meistens konnte er das Bild sofort wieder verdrängen,
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