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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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an
    »Lass mich in Ruhe«, kreischte Martha vollkommen hysterisch.
    »Bitte lass mich rein«, bat Savannah sie, denn sie wusste, es wäre wichtig, dass die andere Frau mit jemandem sprach. Nachdem die Tür geöffnet wurde, trat sie ein und sah, dass Martha, den Kopf zwischen den Händen, inmitten eines Haufens zerrissenen Klopapiers auf der Toilettenbrille
saß. Sie ging vor ihr in die Knie, legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie sanft, ihr ins Gesicht zu sehen. »Was ist passiert?«
    »Meine … meine …« Martha war so fertig, dass sie keinen ganzen Satz herausbekam.
    Als sie die offene Packung Tampons auf der Spüle sah, stieß Savannah einen Seufzer aus. »Du dachtest, du wärst schwanger«, stellte sie mit mitfühlender Stimme fest.
    Martha nickte unglücklich und schnäuzte sich. »Ich dachte, dass es endlich so weit wäre … meine Periode war überfällig, und ich habe einen Test gemacht … und er war positiv! Ich habe sogar Sebastian schon erzählt, dass ich wahrscheinlich schwanger bin. Aber dann bin ich heute Abend ausgegangen, war dort auf dem Klo und da … Und jetzt muss ich es Sebastian sagen, doch er hat morgen einen Golftermin mit den Kollegen von der Arbeit und flippt sicher völlig aus, wenn er mich in diesem Zustand sieht.« Ihre Augen waren rot vom vielen Weinen, und ihre Mascara war überall in ihrem Gesicht verteilt. »I-ich will doch nur ein Baby. Ist das etwa zu viel verlangt?« Von Trauer überwältigt brach sie wieder in Tränen aus.
    Savannah fuhr ihr sanft mit einem feuchten Tuch durch das Gesicht. Sie hatte keine Ahnung, woher diese mütterliche Regung kam, aber aus irgendeinem Grund traf Martha einen ganz bestimmten Nerv bei ihr. Vielleicht erinnerte sie sie an ihre Mutter, denn genau wie Candi war sie schwach und fürchterlich verletzlich, doch statt wie bei Candi ungeduldig und verächtlich damit umzugehen, hatte sie bei Martha das Bedürfnis, ihr nach Kräften beizustehen. Und von dem Gedanken, dass Sebastian eine andere fickte, die in der Aufmachung einer billigen Nutte aus dem Schlafzimmer des Ehepaars geschlichen kam, wurde ihr Verlangen, Martha zu beschützen, noch verstärkt.

    Dankbar ließ sich Martha sauber machen wie ein kleines Kind. »A- als du ankamst, dachte ich, du wärst eine fürchterliche Ziege, doch das bist du eindeutig nicht.« Sie holte tief Luft und sah Savannah mit einem tränennassen Lächeln an.
    »Verrat das bitte niemandem.« Savannah zwinkerte ihr zu. »Weil es mir nämlich lieber ist, wenn die Leute denken, dass ich böse bin. Reiner Selbstschutz«, fügte sie hinzu und richtete sich wieder auf.
    »Wie soll ich das nur Sebastian sagen?«, wimmerte die andere Frau. »Er hält mich doch sowieso schon für eine Versagerin.«
    Savannah presste die Lippen aufeinander. »Mach dir darüber heute Abend keine Gedanken, ja? Ich an deiner Stelle würde heute Nacht sowieso im Gästezimmer schlafen. Weil er nämlich ziemlich viel getrunken hat.«
    Martha nickte. »Okay. Und v-vielen Dank d-dafür, dass du mir eine so gute Freundin bist.«
    Savannah war derartige Komplimente nicht gewohnt, und so tat sie Marthas Lob mit einem Schulterzucken ab. »Vergiss es. Und mach dir wegen Sebastian keine Gedanken. Ich bin sicher, dass er zukünftig erheblich netter zu dir ist.« Vor allem, wenn er weiß, dass jemand darüber im Bilde ist, was er so treibt, ging es ihr durch den Kopf, und dabei kam ihr eine Idee. »Du sagst, er spielt morgen Golf?«, fragte sie Martha in beiläufigem Ton. »Gleich morgen früh? Super, das heißt, dass wir zwei uns morgen früh in aller Ruhe unterhalten und uns überlegen können, wie du es ihm sagen sollst. Hör zu, mach du hier erst mal sauber, und ich koche uns einen Kaffee. Ich bin sofort wieder da.« Damit glitt Savannah aus dem Bad, ging kurz an Judds Büro vorbei, rannte die Treppe hinauf, öffnete die Tür von Marthas und Sebastians Zimmer und fand ihren Halbbruder, das Gesicht zwischen den Kissen und die
leere Whiskeyflasche auf dem Nachttisch, im Tiefschlaf vor. Wie erhofft hatten ihn der Alkohol und der Sex vollkommen betäubt. Angewidert stand Savannah über seinem nackten bleichen Körper und überlegte kurz, ob nicht ein noch drastischeres Vorgehen angeraten war. Dann aber rief sie sich in Erinnerung, dass dieses illoyale Schwein der Ehemann von Martha war und dass sie noch ein Baby von ihm wollte, zog den aus Judds Büro stibitzten Kugelschreiber aus der Tasche und beugte sich über Sebastians Genick.
    Dann rannte sie wieder

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