Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
ich zu viel zu tun«, schnauzte ihn Heidi an. »Und zu Ihrer Information: Ich gehe lieber mit Leuten meines eigenen Alters aus«, fügte sie hinzu und bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick. »Vielleicht probieren Sie das einfach auch mal aus.«
    Empört blickte ihr Charlie hinterher, während sie den Raum verließ. Eingebildete Pute, dachte er beleidigt. Er hatte schon viel jüngere Frauen als sie gehabt, und keine hatte sich je über sein Alter beschwert. Mit angeknackstem Ego stürmte er aus dem Büro, unterzog jedoch sein Spiegelbild einer eingehenden Musterung, als er vor die Glasfassade des Gebäudes trat. Heute Morgen beim Verlassen des Hauses war er überzeugt gewesen, super auszusehen.
Aber jetzt, im kalten Tageslicht, wurde ihm mit einem Mal bewusst, dass er einfach … alt aussah.
    Desillusioniert und völlig deprimiert vergaß er seine Absicht, ein Geschenk für seine Frau zu kaufen, und betrat die nächstgelegene Bar. Was in aller Welt sollte er bezüglich seiner Karriere tun? Seit er Lochlin und Shamrock verlassen hatte, sah es düster für ihn aus. Judd war der totale Albtraum und wirkte auf beinahe beleidigende Art desinteressiert an Charlies möglichem Erfolg. Die einzige Person, die seiner Meinung nach wusste, wie bei Jett der Hase lief, war Darcy Middleton. Aber wo zum Teufel steckte diese Frau?
     
    Zitternd hüllte Darcy sich enger in ihre Decke ein. Sie hatte die vergangene Woche damit zugebracht, auf den Riegel an der Wohnungstür zu starren und regelmäßig aus ihrem Sessel aufzuspringen, um zu sehen, ob er auch fest verschlossen war.
    Judds Besuch war über eine Woche her, doch die Spuren seines letzten Aufenthalts waren ihr noch überdeutlich anzusehen. Darcy berührte ihr geschundenes Gesicht und zuckte zusammen. Anfangs waren ihre Augen dunkelviolett und so geschwollen gewesen, dass sie praktisch blind gewesen war, inzwischen aber waren sie eher blau mit einem hässlichen gelben Stich. Ihr linker Wangenknochen fühlte sich gebrochen an, und während er langsam heilte, nahm die Haut darüber wie die zarte Haut um ihre Augen sämtliche Regenbogenfarben an.
    Außerdem hatte Darcy gedacht, dass ihre Nase gebrochen wäre, denn am Tag nach seinem Überfall hatte sie nur mit Mühe Luft gekriegt. Die Blutung hatte erst nach Stunden aufgehört, und als sie endlich den Mut gefunden hatte, sich im Spiegel anzusehen, hatte sie sich beinahe nicht erkannt. Inzwischen aber war ihr klar, dass ihre Nase
ebenso wie ihre Selbstachtung und ihre Würde nicht gebrochen, sondern einfach angeschlagen war. Ihr taten alle Knochen weh, und jede ihrer Gliedmaßen wies dicke blaue Flecken auf. Ihre Rippen schmerzten, und vielleicht war eine sogar angeknackst, doch sie brachte es nicht über sich, ins Krankenhaus zu fahren, denn dafür schämte sie sich einfach viel zu sehr.
    Immer wieder hatte sie an Savannahs Konzertabend zurückgedacht und sich gefragt, was für ein fürchterlicher Fehler ihr dort unterlaufen war. Wenn sie Shay Maguire aus dem Weg gegangen wäre, wäre all das sicher nicht passiert, auch wenn sie noch immer nicht verstehen konnte, weshalb Judd so ausgerastet war.
    Sie schlang sich die Arme um die Knie und wünschte sich, das Zittern ließe endlich nach. Sie hatte niemandem erzählt, was vorgefallen war. Was hätte sie schon sagen sollen? Ihr war klar, die Leute würden denken, dadurch, dass sie sich auf diesen Typen überhaupt je eingelassen hatte, hätte sie das Unglück selber über sich gebracht. Und damit hätten sie eindeutig recht.
    Idiotischer – , nein arroganter weise hatte sie sich eingebildet, sie käme mit Judds Persönlichkeit zurecht. Sie hatte irrtümlich geglaubt, sie hätte alles unter Kontrolle, ohne dass ihr aufgefallen wäre, wie dieser Kerl durch ständige Erniedrigungen langsam, aber sicher die Regie über ihr gesamtes Leben übernommen hatte.
    Plötzlich sah sie wieder vor sich, wie sie von dem Kerl quer durch den Raum geschleudert worden war. Dabei begann sie bitterlich zu weinen, und sie zuckte zusammen, denn das Salz der Tränen brannte in der aufgeplatzten Haut.
    Dann fiel ihr genauso plötzlich etwas anderes ein.
    Ihre Mutter, wie sie ihren Pulli über ihre Schultern zerrte, um dort etwas vor ihr zu verbergen, während sie ängstlich in Richtung Haustür sah. Mit einem Mal ergab
das alles einen Sinn. Ihr charismatischer und dominanter Vater war genau wie Judd gewesen, und als Darcy ihr geschundenes Gesicht im Spiegel neben dem Sessel sah, hatte sie das Gefühl, als

Weitere Kostenlose Bücher