Was sich liebt das raecht sich - Roman
man beinahe
die Befürchtung haben musste, es zerreiße sein Gesicht. Sie fragte sich, wie es dazu gekommen war, dass er ausgerechnet mit der Tochter von Judds Erzfeind in Monaco war, ehe ihr ein furchtbarer Gedanke kam.
»Ist er nicht ein fürchterlicher Frauenheld?« Caitie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Kitty durchdringend an. »Er sieht wirklich super aus, aber Jas und ich haben ihn gegoogelt, und er hat einen ziemlich schlimmen Ruf.«
Kitty verzog das Gesicht. »Er ist ein ziemlicher Playboy, ja.« Was sollte sie auch anderes sagen? Aces Eroberungen waren legendär, da würde alles Leugnen nichts helfen.
Tavvy starrte noch immer das Foto an. Ace und Iris sahen aus wie das perfekte Paar. Sie verkörperten jugendliche Sinnlichkeit und verströmten diese herrliche Intimität, die aller Welt verriet, dass das Pärchen stundenlang eng umschlungen im Bett gelegen hatte, ehe es zu dem Spaziergang aufgebrochen war. Tavvy wusste, es war falsch, aber trotzdem ging ihr der Gedanke durch den Kopf – falls die beiden jemals Kinder haben würden, sähen sie bestimmt einfach entzückend aus.
Ohne etwas von der Spannung in der Küche zu bemerken, betrat Shay den Raum. »Hi. Ich dachte, ich koche heute Abend für uns alle. Ich habe Steaks gekauft …« Plötzlich fiel sein Blick auf Kitty, und er rang hörbar nach Luft. »Meine Güte, Mum, du lebst echt gefährlich, findest du nicht auch? Weiß Dad, dass du mit der Feindin schläfst?« Dann verbesserte er sich. »Oder eher, dass du mit der Frau des Feindes Kaffee trinkst? Sorry, Mrs Harrington, ich möchte Sie ganz sicher nicht beleidigen.«
»Ist schon okay.« Kitty starrte Shay mit großen Augen an. Er war unglaublich attraktiv und sah ausnehmend tatkräftig aus.
Stirnrunzelnd hielt Tavvy ihrem Sohn die Zeitschrift
hin. »Im Ernst, Shay, Kitty ist momentan unsere geringste Sorge.«
Shay sah sich das Foto an und wurde starr vor Schreck. Weshalb in aller Welt fummelte Iris derart an einem Harrington herum? Kein Wunder, dass sie während ihres letzten Telefongesprächs so ausweichend gewesen war.
»Ich frage mich … hört zu, ich möchte Ihnen sicher keine Angst machen, aber ich könnte mir vorstellen, dass Judd dahintersteckt«, sprach Kitty ihre Befürchtung aus. Sie konnte ganz einfach nicht glauben, dass Iris Ace rein zufällig in Los Angeles begegnet war. Es war eine riesengroße Stadt und Sängerinnen und Rennfahrer liefen einander dort so gut wie nie über den Weg. Nein, ganz sicher hatte Judd ein Treffen arrangiert. Doch was hatte er mit den beiden vor?
Tavvy warf sich die Hand vor den Mund. »Sie machen Witze. Großer Gott. Lochlin wird der Schlag treffen, wenn er etwas davon erfährt. Er versucht bereits seit Tagen, Iris zu erreichen. Kein Wunder, dass sie nie ans Telefon gegangen ist.«
Shay las den Artikel, der unter dem Foto stand. »Hat den schon jemand von euch gelesen?«
Alle schüttelten die Köpfe.
»Wir haben uns nur das Foto angesehen.« Tavvy griff sich ans Herz.
»Hier steht, Iris hätte einen Vertrag mit Jett. Dabei hatte sie Dad versprochen, dort niemals zu unterschreiben, wenn er sie in die Staaten fliegen lässt.« Wütend knallte Shay die Zeitschrift auf den Tisch. Er konnte einfach nicht glauben, dass Iris so weit gegangen war. Was zum Teufel hatte sie sich nur dabei gedacht? Wahrscheinlich hatte dieser Ace ihr total den Kopf verdreht und ihr eingeredet, es wäre in ihrem eigenen Interesse, unterschriebe sie bei Jett.
Tavvy vergrub den Kopf zwischen den Händen. Genau davor hatte Lochlin die allergrößte Angst gehabt. Er würde sich total verraten fühlen, fände er jemals heraus, dass Iris zu Judd übergelaufen war. Doch er fände es heraus, sie könnten es unmöglich dauerhaft vor ihm verbergen, dachte sie, und Angst stieg in ihr auf.
Jetzt las auch Caitie den Artikel eilig durch. »Das glaube ich nicht«, erklärte sie. »Das würde uns Iris niemals antun.« Sie legte die Zeitschrift wieder weg. »Und ich hatte Angst, Dad könnte dahinterkommen, dass Elliot und ich zusammen in einem Theaterstück auftreten, während Iris mit Ace Harrington zusammen ist und jetzt auch noch einen Vertrag mit Judds Plattenfirma unterschrieben haben soll …«
Als sie die entsetzte Miene und die wild fuchtelnden Hände ihrer Mutter bemerkte, verstummte sie, drehte sich um und sah, dass ihr Vater durch die Tür getreten war.
Lochlin hatte ein aschgraues Gesicht und blickte Tavvy blinzelnd an. Sein gestresstes Hirn, das schon vorher kaum
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